Duisburg. . Dass Graffiti nicht nur Schmiererei ist, sondern auch Kunst sein kann, zeigten am Samstag rund 30 Sprayer am Grünen Pfad im Landschaftspark Nord. Der Regionalverband Ruhr stellte hier rund 100 Meter Mauerfläche für Werke zum Thema Zeit zu Verfügung.

Graffiti kann schön sein. Das bewiesen am Samstag rund 30 Sprayer, die sich am Grünen Pfad im Landschaftspark Nord versammelt hatten. Das Jugendamt hatte zum dritten Mal dazu eingeladen und der Regionalverband Ruhr rund 100 Meter Mauerfläche für die ambitionierten Sprühflaschen-Artisten freigegeben. Die Kunstaktion lief unter dem Thema „Zeit“.

„Das Graffiti-Event ist wahnsinnig frequentiert“, sagt Monika Jonischkat vom Jugendamt, das „der großen Zahlen von Sprayern neue Flächen bieten“ möchte. Bei tollem Wetter kamen zu lauter Musik und Grillfleisch am Samstag nicht nur zahlreiche Sprayer, sondern auch viele Freunde, Anwohner und Hundebesitzer.

Künstlerin aus Berlin hielt Gaffiti-Aktion mit Kamera fest

In diesem Jahr war auch die Berliner Künstlerin Elke Molkenthin dabei. Sie hatte statt der Spraydose jedoch eine Kamera in der Hand. „Ich habe ein ähnliches Projekt schon mal in Berlin gemacht“, erklärt sie. In Duisburg wolle sie Kunst und Fotografie miteinander verbinden. Dazu hatte sie kleine Leinwände auf die Sprayflächen gehängt, um einen Ausschnitt des Bildes auf Stoff zu bannen. In Kombination mit Fotos vom Gesamtwerk und den Künstlern sollen die Graffitis ausgestellt werden. „Der Erlös vom Verkauf wird einem gemeinnützigen Zweck zu Gute kommen“, sagt Streetworker Sven Kaldenberg.

Ein legales Graffiti-Event zu besuchen, fand bei den Teilnehmern großen Anklang. „Das ist eine absolute Bereicherung für uns“, so der Sprayer Ami (34) begeistert. „Ein ganz dickes Lob an die Stadt, bei uns gibt es so etwas nicht“, fügt der Düsseldorfer hinzu. Sadam (20) ist dieses Jahr zum ersten Mal dabei: „Ich bin noch ein Frischling“, lacht er. Mit ein wenigen Handbewegungen zaubert Sadam einen sitzenden Gnom auf die weiße Mauer. Gemeinsam mit Ami arbeitet er an einem großen Gemälde mit Figuren aus „Alice im Wunderland“ und Symbolen zum Thema „Zeit.“ Gleich daneben malen andere an einer Zeittafel, die von der Steinzeit bis in die Zukunft reicht.

Raum für Ausstellung gesucht

Bislang haben die Künstlerin Elke Molkenthin und das Jugendamt noch keinen passenden Ausstellungsraum für die Graffiti-Leinwände und Porträts gefunden. Wer dafür kostenlos einen Ort zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse streetwork-bbb@stadt-duisburg.de melden. Ausgestellt werden sollen etwa 20 bis 25 kleinere Stoffleinwände und die gleiche Anzahl von Fotografien zu der Aktion.