Duisburg. .

Kein großes, gelbes „M“, kein Imbissbudengeruch – von außen verrät wenig, was sich hinter den Mauern der McDonald’s Food Town in Rheinhausen abspielt. 15 Leser konnten jetzt den Zulieferbetrieben des Fastfoodgiganten genau auf die Finger schauen.

Drei Unternehmen haben sich am Standort Duisburg zur „Stadt des Essens“ für das Schnellrestaurant zusammengetan. Wand an Wand werden von hier aus Systemgastronomie-Waren nach ganz Deutschland verteilt; die Backwaren für die Imbisskette laufen hier ebenso vom Band, wie die Hähnchenprodukte, die zwischen eben jenen Brötchenhälften oder in wohl portionierten Happen als „Nugget“ auf dem Teller landen.

Die Führung durch diesen großen Komplex beginnt am Umschlagplatz für Brötchen, Fleischpatties und vieles mehr: Das Unternehmen Havi Logistics hat seinen europäischen Hauptsitz in Duisburg und steuert von hier die Verteilung der Produkte auf die einzelnen Restaurants. Die Herausforderung: Abholen, einlagern, ausliefern – das alles stets unter der Vorgabe effizient zu sein, erläutert Peter Sagorni, im Kundenservice bei Havi Logistics. „Daher das Food-Town-Konzept: Wand an Wand zu operieren, spart Transportkosten und schont so auch die Umwelt.“

Sagorni führt durch die riesigen Hochregallager zwischen denen bienenfleißig die Hubwagen hin und her fahren. Kistenweise Cola-Konzentrat und Pflanzenöl für den Großkunden warten hier auf Verteilung. Bei eisiger Kälte im Tiefkühllager bibbern die WAZ-Leser. Für Pommes und Backwaren sind Minus 23 Grad die optimale Temperatur.

Jedes Brötchen gleicht wie ein Ei dem anderen

Weniger kalt und herrlich duftend geht es nebenan zu. FSB heißt die ebenfalls weltweit aufgestellte Großbäckerei, die von Duisburg aus, die sogenannten McDonald’s-„Buns“ (Englisch für Brötchen) für den Norden Deutschlands herstellt. Jedes Brötchen gleicht hier wie ein Ei dem anderem und das hat System: Es entspricht seit eh und je dem Prinzip McDonald’s, dass der Kunde in jeder Filiale identisches Essen bekommen kann.

So bringen es die Hamburgerbrötchen auf exakt 9,6 cm Durchmesser und eine Höhe von 4,1 cm, erläutert Hans-Jürgen Groß, verantwortlich für die Produktionen von FSB in Europa. Auch die charakteristische „softe Konsistenz“ sei gewollt . Groß verrät einen weiteren Trick: „Der Zucker, den wir dem Teig in geringen Mengen beifügen, sorgt dafür, dass sich das Brötchen gut toasten lässt.“ Das versiegelt die Oberfläche, das Brötchen wird nicht vom Ketchup oder anderen Hamburgerzutaten durchweicht.

Das Resultat überzeugt auch die Leser, die von den Brötchen naschen dürfen. „Ich hab ja gar nicht erwartet, das dass überhaupt einen Geschmack hat“, gibt Roswitha Petri zu, „Aber es schmeckt richtig gut. Wie Stütchen, frisch vom Bäcker eben.“

720 Tonnen Fertigprodukt pro Woche

Weiter geht’s ins nächste „Stadtviertel“ der Food Town. Beim Fleischverarbeiter OSI Food Solutions werden Hähnchenfilets in Form gebracht. Durch eine große Glasscheibe können die Leser die gesamte Produktionskette nachvollziehen. Aus Schlachtbetrieben, vielfach aus Deutschland und den Niederlanden, kommt das „Rohmaterial“ in Duisburg an.

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In einem überdimensionalen Fleischwolf wird das Fleisch zerkleinert. „Genauso, wie sie zuhause eine Frikadelle machen würden“, erläutert der stellv. Produktionsleiter Udo Plesker. Tiefgekühlt wird Hähnchenhaut hinzugefügt, weil diese fetthaltig ist, wird der Hähnchenhappen schön saftig. Maschinen würzen und portionieren die Rohlinge. Auch hier gilt wieder das Normprinzip: Die Nuggets werden in vier verschiedenen Formen hergestellt, Ecken und Kanten unerwünscht.

Über nimmermüde Fließbänder laufen die immergleichen Hühnerhappen durch den Garbereich. Danach werden sie mit Mehl ummantelt und wandern dann erst durch ein Panadebad, nur um dann in einer riesigen Fritteuse, die 3500 Liter Frittieröl fasst, vorgebacken zu werden. Vom Schockfroster aus, wo die Nuggets in kurzer Zeit auf Minus 20 Grad heruntergekühlt werden, geht’s in die Verpackung und von dort aus in die Restaurants und in die Mägen der Fastfoodfans. Etwa 720 Tonnen Fertigprodukt pro Woche entsteht auf diese Weise.

Kross und heiß schaffen es einige Kilo dieser unglaublichen Menge heute auch in die Münder der Leser. Nach einem solchen Einblick hinter die Kulissen lassen sie das Fabrik-Hähnchen gerne schmecken.