Duisburg. . Ärzte des Bethesda-Krankenhauses stellen WAZ-Lesern Untersuchungs- und Behandlungsmethoden bei Schilddrüsenerkrankungen vor - beim ersten WAZ-Medizinforum zum Thema Schilddrüse am Mittwoch, 25. Mai, ab 18 Uhr. Die Teilnahme ist gratis.

Wie ein Schmetterling sieht sie aus, die Schilddrüse am Hals, an der Luftröhre gelegen, gleich neben den Stimmbändern. Die Hormondrüse kümmert sich praktisch um alles im Körper, sie speichert das so wichtige Jod, sie lenkt und leitet den Stoffwechsel, wirkt sich auch auf die Psyche des Menschen aus. „Die Schilddrüse ist ein global player“, sagt Prof. Dr. Dietmar Simon, Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie am Bethesda-Krankenhaus. Der 53-Jährige macht den Start zum WAZ-Medizinforum zum Thema Schilddrüse am Mittwoch, 25. Mai, ab 18 Uhr im Kirchsaal des Hochfelder Bethesda-Krankenhauses.

Die Schilddrüse ist allerdings oft so flatterhaft wie ihr Aussehen. Oft unbemerkt vom Betroffenen wirbelt sie den Körper und den Gemütszustand des Menschen durcheinander, wenn sie zu viel oder zu wenig Hormon produziert. Müdigkeit, Trägheit, Übergewicht, Verstopfung oder Depression sind Folgen von Unterproduktion; Gereiztheit, Aggressivität, Schwitzanfälle, Durchfall oder Herzerkrankungen möglich bei einer Überproduktion.

Viertel aller Deutschen hat Knötchen in der Schilddrüse

Chefarzt Simon wird auf dem Medizinforum zunächst die Funktion der Schilddrüse erklären und darstellen, wie man Über- oder Unterproduktion einfach medikamentös regulieren kann. Sein Blick richtet sich aber vor allem auf die Knötchen und Knoten in der Schilddrüse. Nach einer Studie mit dem Titel Papillon (frz. Schmetterling) hat ein Viertel aller Deutschen – meist unbemerkt – Knotenbildungen in der Schilddrüse. Dies hat erst mal nichts mit Fehlfunktionen der Drüse zu tun.

Auch interessant

Als „heißer“ Knoten hingegen gelten diejenigen, die Hormon-Überproduktion verursachen können, auch mit Folgen für die Knochen (Osteoporose) oder für das Herz (Herzrhythmusstörungen). Häufiger sind jedoch inaktive „kalte“ Knoten. Allerdings mit einer Gefahr: Sie können bösartig sein. Zur Beruhigung: Die Karzinomrate ist gering.

Medikamente können die Drüse ersetzen

Vordringlichste Aufgabe der Ärzte also: Sind Knoten entdeckt worden, müssen sie untersucht und diagnostiziert werden. Erst dann, so Simon, wird entschieden, ob Knoten mit Medikamenten klein gehalten werden oder ob der Chirurg ans Werk muss, um den Knoten zu entfernen. Oder die komplette Schilddrüse. Das ist hormonell kein Verlust, weil Medikamente die Drüse problemlos ersetzen können.

Weiterer Aspekt des Chefarztes: Die Vergrößerung der Schilddrüse bis hin zu großen, sichtbaren Kröpfen. Sichtbare Zeichen, Schluckbeschwerden, Räuspern, Luftnot können Anzeichen dafür sein. Übrigens: Weil Deutschland erdzeitgeschichtlich ein jodarmes Land ist, ist die Quote hierzulande weit höher als etwas in den USA.

„Suspekt“ oder „nicht suspekt“, also gefährlich oder nicht? Die entscheidende „Knötchen-Frage“ beantwortet der Chirurgie-Facharzt Dr. Jens-Martin Harms. Er stellt speziell die Ultraschall-Diagnostik vor. Mit ihren Schallwellen lässt sich die Durchblutung und die Elastizität der Schilddrüsen-Knoten untersuchen. Schon drei Millimeter große Knötchen lassen sich mit der modernsten Geräte-Generation erkennen. „Dunkle Knoten sind eher bösartig als helle“, erklärt der 45-Jährige. Exklusiv für die WAZ-Leser: Auf dem Medizin-Forum werden die Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich ihre Schilddrüse per Ultraschall untersuchen zu lassen.

Auch interessant

Schilddrüsen-Zentrum unternimmt 600 Operationen jährlich

Mit rund 600 Schilddrüsenoperationen liegt das Bethesda-Krankenhaus als Schilddrüsen-Zentrum, das alle medizinischen und klinischen Bereiche von der Chirurgie über die Radiologie, der Onkologie und der Endokrinologie vereint, in der Region ganz weit vorn. Facharzt Marc Boucher will die Angst nehmen, wenn denn zum Skalpell gegriffen und dabei sehr genau darauf geachtet wird, die benachbarten Stimmbänder nicht zu verletzen und auch die Nebenschilddrüsen, die für den Kalzium-Stoffwechsel wichtig sind, unversehrt zu lassen.

Die Zeiten sichtbarer „Kollier“-Schnitte am Hals sind dank verbesserter OP-Technik und kosmetischer Chirurgie weitgehend vorbei, zudem Boucher und seine Kollegen, wann immer es möglich ist, minimal-invasiv operieren, so dass nur ein vielleicht drei Zentimeter langer Schnitt zurückbeibt.