Duisburg. . Bei den Duisburger Karnevalisten gibt es Krach: Bodo Malsch ist am Donnerstag von seinem Amt als Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval zurückgetreten. Der Grund für seinen Rücktritt ist die gescheiterte Kür des Prinzen-Kandidaten.

Krach und Knatsch bei den Jecken: Bereits am Donnerstag ist Bodo Malsch von seinem Amt als Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval (HDK) mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Der Grund für diesen Schritt ist die gescheiterte Kür des Prinzen-Kandidaten, der in der Session 2011/12 dieses wichtige Amt übernehmen wollte. Dieser Kandidat sah sich bei seiner geplanten Vorstellung auf der turnusmäßigen Sitzung von HDK-Vorstand und -Beirat aber plötzlich Vorwürfen einiger Mitglieder ausgesetzt, die massive Bedenken gegen seine Person äußerten. Bei der folgenden Abstimmung fiel er mit klarer Mehrheit durch.

"Inquisitorische Befragung"

„So wurde bislang noch nie mit einem Kandidaten umgegangenen. Es wäre die verdammte Pflicht jedes Kritikers gewesen, seine Bedenken zum Kandidaten dem geschäftsführenden Vorstand vorher offen vorzutragen – und nicht erst als Überraschungsattacke während dieser Sitzung. Schließlich war jedem der derzeit 18 stimmberechtigten Mitglieder seit 21. März bekannt, dass dieser Karnevalist aus Meiderich der neue Prinz werden will“, erklärte Malsch im Gespräch mit der WAZ.

Mit einer, so Malsch, „inquisitorischen Befragung“, die an Schärfe kaum zu übertreffen gewesen sei, habe man den potenziellen Narren-Regenten und sein ebenfalls anwesendes Team aus möglichen Pagen und Hofmarschallen vor versammelter Mannschaft gedemütigt und bloßgestellt. „Und mich selbst hat man ins offene Messer laufen lassen. Daher gab es zuem Rücktritt keine Alternative“, so Malsch, der im Jahr 2007 selbst Karnevalsprinz war und seit Mai 2009 das Amt des HDK-Präsidenten inne hatte.

Er selbst habe keine Bedenken gegenüber dem Kandidaten gehegt. „Ihm wurde eine kleine karnevals-interne Verfehlung vorgeworfen, die aber schon acht Jahre zurückliegt“, so Malsch. Er glaubt vielmehr, dass „einige Karnevalsgesellschaften sich gegenüber anderen Vereinen scheinbar überlegen sehen und daher bestimmte Vereine oder Stadtteile von der karnevalistischen Teilhabe ausgeschlossen werden sollen“. All das, so Malsch, mache ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Spitzengremien des HDK in der Zukunft unmöglich. Der Rücktritt sei daher die einzige logische Konsequenz.

Ein schwerer Einschnitt

„Ich bedauere diesen Schritt von unserem Präsidenten und meinem Freund Bodo Malsch sehr“, erklärte Joachim Loosen, der Geschäftsführer des HDK. Gemeinsam mit ihren Kollegen vom geschäftsführenden Vorstand seien Malsch und er vor zwei Jahren als Mannschaft komplett angetreten. Dies sei nun ein schwerer Einschnitt. Für Vorstand und Beirat heißt es nun, einen neuen Präsidenten und einen neuen Prinzen zu finden. Auf einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag, 10. Mai, soll das weitere Vorgehen besprochen werden. „Kandidaten für das Prinzen-Amt hat man schließlich nicht auf der Kleiderstange hängen. Die sind in diesen Zeiten nicht leicht zu finden“, so Loosen. Der 52-Jährige, der seit 40 Jahren im Duisburger Karneval aktiv ist und im Jahr 2003 selbst Prinz war, steht für das Amt des HDK-Präsidenten definitiv nicht zur Verfügung. Personelle Lösungen müssen aber alsbald gefunden werden. „Ich hoffe“, so Loosen, „dass dadurch jetzt nicht der ganze Duisburger Karneval ins Kippen kommt.“

Auch der zurückgetretene Malsch weiß, wie schwer es ist, einen geeigneten Prinzen-Kandidaten zu finden. Dieser müsse nämlich bereit sein, viel Zeit und viel Geld zu investieren. Für das Ausfüllen des Prinzen-Amtes ist laut WAZ-Informationen im Laufe einer Session eine hohe fünfstellige Summe vonnöten. Und weil nur wenige Kandidaten einen solch hohen Betrag selbst stemmen können, sind sie zwingend auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen.