Duisburg.

„Zurücktreten bitte. Gleich spritzt das Wasser hoch“, lautet die Anweisung Alexander Wagners, Fachkraft für Rohr- Kanal- und Industrieservice. Der Experte der Servicebetriebe Duisburg hat momentan alle Hände voll zu tun.

Wagner und seine Kollegen prüfen die Abwasserkanäle in Duisburg auf ihre Dichtheit. Mitunter eine haarige Aufgabe. Denn mit ihrem Kameraschlauch dringen die Männer ganz tief in die Abgründe der hiesigen Kanallandschaft ein und bekommen alles zu sehen was Mann oder Frau die Toilette runterspülen.

„Nicht selten winkt auch mal eine Ratte in die Kamera“, sagt Wagner und lässt weiter Wasser durch die Rohre einer Firma in Großenbaum laufen. „Bevor wir die Kamera in die Rohre lassen, spülen wir erst mal alles richtig durch. Dabei merkt man dann meist schon, ob das Rohr dicht ist oder nicht“, so der Fachmann.

Sanierungskosten können hoch ausfallen

Die Dichtheitsprüfung ist Pflicht. Für jeden Hausbesitzer. Fraglich ist bislang noch bis wann sie vollzogen sein muss. Spätestens bis 2023 müssen nach derzeitigem Stand aber alle Abwasserkanäle dicht sein und jeder Hausbesitzer einen entsprechenden Nachweis erbringen. Zwischen 300 bis 500 Euro kostet es, wenn die Servicebetriebe oder andere Sachkundige rauskommen, um die Leitungen unter die Lupen zu nehmen.

Wenn es nichts zu beanstanden gibt, kann der Eigentümer beruhigt weiterhin die Klospülung laufen lassen. Wenn doch, kann es richtig teuer werden. Wie hoch die Sanierungskosten dann sind, hängt vom Schaden ab. Aber mit einigen Tausend Euro sollte man rechnen.

Vorsicht vor den Klingelkolonnen

Nicht zuletzt deswegen warnen Politiker und auch die städtischen Servicebetriebe davor, sich von „Klingelkolonnen über den Tisch ziehen zu lassen.“ Auch in dieser Branche seien schwarze Schafe unterwegs die für die Dichtheitsprüfung nicht offiziell zertifiziert sind und zu „überteuerten Preisen unsachliche und unbrauchbare Gutachten ausstellen.“

„Viele Hausbesitzer verstehen nicht so recht warum sie ihre Rohre prüfen lassen müssen und argumentieren damit, dass sie das bislang ja auch nie machen mussten. Nun ja. Ein Mal ist immer das erste Mal“, sagt Monika Melzer-Helmecke, Prokuristin der Servicebetriebe Duisburg und betont die Wichtigkeit der Instandhaltung.

Einblicke in die Kanalisation Duisburgs

13.07.09 Regelmässig kontrollieren Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe das Kanalnetz der Stadt Duisburg. In Rheinhausen unter dem Logport - Gelände hat das Regenwasserrohr einen Durchmesser von 1,80 Meter. Dabei wird auch die Luft nach gefährlichen Gasen untersucht in Duisburg. Foto: Stephan Eickershoff
13.07.09 Regelmässig kontrollieren Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe das Kanalnetz der Stadt Duisburg. In Rheinhausen unter dem Logport - Gelände hat das Regenwasserrohr einen Durchmesser von 1,80 Meter. Dabei wird auch die Luft nach gefährlichen Gasen untersucht in Duisburg. Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
13.07.09  Foto: Stephan Eickershoff
13.07.09 Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
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13.07.09 Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
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13.07.09 Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
Kanalunterhaltungsarbeiter Michael Julius steigt in die Kanäle. Foto: Stephan Eickershoff
Kanalunterhaltungsarbeiter Michael Julius steigt in die Kanäle. Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
Foto : Stephan Eickershoff
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Rainer Gonska , zustängig für das Kanalnetz der Wirtschaftsbetriebe. Foto: Stephan Eickershoff
Rainer Gonska , zustängig für das Kanalnetz der Wirtschaftsbetriebe. Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
Foto : Stephan Eickershoff
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Gaetano Tinz und Thomas Elteste , Kanalunterhaltungsarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Foto: Stephan Eickershoff
Gaetano Tinz und Thomas Elteste , Kanalunterhaltungsarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
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Kanalunterhaltungsarbeiter Michael Julius. Foto: Stephan Eickershoff
Kanalunterhaltungsarbeiter Michael Julius. Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
Am Ziel: das Regenrückhaltebecken auf dem Logport Gelände. Foto: Stephan Eickershoff
Am Ziel: das Regenrückhaltebecken auf dem Logport Gelände. Foto: Stephan Eickershoff © WAZ
Foto : Stephan Eickershoff
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Bei Verstopfung kann Wasser wieder zurückfließen

„Marode und undichte Kanäle können eine Vielzahl an Folgen mit sich bringen. Das Grundwasser kann verunreinigt werden oder etwa von außen in die Rohre eindringen und die Leitungen überfordern. Verstopfungen können dazu führen, dass das Wasser wieder zurückfließt und etwa im Waschbecken oder der Toilette wieder rauskommt. Im schlimmsten Fall kann es auch zu einer Hohlraumbildung kommen, die zu Einstürzen führt“, erklärt Melzer-Helmecke.

Die Firma in Großenbaum hat übrigens Glück gehabt. Ihre Rohre sind dicht.