Duisburg. . Erstmals in der Historie des Klebebilder-Herstellers Panini hat dieser eine Sammelserie für kickende Damen herausgegeben. In Duisburg ist diese ein voller Erfolg. Am “Wambach-Büdchen“ treffen sich jeden Donnerstag Tauschwillige aus der ganzen Stadt.
Erstmals gibt’s ein Album mit Sammelbildern von Fußballfrauen – und an einer Bude in Wedau wird eifrig getauscht.
„72?“ liest Sven Holländer laut vor und wirft einen fragenden Blick zu seinem Opa Reinhard Goller. Der blickt kurz auf eine Liste. Auf dieser sind fett gedruckte Ländernamen zu finden, dahinter reihen sich Zahlenkolonnen auf. „Nein, brauchen wir nicht!“ Der Enkel guckt auf die Rückseite des nächsten Sammelbildes in dem Stapel, der fast so dick wie ein Lexikon ist. „84?“ Wieder folgt ein großväterliches Kopfschütteln. „Nee, haben wir auch schon!“
Eine Prozedur, die sich an diesem Nachmittag Hunderte Male wiederholt. Kein Wunder: Wer eine Tauschbörse für Panini-Bilder wie hier am „Wambach-Büdchen“ in Wedau besucht, der muss Geduld mitbringen. Der Weg zu einem vollen Album ist nun einmal stets ein weiter. Das ist bei den weltmeisterlichen Fußballfrauen nicht anders als bei den Herren.
Sammelband erstmals für Damen
Erstmals in der Historie des Klebebilder-Herstellers Panini hat dieser eine Sammelserie für kickende Damen herausgegeben. Anlass für diese emanzipatorische Entscheidung ist das derzeit laufende Turnier in Deutschland. „Zu einer WM im eigenen Land gehört auch so ein Album“, sagt Jens Feldmann.
Der 39-Jährige ist der Besitzer des „Wambach-Büdchens“ am Kalkweg/Ecke Wedauer Straße. Und auch diesmal bittet er alle Bilder-Jäger und -Sammler an jedem Donnerstag ab 16 Uhr zu seiner Trinkhalle, damit alle Tauschwilligen sich gegenseitig dabei helfen, die verbliebenen Lücken im Album zu füllen.
"Es werden immer mehr"
Beim letzten Mal saßen rund 30 Interessierte an den Bierzelt-Garnituren, die Feldmann vor seinem Büdchen aufgebaut hatte. „Und es werden von Woche zu Woche mehr“, hat er beobachtet.
Panini ohne Bundesliga: Ende einer Sammelwut
Inge und Wolfgang Meissner sind extra aus Ungelsheim gekommen. Das Paar sammelt solche Fußballbildchen schon seit Jahren. „Diese sind aber schwieriger zu bekommen als die Männer-Tüten im Vorjahr“, erzählen die Meissners. 72 der insgesamt 335 Bilder fehlen ihnen noch. Klingt wie ein Kinderspiel, wenn man bedenkt, dass 2010 zur Herren-WM in Südafrika ein Album noch 638 Klebe-Portraits umfasste.
Tauschbörsen-Besucher kennen sich
Trotz der Umfangsreduzierung türmen sich auch diesmal fix die Doppelten. „Und weil die Trefferquote beim Tütenkauf hinterher rapide sinkt, bringt eine Tauschbörse gezielte Erfolgserlebnisse – und hilft uns, Geld zu sparen.“
Auch nach der WM
Auch an diesem Donnerstag, 7. Juli, werden am „Wambach-Büdchen“ ab 16 Uhr wieder Bilder getauscht. Inhaber Jens Feldmann verspricht, dass dieses Angebot nicht mit der Weltmeisterschaft endet. „Wir machen so lange weiter, bis die Alben voll sind“, sagt er. Sein eigenes hat der leidenschaftliche MSV-Fan längst komplett. „Vielleicht ist das später ja mal richtig was wert.“
Holger Kindt aus Großenbaum kennt viele der Tauschbörsen-Besucher bereits aus den Vorjahren. Er sammelt nur bei großen Turnieren, jedoch nicht im Bundesliga-Alltag. „Ich hatte mir am Anfang gleich einen ganzen Karton mit Tütchen gekauft“, berichtet der ältere Herr von seiner gelungenen Einkaufstaktik. „Und da war so gut wie kein Doppelter dabei.“ Jetzt fehlen ihm nur noch 18 Bilder. Auch dank der vorbildlichen Unterstützung auf dieser Börse.
Ticket fürs Endspiel
Silvia Will gibt 2011 ihre Panini-Premiere. Und sie ist auch zum ersten Mal zum Tauschen nach Wedau gekommen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut klappt und ich hier so viele fehlende Bilder finde“, sagt sie. Die Duissernerin ist in punkto Frauen-WM Feuer und Flamme. Sie hat sogar ein Ticket fürs Endspiel in Frankfurt ergattert. Vor dem Finale soll aber zunächst einmal ihr Album komplett gefüllt sein.
Das wollen auch Sven und Nils Holländer. Deshalb saßen die beiden Jungs mit ihrem Opa Reinhard Goller noch den gesamten Nachmittag am Büdchen. Immer auf der Suche nach dem nächsten Volltreffer. „116?“ „Nein!“ „121?“ „Nein!“ „127?“ „Jaaa!“ Der nächste Schritt zum Sammler-Glück ist geschafft.
