Duisburg. . Organisiert vom Klinikum Duisburg und dem Klinikum Niederrhein fand im Stadttheater ein Aktionstag zum Thema Schlaganfall statt. Die fernsehbekannte Ärztin Dr. Marianne Koch führte durch Podiumsdiskussionen und sorgte für eine lockere Atmosphäre.

Ihre Herzlichkeit brach schnell das Eis. „Setzen Sie sich doch zu uns. Hier vorn sind noch Plätze frei.“ Mühelos lockerte Dr. Marianne Koch die Gästeschar auf, die zur Medizin-Diskussion ins Stadtheater gekommen war.

„Schlaganfall“ lautete das Thema des Aktionstags, gemeinsam organisiert vom Klinikum Duisburg und dem Klinikum Niederrhein. Diefernsehbekannte Internistin und Autorin war auf deren Einladung extra aus Bayern angereist, um zwei Podiumsrunden des Aktionstags mit Duisburger Ärztekollegen zu moderieren.

Mit Charme, Humor und klaren Worten bereitete Dr. Koch den Boden dafür, dass die Betroffenen und Angehörigen im Foyer des Theaters ihre Fragen stellten, nachdem sie anfangs eher Zurückhaltung gezeigt hatten.

Zuhörer konnten viel Wissenwertes mitnehmen

Viel Wissenswertes aus der Welt der Medizin - nicht allein zum Tagesthema - konnten die Zuhörer mit nach Hause nehmen. Ein Beispiel: „Allerhöchstens bei 140:50 sollte der Blutdruck liegen. Alles, was darüber ist, ist schädlich. Das gilt auch für über 80-Jährige. Ideal ist ein Wert von 120:80.“ Auch mit Details zur „Lyse-Therapie“ wurde das interessierte Publikum versorgt. Die Fachärzte erklärten, dass eine „Lyse“ nur in einem Zeitraum von maximal viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall-Ereignis angewendet werden kann, zu späteren Zeitpunkten aber schadet. Sie erläuterten auch, dass diese Therapie es vermag, ein für die Krankheit ursächliches Blutgerinnsel im Gehirn aufzulösen. „In der Folge kommt es zu geringeren Beeinträchtigungen und weniger Todesfällen bei den Patienten“, führten die Spezialisten aus. Während Marianne Koch mit dem Mikrofon zu den Fragestellern ging, teilten sich am Experten-Tisch die Klinikärzte Prof. Dr. Wilhelm Nacimiento, Prof. Dr. Martin Scholz, Dr. Holger Grehl, Dr. Martin Schlunz-Heudann und Dr. Frank Marx, Duisburgs Leitender Notarzt, den Part der Antwortenden.

Nach einem Schlaganfall geht es um jede Sekunde

Weil es quasi um jede Sekunde geht nach einem Schlaganfall, damit möglichst wenig Hirngewebe abstirbt und bleibende Schäden vermieden werden, betonten die Mediziner immer wieder: Sollten Symptome auftreten wie ein herabhängender Mundwinkel, kraftloser Arm, plötzliche Taubheitsgefühle, Schwindel oder Sehstörungen: „Sofort die Nummer 112 anrufen, bitte nicht den Umweg über den Hausarzt gehen, denn das alles kostet wertvolle Minuten. Die Patienten müssen sofort in die Klinik.“

Schlaganfall

Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall.
Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall. © Knut Vahlensieck
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago)
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago) © imago stock&people
Rauchen, Stress...(Bild: Imago)
Rauchen, Stress...(Bild: Imago) © imago stock&people
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago)
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago) © imago stock&people
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago)
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago) © ddp
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago)
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago) © imago stock&people
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago)
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago) © imago stock&people
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago)
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago) © imago stock&people
1/10

Von Dr. Koch und Kollegen erfuhren die Gäste im Foyer zudem noch einmal ausdrücklich die Risikofaktoren für einen Schlaganfall: Bluthochdruck und Diabetes, weil beide massiv die Blutgefäße schädigen, Übergewicht, Rauchen und zuviel Alkohol. „Ein Glas Rotwein am Tag macht gar nichts“, gaben die Doctores Entwarnung. „Mehr sollte es aber nicht sein.“

„Wir sind sehr zufrieden“, fassten Willi Scholzen, 2010 selbst unverhofft Patient, und Ehefrau Karin ihre Eindrückevom Aktionstag zusammen: „Eine tolle Geschichte.“