Duisburg. .
Verdruss über Telefonanbieter ist ja nichts Neues. In den seltensten Fällen allerdings ärgern sich Kunden so sehr, dass sie ein nicht funktionierendes Handy zu Morddrohungen gegenüber einem Verkäufer treibt. Genau deswegen musste sich ein 60-jähriger Italiener aus Hochfeld vor dem Amtsgericht Stadtmitte verantworten.
Laut Anklage hatte er einen Angestellten in der City-Filiale eines Telefonanbieters am 17. Januar übel beleidigt und gedroht „ihn von oben nach unten und kreuz und quer“ aufzuschlitzen. Ein Vorwurf, den der redegewaltige Angeklagte so nicht auf sich sitzen lassen wollte.
„Schließlich habe ich doch nicht über 300 Euro für ein Gerät mit GPS und Navi bezahlt, damit es dann nicht funktioniert“, beschwerte er sich. Immer wieder sei er im Handy-Shop vertröstet worden. „Schließlich hat der Verkäufer zu mir gesagt, ich soll mich verpissen.“
Pantomime
Der schauspielerisch begabte Angeklagte ließ es sich nicht nehmen, mit Hilfe der eigens mitgebrachten Original-Einkaufstüte in mehreren pantomimischen Einlagen vorzuführen, wie der Verkäufer die Tüte durch den Laden geschleudert und ihn hinauszuwerfen versucht habe. Abwechselnd schlüpfte der 60-Jährige dabei in seine eigene und die Rolle des Handy-Mannes, wobei er mehrere Aufforderungen ignorierte, gefälligst auf der Anklagebank sitzen zu bleiben.
„Ich habe da wohl ein wenig die Kontrolle verloren“, gab der 60-Jährige mit Blick auf die Anklage zu. Was man angesichts seiner Vorstellung vor Gericht mühelos nachvollziehen konnte.
Die vom Redeschwall des Angeklagten offenbar ermüdete Strafrichterin, zog es vor, keine Zeugen zu vernehmen. Ein kurzer Blick zwischen ihr und der Staatsanwältin genügte und das Verfahren gegen den bislang unbescholtenen Laienschauspieler wurde ohne Auflagen eingestellt. Die Nachfrage des Angeklagten, wann er denn nun sein Geld für das Handy wiederbekäme, ignorierten die Juristen.