Duisburg. .

Ein neuer Trend aus Hamburg schwappt jetzt auch nach Duisburg: organisierte Schwarzfahrer. Der „moderne“ Schwarzfahrer steigt nicht einfach auf gut Glück in eine Straßenbahn und hofft, Kontrolleuren aus dem Weg zu gehen.

Er schaut erst einmal auf speziellen Seiten in sozialen Netzwerken nach: zum Beispiel auf „Schwarzfahren Duisburg“ bei Facebook. Dort warnen sich die potenziellen Schwarzfahrer gegenseitig vor Kontrolleuren. Theoretisch.

Praktisch steht die Seite erst am Anfang, ihr Bekanntheitsgrad ist noch gering. Doch die Erfahrungswerte aus anderen Städten zeigen, dass sich das schnell ändern wird.

Angefangen hat alles in Hamburg. Dort wurde eine entsprechende Facebook-Seite Mitte Dezember 2010 ins Netz gestellt. Mittlerweile hat sie 6846 Fans und die Hinweise auf Kontrolleure im Nahverkehr füllen etliche Seiten. Was in der Hansestadt im Norden begann, klappt langsam und allmählich auch bundesweit.

In Duisburg hat die „älteste“ Seite 105 Freunde (Stand Mittwochmittag). Die Macher selbst beschreiben ihre Seite wie folgt: „Auf dieser Seite können Informationen und Erfahrungen rund ums Schwarzfahren ausgetauscht werden. Die Erschleichung von Personenbeförderung ist laut irgendeinem unsinnigen § strafbar!“. Juristisch gesehen bewegt sich die Seite in einer Grauzone, eine rechtliche Handhabe gibt es hier ebenso wenig wie bei Warnungen vor Radarkontrollen. Illegal wird es erst dann, wenn Fahrkartenkontrolleure beleidigt oder Fotos von ihnen ins Netz gestellt werden. Darauf weisen auch die Betreiber von „Schwarzfahren Duisburg“ hin, denn „sonst müssen wir die Seite leider wieder löschen“.

Strafanzeige gegen 4000 Schwarzfahrer

Mittlerweile gibt es auch Apps wie Schaffnerradar, mit denen via Smartphone in Windeseile auf den Pinnwänden der jeweiligen Seiten die Warnungen veröffentlicht werden.

„Nique la Police“ (Lach die Polizei aus) hat Anfang der Woche auch gleich einen ersten Hinweis gegeben: „Lutherplatz, Duisburg: STR901, Mülheim an der Ruhr Hauptbahnhof, 2011-08-08 14:23:49, richtung obermarxloh“. Ein Tipp, der die DVG nicht aus der Ruhe bringt. „Wir haben ein sehr engmaschiges Kontrollsystem mit den Einstiegskontrollen auf unseren Buslinien“, gibt sich DVG-Sprecher Helmut Schoofs gelassen. Außerdem ist er sich sicher, dass solche Informationen wie von „Nique la Police“ schnell verpuffen, weil die Kontrolleure häufig die Linien wechseln. Allerdings fragt er sich, ob solche Foren wirklich einen Nutzen für das Gemeinwohl haben.

Wie viele Schwarzfahrer es in Duisburg gibt, zeigt ein Blick auf das Jahr 2010. Da stellte die DVG gegen 4000 Schwarzfahrer Strafanzeige. Denn diese 4000 waren nicht nur einmal ohne Ticket unterwegs, sondern hatten sich als Wiederholungstäter herausgestellt.

Wer nämlich einfach nur vergesslich ist, sein Ticket zu Hause hat liegen lassen, dem passiert strafrechtlich erst einmal gar nichts, wenn der Kontrolleur ihn erwischt. Er bezahlt das sogenannte erhöhte Beförderungsgeld in Höhe von 40 Euro und damit hat es sich.