Duisburg-Duissern. .
Seit genau 75 Jahren hält die Autobahnmeisterei am Kaiserberg die Autobahnen, Bundes- und Landstraßen rund um Duisburg in Ordnung. Zum Jubiläum darf man auch mal "Danke" sagen.
Autofahrer stöhnen zu Recht über hohe Spritpreise, teure Reparaturen, Versicherungsprämien und Kfz-Steuern. Aber man darf auch mal „Danke“ sagen: Denn seit genau 75 Jahren hält die Autobahnmeisterei am Kaiserberg die Autobahnen, Bundes- und Landstraßen rund um Duisburg in Ordnung, befreit sie von Eis und Schnee , pflegt Mittelstreifen oder sichert Unfallstellen ab - ein gefährlicher Job. Zur Jubiläumsfeier kam auch Landesverkehrsminister Harry Voigtsberger und gratulierte den 25 Straßenwächtern und zehn weiteren Kollegen.
Fast 1000 Besucher waren zur Meisterei gepilgert, schauten hinter die Kulissen. Der Minister bedankte sich bei der Straßenwacht für ihren unermüdlichen Einsatz an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr und lobte ihre Arbeit. Zumal die Aufgaben der Wächter vielfältiger denn je sind:
Grünpflege und Straßenreinigung
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An erster Stelle steht die Grünpflege auf 1,5 Mio Quadratmetern Fläche. Bäume, Sträucher und Gräser müssen immer wieder zurückgeschnitten werden. „Im Sommer ist das der Schwerpunkt unserer Arbeit“, sagt Michael Gebert, Leiter der Regionalniederlassung von Straßen.NRW .
Und: „Hier im Ruhrgebiet macht auch die Straßenreinigung einen großen Teil unserer Arbeit aus. Zum Beispiel machen die Kies- und Sand-Transporte vom Niederrhein zu den Betonwerken nach Westfalen die regelmäßige Säuberung der Fahrbahnen erforderlich. Die A 40 etwa muss einmal die Woche gekehrt werden.“ Danach komme der Winterdienst: Gerade in den beiden letzten harten Wintern waren die Straßenwärter im Dauereinsatz. Daneben steht die Absicherung der Unfallstellen an (während beauftragte Firmen die Baustellen einrichten). Außerdem wartet die Autobahnmeisterei jedes Jahr 35 Regenrückhaltebecken, 220 Kilometer Entwässerungsanlagen, 9000 Schächte, 1150 Brücken, Stützwände, Verkehrszeichen sowie 150 Ampeln rund um Duisburg.
Gefährlicher Beruf
Bei den gefährlichen Einsätzen kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. „Jedes Jahr beklagen wir landesweit einen Toten und bis zu 40 verletzte Kollegen“, erklärt Winfried Pudenz, Hauptgeschäftsführer von Straßen.NRW und bittet die Autofahrer um mehr Rücksicht beim Vorbeifahren an den Baustellen.
Der Autobahnmeisterei steht ein hochmoderner Fuhrpark an Multifunktions-Fahrzeugen für Reinigung, Räumung, Grünpflege und Wartung auf den 78 Kilometern Autobahn, 15 Kilometern Bundesstraße, 100 Kilometern Landesstraße und vier Autobahnkreuzen mit 52 Anschlussstellen zur Verfügung.
Eine interessante Neuerung, die sich schon vielfach bewährt: Seit rund zwei Jahren sind alle fahrbaren Signal-Warnbaken und die entsprechenden Warnzylinder flächendeckend mit Funksendern ausgerüstet. Diese warnen LKW-Fahrer schon dreihundert Meter vor der Signal-Bake mittels hochmodernem CB-Funk vor. Michael Gebert: „Mit dieser Technologie lassen sich Unfälle deutlich reduzieren.“
Gefährlichste Kreuzungen
Nicht alle Kreuzungen, auf denen es häufiger kracht - im Foto ein schwerer Verkehrsunfall auf der Dieselstraße im Oktober 2009 -, ...
... werden von Polizei und Behörden als "Unfallhäufungsstelle" eingestuft (im Bild ein Verkehrsunfall auf der Friedrich-Ebert-Straße in Beeck Anfang März 2008).
An "Unfallhäufungsstellen" (UHS) ereignet sich innerhalb eines Kalenderjahres eine bestimmte Anzahl gleicher Unfälle (genaue Erklärung: siehe Artikel). Die Wanheimerstraße, auf der sich im Juni 2008 dieser schwere Unfall ereignete, wird zurzeit zum Beispiel nicht als UHS geführt.
Auch die Kreuzung von Koloniestraße und Sternbuschweg, auf der im Mai 2008 ein Fahrradfahrer schwer verletzt wurde, gilt aktuell nicht als Unfallhäufungsstelle.
Die Unfallkommission in Duisburg zählt auf dem Stadtgebiet, zu dem auch Abschnitte der Bundesstraße 288 im Stadtsüden gehören (im Bild ein Unfall vom 5. März 2009), ...
... aktuell neun der besonders gefährlichen "Unfallhäufungsstellen". Zu diesen gehörten in den Vorjahren zwar Kreuzungen der Düsseldorfer Straße in Wanheimerort, nicht aber die verkehrsreiche Düsseldorfer Straße in Rumeln. Dort war im Januar 2009 ein junger Fahrer frontal gegen einen Baum geprallt (Zeugen konnten ihn damals aus dem brennenden Wrack befreien).
In der aktuellen Liste der UHS geführt wird dagegen der Kreisverkehr vor der Rheinbrücke, die Rheinhausen und Hochfeld verbindet (Landstraße 237). Dort kippte am 11. November 2010 dieser Lkw um. Die Bildergalerie zeigt in der Folge alle aktuellen Unfallhäufungsstellen in Duisburg und die ehemaligen, die zwischen 2008 und 2009 entschärft wurden.
Unfallhäufungssstelle 1: Auf der Kreuzung von A-59-Abfahrt, Duisburger und Walther-Rathenau-Straße (Alt-Hamborn) zählte die Polizei 2008 insgesamt 42 Unfälle, ...
... im Jahr darauf immer noch 23. Seit der Sitzung der Unfallkommission im April 2010 haben die Wirtschaftsbetriebe Duisburg Markierungen und Verkehrszeichen erneuert und Sichtbehinderungen entfernt. Die Stadt hat den WBD angeordnet, die Signalschaltung der Ampeln zu ändern, Abstimmungen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW dazu laufen. (Stand: Februar 2011)
Unfallhäufungsstelle 2: Auf der Kreuzung Obermarxloher/Wiener und Gartenstraße in Neumühl zählte die Polizei 2009 neun Unfälle (2008: 0).
Einige Autofahrer missachteten beim Ausfall der Ampel die Vorfahrtsregel.
Auch falsch fahrende Radfahrer verursachten Unfälle.
Als Sicherheitsmaßnahme führt das Ordnungsamt Geschwindigkeitskontrollen durch. (Stand: Februar 2011)
Unfallhäufungsstelle 3: der Kreuzungsbereich von Weseler/Stockholmer/Duisburger Straße und Willy-Brandt-Ring in Marxloh. Dort registrierte die Polizei 2008 insgesamt 36, im Jahr darauf 17 Unfälle. Entsprechend des Kommissionsbeschlusses markierten die WBD die Radfahrerfurt zur Stockholmer Straße rot.
Lediglich ein Piktogramm (Radfahrer) muss noch aufgetragen werden. (Stand: Februar 2011). Die Grünphase für Fahrer aus Richtung Willy-Brandt-Ring soll nach zweieinhalb Sekunden zu Gunsten der aus Richtung Stockholmer Straße kommenden Linksabbieger abgebrochen werden.
Unfallhäufungssstelle 4: die Schifferstraße im Innenhafen (L 60). Dort zählte die Polizei 2008 neun Unfälle, 2009 waren es zehn. Neun davon ereigneten sich bei nasser Fahrbahn. Alle Sicherheitsmaßnahmen betreffen die Fahrbahn in Fahrtrichtung Verteilerkreis Ruhrorter Straße.
Griffigkeitsmessungen des TÜV Rheinland aus dem August 2009 sollen überprüft werden. Die WBD haben drei Richtungstafeln installiert und Quermarkierungen aufgetragen. Ein seit Jahren ausgeschaltetes Lauflicht ist wieder in Betrieb. Auch eine stationäre "Geschwindigkeitsüberwachungsanlage", ein "Starenkasten", könne laut Unfallkommission vor Ort in Frage kommen. (Stand: Februar 2011)
Unfallhäufungsstelle 5: Piessingstraße/Steinsche Gasse (Mitte). 2008 zählte die Polizei dort 61 Unfälle, 2009 immer noch 45. Alle von der Unfallkommission angeordneten Sofortmaßnahmen ...
... wurden bereits umgesetzt, um den Kreuzungsbereich zu entflechten:
Seit Mai 2010 ist die Linksabbiegerspur der Steinsche Gasse in Richtung Plessingstraße gesperrt. Das Polizeipräsidium erstellt seither eine monatliche Unfallstatistik, ...
... um die Sperrung zu bewerten. Die WBD haben Markierungen und Schilder im gesamten Kreuzungsbereich überprüft und erneuert. (Stand: Februar 2011)
Unfallhäufungsstelle 6: der Kreisverkehr Ruhrorter Straße/Am Brink/Ruhrdeich an der Oberbürgermeister-Lehr-Brücke (Kasslerfeld). Die Polizei zählte dort 2008 zwölf, 2009 sogar 21 Unfälle.
... welche Wegweiser und Verkehrszeichen entfernt werden können und welche Beschilderungen notwendig sind. Die Routenplanung für Radwanderwege (mit Querung des Verteilerkreises) sollte ebenso wie eine totale Sperrung der Kreuzung für Radfahrer geprüft werden. Die Polizei hatte eine bauliche Umgestaltung der Zufahrt "Am Brink" in den Verteilerkreis angeregt. Die WBD klebten zudem die Rückseiten der Routenschilder ab, damit Radfahrer diese nicht falsch verstehen und im Kreisverkehr in die falsche Richtung fahren.
Unfallhäufungsstelle 7: Auf der Kreuzung Langestraße/Oberfeld krachte es 2008 nur zweimal, 2009 aber zehnmal. Die ungewöhnliche Unfalllage wurde nach Ansicht der Unfallkommission "sicherlich durch die Teilsperrung (Einbahnregelung) der Trompeter Straße baustellenbedingt hervorgerufen": Viele ortskundige Fahrer nutzten den Knotenpunkt als Umleitungsstrecke.
Die Baustelle - die vermutete Hauptunfallursache - ist seit dem Herbst weg, ...
... die Umleitung wieder aufgehoben.
Unfallhäufungsstelle 8: der Verteilerkreis Moerser Straße/Margarethenstraße an der Rheinbrücke zwischen Rheinhausen und Hochfeld (Landstraße 237). Unfälle 2008: fünf. Unfälle 2010: zehn
Die WBD ersetzten fehlende Verkehrszeichen und Markierungen. Der Vorschlag, den südlich inneren Bereich des Kreisverkehrs nur einspurig befahren zu lassen, wurde zunächst nicht umgesetzt, weil seit Oktober 2010 auf der Friedrich-Ebert-Straße ein Durchfahrtsverbot für Lkw gilt und im Kreisverkehr deshalb mit mehr Lkw-Verkehr zu rechnen ist.
Zunächst wird die Polizei beobachten, wie sich Verkehrs- und Unfalllage durch das Lkw-Verbot auf der Friedrich-Ebert-Straße entwickeln.
Unfallhäufungsstelle 9: Düsseldorfer Landstraße/Neuenhofstraße/Wedauerstraße in Wanheimerort. Zwar sank die Zahl der Unfälle von 2008 (26) auf 2009 (7) deutlich, ...
... für die Polizei gilt die Kreuzung aber weiterhin als UHS. Das Steuergerät für die Lichtsignalanlage soll umgerüstet werden. Der Auftrag dafür wurde erteilt (Stand: Februar 2011). Wenn die Ampel umgeschaltet ist, ...
... sollen sich Linksabbieger und Geradeausfahrer nicht mehr in die Quere kommen können. Hinweis der Unfallkommission: "Bei diesem Knotenpunkt handelt es sich um eine fast langjährige Unfallhäufungsstelle, deren Beseitigung höchste Priorität erfordert."
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (1/2010): Die Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Dr. Hans-Böckler-Straße (Aldenrade) wurde von der Kommission 2010 aus der Liste der UHS gestrichen, auch weil dort seit Frühsommer 2010 eine Baustelle mit veränderter Verkehrsführung eingerichtet ist. Die Polizei zählte hier 16 (2007), 13 (2008) und 14 (2009) Unfälle.
... wurde 2010 ...
... zum Kreisverkehr umgebaut.
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (3/2010): An der Einmündung Moerser Straße/Kirchstraße sank die Zahl der Unfälle von 2008 (10) auf 2009 (4).
© WAZ FotoPool
2007 hatte die Polizei an der damaligen UHS aber noch acht Unfälle gezählt. Die WBD schalteten die Lichtsignalanlage nach einem Beschluss der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl ...
... 2010 auch nachts wieder an.
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (4/2010): die Kreuzung Düsseldorfer Straße/Im Schlenk nahe der Straßenbahnhaltestelle in Wanheimerort. Ein tödlicher Unfall dort im Mai 2009 ...
... war Anlass zur Überprüfung aller Querungsstellen mit Straßenbahn-Gleisen im Duisburger Stadtgebiet. Insgesamt zählte die Polizei im Kreuzungsbereich sieben (2007), 14 (2008) und neun (2009) Verkehrsunfälle. Vorläufiges Fazit der Unfallkommission: „Die Entscheidung der weiteren Vorgehensweisen bleibt abzuwarten.“
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (5/2010): die Rudolf-Schock-Straße/Rheinhauser Straße in Hochfeld. Die Unfallsituation hatte sich nach der Umsetzung der Maßnahmen (der Unfallkommission aus den Jahren 2008 und 2009) erheblich verbessert. Die Zahl der Unfälle sank von 38 (2007) auf 33 (2008) und zuletzt zehn (2009).
Zuvor waren Fahrbahnmarkierungen und die Ampelschaltung verändert worden. Zudem hat sich die separate Führung der Linksabbieger in Verbindung mit einer zusätzlichen Abbiegespur offenbar bewährt.
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (6/2010) Friedrich-Ebert-Straße/Schwarzenberger Straße (Rheinhausen): Die Zahl der Unfälle sank von 14 (2007) auf 13 (2008) und zuletzt vier (2009).
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (7/2010): Moerser/Duisburger/Fährstraße (Werthausen). Nach Bewertung der Unfallkommission haben mehrere Sicherheitsmaßnahmen und Geschwindigkeitskontrollen zur Entschärfung ...
... der Unfalllage beigetragen. Zuletzt zählte die Polizei im Kreuzungsbereich vier Unfälle (2009, 2008: 14, 2007: 11).
Auch diese ehemalige Unfallhäufungsstelle (8/2010) liegt auf der Moerser Straße, diese an der Kreuzung mit der Schauenstraße in Bergheim. Eine separate Grünphase für Linksabbieger soll Abhilfe schaffen. Im Juni 2010 ...
... folgte deswegen eine verkehrsrechtliche Anordnung an den Landesbetrieb Straßen NRW. Die Zahl der ...
... registrierten Unfälle war zuvor bereits von 25 (2007) ...
© WAZ FotoPool
... auf 12 (2008) und fünf (2009) gesunken.
Ehemalige Unfallhäufungsstelle (9/2010) Krefelder/Uerdinger Straße (B 288) in Mündelheim: Auf der Kreuzung im Duisburger Süden zählte die Polizei 2007 noch 18, im Jahr darauf 12 und 2009 elf Verkehrsunfälle. Das Foto zeigt ...
... den Rettungseinsatz nach einem schweren Unfall auf der Kreuzung am 11. September 2009. Dabei war ein Radfahrer lebensgefährlich verletzt worden.
Dennoch nahm die Unfallkommission die Kreuzung - dem Kriterienkatalog entsprechend - aus der Liste der Unfallhäufungsstellen. "Die seit langem geforderte signaltechnische Änderung (eine separate Grünphase für Linksabbieger) wurde am 16. März 2010 vorgenommen", berichtete die Unfallkommission. Zudem sollte der Landesbetrieb Straßen NRW ...
... noch Markierungen auffrischen und die Einfahrt in die Tankstelleneinfahrt von der Uerdinger Straße aus mit "baulichen Maßnahmen" verhindern. Laut Straßen NRW ist dies im Frühsommer 2010 geschehen.