Duisburg. .
Am Jahrestag der Loveparade-Katastrophe muss Duisburg Marketing - so will es OB Sauerland - die Zeremonie der 21 Opfer-Familien am Unglücksort organisieren. Wie aber kann ein Massenauflauf auf der gesperrten Karl-Lehr-Straße verhindert werden?
Wieder einmal muss sich die Stadt Duisburg Gedanken machen zum Ablauf und zur Sicherheit einer Veranstaltung, die ganz im Zeichen der Loveparade steht. Der Ablauf und der Charakter dieser Veranstaltung werden in Deutschland und in aller Welt mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden: Die zweigeteilte Gedenkfeier zum kommenden Jahrestag des schmerzlichen Loveparade-Unglücks am Sonntag, 24. Juli.
Während mit der MSV-Arena der Standort und somit auch die Rahmenbedingen der offiziellen wie der für jedermann öffentlichen Gedenkveranstaltung jetzt geklärt sind, ist hingegen der genaue Ablauf der nachfolgenden, privaten und abgeschirmten Gedenkveranstaltung für die 21 Opferfamilien am Unglücksort noch eher ungeklärt.
Ziel: Hinterbliebenen würdevolles Gedenken ermöglichen
Für die Groß-Veranstaltung in der MSV-Arena zeichnet nach dem erklärten Willen der Opferfamilien die nordrhein-westfälische Landesregierung verantwortlich. Für die nachfolgende private Zeremonie im Tunnel an der Todesrampe muss jetzt nach dem Willen von Oberbürgermeister Adolf Sauerland die städtische Marketing-Gesellschaft für die notwendigen und angemessenen Rahmenbedingungen sorgen. Man befinde sich derzeit in Gesprächen darüber, erklärte DMG-Chef Uwe Gerste gegenüber der NRZ. Mit im Boot seien aber auch noch andere städtische Einrichtungen sowie auch die Notfallseelsorge der evangelischen Landeskirche.
Die Karl-Lehr-Straße, so erklärte Gerste, werde am 23. und 24. Juli für den Autoverkehr gesperrt sein. Am 24. Juli, nach der offiziellen Gedenkveranstaltung in der MSV-Arena wollen dann die Opferfamilien zu einer persönlichen und von Dritten ungestörten, privaten Zeremonie in den Tunnel an den Unglücksort fahren. Gerste: „Unser oberstes Ziel wird es sein, dieses würdevolle Gedenken zu ermöglichen.“
DMG muss (Sicherheits-)Konzept erstellen
Genau dies könnte an dem Tag und an diesem Ort hart auf die Probe gestellt werden. Dann nämlich, wenn Ordnungskräfte oder möglicherweise sogar uniformierte Polizei nötig sein werden, um Hunderte von Fußgängern, Neugierige oder hartnäckige Beobachter für den Augenblick dieser Zeremonie aus dem Tunnel zu „komplementieren“. Auch könnte es hier wieder zu Massenansammlungen kommen.
Um unschöne Bilder und würdelose Momente zu vermeiden, sollen deshalb nach Informationen der NRZ Notfallseelsorger der evangelischen Kirche – gewissermaßen als krisenerprobte „Ordnungskräfte“ – die Menschen zum zeitlich begrenzten Verlassen des Tunnels auffordern. Erst, wenn solche Bitten ignoriert werden, könnte Polizei zum Einsatz kommen.
Man werde in den kommenden Tagen mit Planungsdetails an die Öffentlichkeit gehen. Derzeit - so der DMG-Geschäftsführer, müsse man erst noch ein detailliertes Konzept erarbeiten. Wieder ein „Sicherheitskonzept“, erarbeitet von der Stadt, diesesmal für das Jahresgedenken der Loveparade-Katastrophe.
Keine Rede von Ministerpräsidentin Kraft
In der MSV-Arena
Die Gedenk-Zeremonie in der MSV-Arena beginnt am 24. Juli um 15 Uhr. Diese Veranstaltung ist kostenfrei und für jedermann öffentlich.
Die Begrüßung erfolgt durch den Vize-Präses der eveangelischen Landeskirche, Petra Bosse-Huber und Weihbischof Grave. Danach gibt es Musik, eine Schweigeminute, gefolgt von Ansprachen der Rettungs-Sanitäter und einer Verletzten. Nach den Segensworten folgt das Glockengeläut der Duisburger Kirchen.
Unterdessen hat die Deutsche Fußball-Liga das Heimspiel des MSV am Wochenende des Loveparade-Jahrestages als Freitagabend-Spiel festgelegt. Damit kann die Gedenkfeier in der Arena am Sonntag problemlos organisiert werden.
Am Sonntag, 24. Juli, am Jahrestag der Loveparade-Katastrophe, will die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen eine Gedenkfeier in der Arena des MSV Duisburg austragen. „Es ist uns wichtig, einen offenen, transparenten Rahmen für diese schweren Stunden anzubieten, um an einen angemessenen Ort Gelegenheit für Trauer und Gedenken zu bieten“, sagte Breustedt zur NRZ.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft werde an der Feier teilnehmen, eine längere Rede von ihr sei nicht geplant. Gestaltet wird die Trauerfeier von der Vizepräses der Ev. Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber und dem Essener Weihbischof Franz Grave. Zu Wort kommen sollen auch Betroffene der Katastrophe. Erwartet werden zahlreiche Angehörige der Opfer, einige kämen aus Spanien und China, sagte Pfarrer Joachim Müller-Lange von Landespfarramt für Notfallseelsorge. Beendet werden soll die Zeremonie von einem Glockenläuten von Duisburger Kirchen.