Duisburg. .

„Hier haben vier Menschen prima zusammengefunden“, sagt die Objektkünstlerin Christiane Möbus. Sie alle sind Sammler, jeder auf seine eigene Art.

Die vier, die hier so fruchtbar aufeinander getroffen sind, sind Möbus selbst, ihr Künstlerkollege und Freund Timm Ulrichs sowie die beiden Kunstsammler Dirk Krämer und Klaus Maas. Letztere, die Stifter und Gründer des Museum DKM, bringen die beiden befreundeten Gegenwartskünstler in einer gemeinsamen Ausstellung zusammen und setzen die Objekte der ungleichen Künstler in spannungsreichen Dialog.

Der Titel der Wechselausstellung „... aus einem Lager“ verweist auf den gemeinsam genutzten Kunst- und Ideenspeicher von Möbus und Ulrichs. Auf einer Fläche von rund 600 m² verwahren sie in ihrer Wahlheimat Hannover ihre Kunstwerke, zum Teil raumgreifende Installationen und Objekte, von denen nun einige im DKM überzeugend in Verbindung gesetzt werden.

Dabei entstehen in drei Ausstellungsräumen des Museums an der Güntherstraße vielerlei Wechselbezüge: Möbus’ sinnliche Objektsprache einerseits, Ulrichs sachliche Auseinandersetzung mit Sprache- und Bildsprache in Installationen und Fotografien andererseits. Und doch gibt es bei aller Divergenz Parallelen, die von einer fruchtbaren Künstlerfreundschaft zeugen.

Was trennt und eint „Erika“ und „San Gimignano“?

Ganz augenscheinlich wird diese gedankliche Verbundenheit bei Möbus’ Tischobjekt „Erika“ und Ulrichs Installation „San Gimignano“, die sich in die Reihe seiner bekannt gewordenen „Möbel-Stücke“ zählen lässt.

Mit „Erika“ bringt Möbus – wie so typisch für ihr Schaffen – zusammen, was nicht zusammengehört: Ein riesenhafter, neunbeiniger Tisch, der einst Theaterrequisit war, wird zum (sich) bewegenden Kunstobjekt, das unter einer behäbig rotierenden Tischplatte den Blick kurzzeitig freigibt auf ein fragiles Heidekraut.

Werke erzählen die Geschichte einer Künstlerfreundschaft

Tische sind auch die zentralen Elemente von Ulrichs „San Gimignano“, einer Installation aus 13 kopfstehenden Tischen, die im Gegensatz zu Möbus’ Ungetüm geradezu zierlich anmuten. Angeordnet sind die Tische, auf deren Innenseite Pflastersteine Häusergiebel andeuten, so dass sie die Kulisse der namensgebenden Toscana-Stadt, „San Gimignano“ nachempfinden. Die dahinter fast verborgen angebrachte Postkarte verschickte wiederum Christiane Möbus in den 70er Jahren an den Freund.

Obwohl er selbst noch nie dort gewesen war, nahm er die Abbildung zum Anlass, die Tische derart anzuordnen, dass deren hochragende Tischbeine eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Geschlechtertürmen San Gimignanos aufweisen. So erzählt die Postkarte nicht nur einen Aspekt der Entstehung des Kunstwerks, sondern auch jene Geschichte einer Künstlerfreundschaft, die diese sehenswerte Ausstellung an vielerlei Stellen sichtbar werden lässt.