Duisburg. .

Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Bundestag hat israelfeindliche Haltungen in der eigenen Partei kritisiert. Boykottaufrufe gegen Israel „erinnern immer an den Nazi-Slogan“, sagte Gysi und bezog sich explizit auf den Kreisverband Duisburg.

Die Haltung der Duisburger Linken zur Israel-Politik hat nach der Flugblatt-Affäre bundesweit für Kritik gesorgt. Inzwischen ist es in der Debatte ruhiger geworden, am Donnerstag aber kippte jemand wieder Öl ins Feuer. Die Kritik kommt aus den eigenen Reihen, zudem noch von der Berliner Parteiprominenz. Fraktionschef Gregor Gysi hat israelfeindliche Momente in der eigenen Partei kritisiert. Boykottaufrufe gegen Israel „erinnern immer an den Nazi-Slogan“, sagte Gysi und bezog sich explizit auf den Kreisverband Duisburg. „Das kann man in Deutschland nicht machen.“ Das Thema habe man auch in der Bundestagsfraktion beraten, so Gysi weiter. Ergebnis: Boykott-Aufrufe gegen israelische Waren lehne man übereinstimmend ab.

In einem offenen Brief hatte Hermann Dierkes, Fraktionschef der Duisburger Ratsfraktion, Anfang des Monats seine Israel-kritische Meinung und die Boykott-Kampagne verteidigt. Sie sei „vollkommen legitim“, werde von namhaften Persönlichkeiten unterstützt und richte sich nicht gegen einzelne Israelis, nicht gegen Israel als solches, sondern „gegen alle Profiteure von Mauerbau, illegaler Besiedlung und Unterdrückung“. Wie Dierkes erklärte, sei er sich bewusst, dass die Kampagne auch innerhalb der Linken umstritten ist.

Und so nahm der Kreisverband in Duisburg die Schelte aus Berlin eher emotionslos entgegen. „Die Äußerung von Herrn Gysi gibt es schon länger. Wenn er das so sieht, ist das seine Meinung“, sagte Sprecher Horst Werner Rook der NRZ. „Es muss in diesem Land erlaubt sein, eine kritische Position zu haben, ob man sie jetzt gut findet oder nicht.“