Duisburg. . 998 Mal hat es in Duisburg geblitzt - doch war die Tempokontrolle tatsächlich rechtens? Wegen einer Baustelle wurde eine 30-Zone eingerichtet. Viele DerWesten-Kommentatoren beteuern aber, dass dort kein Schild gestanden habe. Eine ärgerliche Posse.

998 Raser und ein Nachspiel: In einer Pressemitteilung verkündete die Kommune vergangene Woche, dass bei einer Tempokontrolle in Ruhrort auf der Homberger Straße 998 Temposünder ertappt worden seien. Hintergrund: Wegen einer Baustelle wurde der Bereich hinter der Rheinbrücke in beide Richtungen zur Tempo-30-Zone erklärt.

„Mag ja sein“, sagt Bernd Glaser (66) aus Meiderich bei der Ortsbegehung am Montagmorgen, „aber am Samstag, 6. August, gegen 14.40 Uhr, als ich von Homberg kommend hier geblitzt wurde, stand vor der Baustelle kein Tempo-30-Schild.“ Was der Meidericher beschreibt, hatten im Forum unserer Website DerWesten.de zahlreiche Kommentatoren angemahnt. Sie wiesen darauf hin, dass am betreffenden Tag kein Tempo-30-Schild vor der Baustelle gestanden habe.

Tempo-30-Schild war wohl verdeckt

Am gestrigen Montag stand das Schild, wo es hin gehört: auf halbem Wege zwischen Brückenende und Rechtskurve, 60 bis 70 Meter vor Baustellenbeginn. Davon, sagt Glaser, sei am 6. August keine Rede gewesen. Als er am betreffenden Samstag geblitzt wurde, parkte er seinen Wagen und schaute sich die Schilder-Situation vor Ort an: „Das Tempo-30-Schild stand in der Baustelle, rechts neben der Parkplatzeinfahrt der Nikolausburg auf dem Bürgersteig“, sagt der Meidericher und zeigt auf einen kleinen Mauer-Erker an der Stelle.

Auch seine Tochter könne den Standort des Schildes am 6. August bestätigen, sagt der ehemalige Sachverständige: „Abgesehen davon, dass es dort gar nicht stehen darf, wurde es von dem großen Spurwechselschild am Baustellenbeginn verdeckt.“ Stimmt, denn in der Sichtachse der Fahrzeug-Lenker, die – von der Brücke kommend – hinter der Rechtskurve auf die Baustellenzufahren, wäre die betreffende Stelle vom Schild verdeckt, das den Fahrbahnwechsel ankündigt.

Digitaler Datumsstempel entlarvt die Stadt Duisburg

Die Stadt bestritt, dass das Schild auf dem Gehweg gestanden habe und schickte als Beweis Fotos, die das Ordnungsamt am 6. August aufgenommen haben wollte. Die gesendeten Bilder wurden laut dem digitalen Datumsstempel jedoch bereits am Freitag, 29. Juli, 11 Uhr, aufgenommen, was die Stadt einräumte und sehr bedauerte. Ein Foto des Ordnungsamtes, das in der Tat am 6. August aufgenommen wurde, belegte Glasers Standort-Version. Ein Sprecher der Stadt legte Wert darauf zu betonen, dass zwischen dem Tempo-30-Schild und der Radarfalle noch 100 Meter Platz zum Abbremsen gewesen seien.