Lüdenscheid. .

Eine kleine Industriestadt zwischen der Wilhelminischen Epoche, Erstem Weltkrieg und Weimarer Republik – das war Lüdenscheid in den Jahren zwischen 1880 und 1930. Doch auch an der Bergstadt geht das Schicksal nicht vorbei: Häuser brennen ab, Menschen kommen bei Unfällen zu Tode, Morde aus Leidenschaft oder Habgier passieren. Eine neue WR-Serie wirft einen Blick in die Akte X von Lünsche.

Regelmäßig erzählen wir in der Chronik von Verbrechen, Katastrophen und Unfällen – in jeder Folge ein Jahr. Heute starten wir mit dem Jahr 1880.

Dass man heute am Arbeitsplatz einen tödlichen Unfall erleidet, ist eher selten in einer Welt der Sicherheitsvorschriften. Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts erlitten die Lüdenscheider Arbeiter und Dienstmädchen gleich reihenweise grauenvolle und unvorstellbare Unfälle. Fabrikarbeiter stürzten zwischen Walzen, Dienstmädchen beim Fensterputzen aus dem Fenster und gerieten wegen der Gaslampen in Flammen. Und immer wieder: Selbstmorde, vor allem bei den Fabrikarbeitern, die damals kein freies Wochenende hatten, wenig Geld bekamen und ein elendes Leben fristeten.

Zur Person

Er ist unbequem und nicht ganz einfach. Er ist ein Perfektionist und will immer alles genau wissen. Und er schafft es in Windeseile, Menschen auf die Palme zu bringen. Richtig, die Rede ist von Dieter Saal, der auch von seiner neuen Heimat im Norden seine alte Heimat Lüdenscheid fest im Auge hat.

Unbestritten ist Dieter Saal ein Fachmann, was die Geschichte Lüdenscheids betrifft. Fakten schüttelt der ehemalige Leiter des Stadtarchivs einfach so aus dem Ärmel.

Für die WR Lüdenscheid hat er die Serie geschrieben.

Doch auch die Kinder hatten nicht ganz so ein behütetes Leben wie heute. Auch sie erlitten schwere Unfälle. Ebenso an der Tagesordnung: Der Fund von toten Neugeborenen – unehelich geborene Kinder, die für die Mutter schon immer eine große Schande bedeuteten. Und nicht wenige Lüdenscheider ließen ihr Leben, weil sie von der Eisenbahn überrollt wurden.

Besonders
schweres Los

Ein besonders schweres Los hatte Erdarbeitunternehmer Gaudenz Linnhoff, der am Volksfeld wohnte. 1883 wurden all seine Fische in seinem Teich vergiftet. Doch das war nur der Anfang: In einer Nacht im November 1887 dringt ein Mann in das Haus von Gaudenz Linnhoff ein, das damals sehr einsam gelegen war. Der Untäter bricht die Kellertür auf und erschlägt den alten Mann mit einem Hammer, verwundet die Töchter schwer. Einem der Mädchen gelingt es, zu fliehen und Hilfe zu holen. Der Täter? Das erfahren Sie demnächst in der Folge Akte X in Lünsche 1887.