Ein grauhaariger Mann mit Spazierstock, der Graffiti foto-grafiert – nicht für die Versicherung oder die Polizei, sondern „weil sie schön sind”.

Daneben pausiert eine staunende Familie auf Fahrradtour. Und überall zischen die Dosen, klettern Künstler auf Gerüsten herum, um die Betonwände zu bemalen. Am Sonntag wurden die Malerarbeiten an den Resten der alten Erzbunker im Rheinpark fertig gestellt.

Der Künstler Loomit (im Ausweis steht Mathias Köhler) entwarf den größten Teil der Skizzen, die an die Wände ge-bracht wurden. Zwei bis drei Tage habe er pro Wand ge-braucht. Die Kulisse des Skateparks setzten schließlich Duisburger Sprüher unter seiner Anleitung um, die riesige Kletterwand bemalte er allerdings im Alleingang, jeden Zentimeter. „Eine Woche habe ich dafür gebraucht, zwei Wochen bin ich schon hier”, sagt er. Nur an seinem Geburtstag nahm er sich frei.

Ebenfalls stets im Dunst der Dosen war während der letzten 14 Tage Francesco Mannarino, der die Pro-Graffiti-Kampagne „Writers Challenge” unterstützt. Im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft Duisburg organisierte das Projekt die Veranstaltung. „Für die großen Wände haben wir internationale Künstler verpflichten können. Kakao77 und Drik aus Deutschland, Soten aus Schweden, Towns aus England, Zombie aus Australien und viele andere”, erzählt er. „Dome aus Karlsruhe wird man übrigens noch bis Mittwoch hier arbeiten sehen, weil er am Anfang technische Probleme hatte.”

Aus Berlin ist der Sprüher Matthias Gephart angereist. „Ich sprühe seit 20 Jahren, deshalb male ich mir hier mein eigenes Jubiläumsbild”, erklärt er. „Und ich habe mir ein aufwändiges Motiv vorgenommen.” In einer Ecke des gelb-schwarz-weißen Werks steht „On every corner that is clear...”, ein Zitat aus einem alten Rap-Song. An jeder freien Ecke... - soll man seinen Namen hinterlassen.

Aber im Rheinpark gibt es keine freie Ecke mehr. Das ärgert einen Maler etwas. Er hat keine Chance mehr, seine Dosen auszupacken und legal zu sprühen. „Die hätten mal eine öffentliche Wand lassen sollen”, sagt er. „Aber wer vor diesen Bildern keinen Respekt hat und sie übermalt, der soll seine Dose wegschmeißen!”