Gelsenkirchen. Fußball-Fangruppierungen zieren Verkehrszeichen mit Aufklebern. Die Reinigung kostet die Stadt tausende Euro. Allein in diesem Jahr mussten rund 100 Schilder ausgetauscht werden.

Jeder kennt sie. Die kleinen Aufkleber mit dem Konterfei eines Fußballspielers. Kevin Kuranyi, Jefferson Farfan und Marcelo Bordon grinsen dort um die Wette. Praktisch, dass es für diese Klebebildchen ein Sammelheft gibt, das nach dem Hersteller benannte Panini-Album.

Jeder sieht sie. Die Aufkleber mit dem Bezug zum Gelsenkirchener Profifußball. „Ultras”, „S04” oder ein nettes „Scheiß BVB” ist darauf zu lesen. Unpraktisch, dass es für diese Klebebildchen kein Sammelheft gibt. Und deshalb sind sie überall in der Stadt zu finden. Sie prangen auf Verkehrsschildern, auf Verteilerkästen für Ampeln und an Laternenmasten. „Die Reinigung kostet die Stadt locker tausende Euro im Jahr”, sagt Helmut Klein, Mitarbeiter der Abteilung Verkehrsplanung und Einrichtungen.

Es gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Nicht nur in der Umgebung der Arena verkleben die Sticker die Verkehrszeichen. „Egal ob man durch Schalke, Ückendorf, Erle oder Polsum fährt – man sieht die Aufkleber überall, in jedem Stadtteil”, sagt André Lagrave, ebenfalls Mitarbeiter der Abteilung Verkehrsplanung und Einrichtung. Und so haben er und seine Kollegen stets viel zu tun. „Wir sind eigentlich ständig im Einsatz. Als hätten wir mit verdreckten und vermoosten Schildern nicht schon genug zu tun. Und so einfach lassen sich mit Stickern beklebte Verkehrszeichen nicht reinigen”, sagt Lagrave. Einige Minuten Einweichzeit braucht es mit einem speziellen Reiniger schon, um die Aufkleber vom Schild zu lösen ohne dessen Folie zu beschädigen. Und nicht selten kommt es vor, dass das Schild komplett unbrauchbar ist. Lagrave: „80 bis 100 Schilder mussten wir in diesem Jahr schon auswechseln.” Und unter Umständen kann es gar gefährlich werden. „Wenn aus einer 30er-Zone durch geschicktes Kleben eine 80er-Zone wird, ist das kein Spaß mehr. Oder wenn das Ordnungsamt keine Strafzettel verteilen kann, weil das Schild vor Stickern nicht mehr erkennbar ist”, so Lagrave.

Der neueste Trend der Klebenden: Als Untergrund dienen den Stickern Paketetiketten der Post. Lagrave: „Die bekommt man nur sehr schwer ab, man muss Etikettenentferner benutzen. Dabei fragt man sich, was das Ganze überhaupt soll. Man verärgert doch nur die Bürger damit und es kostet die Stadt unnötig Geld.”