Duisburg. .
Ob Prada, Boss und Adidas ihre Ware demnächst im „Design Outlet Village“ Hamborn anbieten, hängt davon ab, wie schnell die Politik grünes Licht für das Outlet-Center gibt. Ein solches plant auch Remscheid. Am 17. Oktober entscheider der Duisburger Rat.
Noch ist nichts beschlossen und schon gar nicht gebaut, aber einen Namen gibt es schon: „Douvil“, Abkürzung für „Designer Outlet Village“, heißt das Großprojekt im Norden Duisburgs, über das die Politik jetzt entscheidet. Wahrscheinlich mit breiter Zustimmung, wie sich inzwischen abzeichnet.
Rainer Enzweiler, CDU-Ratsherr und Marxloher, trommelt seit Jahren für den Konsumtempel, in dem Waren aus nicht mehr aktuellen Kollektionen oder mit kleinen Fehlern oder Mängeln, Rückläufer vom Handel oder Überproduktionen angeboten werden. „Es ist eine einmalige Chance für Duisburg“, wirbt er um Zustimmung unter seinen Politikerkollegen aller Fraktionen: „Es geht jetzt darum, dass wir in die Pötte kommen.“
300 zurzeit vermietete Wohnungen müssten abgerissen werden
Tatsächlich ist der Zeitplan anspruchsvoll: Am 10. Oktober tagen die Fachpolitiker aus Rat und Bezirksvertretung, sieben Tage später der Stadtrat. Sagt der Ja zu „Douvil“, wird sechs bis neun Monate geplant, dann gebaut. Die Weihnachtsgeschenke 2013 soll es schon dort zu kaufen geben, wo noch die Rhein-Ruhr-Halle steht.
Die Liste der Markennamen, die Investor German Development Group, in seiner Präsentation des 40 Millionen Euro teuren Vorhabens auflistet, reicht von Adidas und Boss bis Prada und Reebok.
Ob die alle tatsächlich nach Duisburg kommen, hängt laut Enzweiler vom Tempo der Entscheidung ab – und von den Bürgern in Remscheid. Denn auch dort ist ein Outlet geplant, über dass die Remscheider am 16. Oktober zur Abstimmung gebeten werden.
Die Sozialdemokraten signalisieren auch Zustimmung zum Outlet, sehen allerdings auch noch Klärungsbedarf. Es müsse sichergestellt werden, dass es tatsächlich bei den geplanten 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche im dritten Bauabschnitt bleibe, erklärte der planungspolitische Sprecher der SPD, Frank Börner. Ein „großer Wurf“ sei gute Entwicklung für Hamborn. Und beim geplanten Abriss von rund 300 Wohnungen in der Nachbarschaft der Rhein-Ruhr-Halle müsse es zwingend „sozialverträglich“ zugehen: „Die Mieter sind Leute, die da 40, 50 Jahren wohnen.“
Enzweiler: 600 bis 800 dringend benötigte Arbeitsplätze
„Alle Mieter kriegen den Umzug bezahlt, davon gehe ich aus“, meint Enzweiler. Ersatzwohnungen in der Nähe gebe es genug. Auch der Handel in Marxloh werde geschützt werden durch einen Ausschluss von Brautmoden im Outlet Center.
Vielmehr werde es einen Durchstich für Fußgänger unter der Bahnlinie zwischen Rhein-Ruhr-Halle und Marxloh geben, damit der Stadtteil profitiere. Enzweiler geht davon aus, dass etwa der Media-Markt am August-Bebel-Platz mit einer Erweiterung reagieren wird. Zudem entstünden 600 bis 800 im Norden dringend benötigte Arbeitsplätze.