Duisburg. . Für den Maler Ulrich Erben bildet Duisburg die Gegenstadt zur “harmonisch-liebenswerten Provinzmetropole“ Düsseldorf. Teile seiner Werkgruppe “Wanheimer Ort“ sind nun im Museum DKM zu sehen - und setzten dort mit ihren kräftigen Farben Akzente.
Für Ulrich Erben ist Düsseldorf eine „harmonisch-liebenswerte Provinzmetropole“. Duisburg bildet für den gebürtigen Düsseldorfer die „Gegenstadt“, die er mit ihrer Industrie und ihrem sozialen Gefälle „schon immer interessant gefunden“ hat. „Hier findet das Leben statt.“
Was kaum bekannt ist: Der bedeutende Maler hatte von 1987 bis 1992 ein Atelier in Wanheimerort. In der inzwischen abgerissenen Schule an der Eschenstraße entstanden bedeutende Arbeiten seines Zyklus „Farben der Erinnerung“. Vier großformatige Werke aus der insgesamt fünfteiligen Werkgruppe „Wanheimer Ort“ sind jetzt im Museum DKM an der Güntherstraße zu sehen und kehren damit an ihren Entstehungsort zurück. Bis auf eine Leihgabe aus Wiesbaden werden die Bilder wohl im Haus bleiben und kräftige Farbakzente in der sonst farblich sehr zurück genommenen Sammlung setzten. „Der große Oberlichtsaal war seit der Eröffnung des Hauses für Erben reserviert“, sagt Sammler Klaus Maas, der den 71-jährigen Künstler seit fast 40 Jahren kennt.
"Harmonie und Aggression"
1,97 mal 2,70 Meter messen die symmetrisch komponierten Acrylbilder, in denen Erben stets drei Farben flächig nebeneinander setzt: Zwei Farben unterscheiden sich jeweils nur in Nuancen, eine dritte bildet einen fast beißenden Kontrast dazu. „Harmonie und Aggression“, erläutert Erben. Dunkle Flächen in Schwarz und Braun umgeben ein Rechteck aus leuchtendem Gelb; oder zwei Töne Englischrot umschließen ein grünes Rechteck.
Zwar sei Duisburg farblich eine Ton-in-Ton-Stadt, doch wenn innerhalb dieser grauen Grundtönung „andere Farben auftauchen, dann haben sie eine besondere Wertigkeit“, sagt Erben, der sozusagen Farben sammelt: Fällt ihm eine Farbe auf, fotografiert er sie in der Situation. Und die Farben des Zyklus „Wanheimer Ort“ hat er ebendort gefunden. Ein Bild habe er aus den Farben der Kupferhütte entwickelt, verriet Erben gestern.
Wanheimerort als exklusiver Ort
Zwar hatte er ein Atelier in Lohausen, aber großformatige Bilder waren darin nicht zu realisieren. In der Schule Eschenstraße mit ihren vier Meter hohen Wänden und auf etwa 40 Quadratmetern Fläche konnte er richtig groß arbeiten. „Wanheimerort war ein sehr exklusiver Ort für mich“, erinnert sich Erben an eine Zeit ohne Telefon und Handy. „Keiner wusste, wo ich war.“
„Das Tägliche, das, was sich wiederholt, ist so spektakulär wie ich es sehe. Die Fahrt von Lohausen nach Wanheim ist eine Reise von Vorort zu Vorort“, beschrieb er für eine Ausstellung 1987 seine Sichtweise. „Die Felder sind um diese Zeit matt und zurückgenommen in ihrer Farbigkeit. Umso stärker der Kontrast zur Straßenbahn...“ Und weiter: „Das differenzierte Grau in Grau von Himmel und Landschaft in dieser Endwinterzeit korrespondiert mit dem optischen Eindruck der grauen Vorstädte. Duisburg Süd, Wanheimer Ort, Tapetenmarkt, Universum-Center, Eschenstraße.“