Damit Sprayer ihre leeren oder fast leeren Farbdosen sicher entsorgen können, ließ die Stadt in Meiderich an einer Graffiti-Fläche einen Spezialcontainer aufstellen.

Graffiti-Sprayer haben oft einen schlechten Ruf. Wenn Häuserwände, Züge oder andere Objekte der städtischen Landschaft mit hässlichen Kritzeleien vollgeschmiert werden, dann müssen immer die Graffiti-Künstler als Sündenböcke herhalten. Aber dass die krakeligen und vulgären Schriftzüge meist gar nichts mit dieser Jugendszene zu tun haben, wissen nur die wenigsten Menschen. Vielmehr ist genau das Gegenteil der Fall. „Nur weil irgendwo etwas hingeschmiert wird, ist es noch lange kein Graffiti“, sagt Marten Dalimot, der als Designer und Graffiti-Künstler seinen Lebensunterhalt verdient.

Sprayer wie Dalimot regen sich mindestens genauso über die Schmierfinken auf, wie der ganz normale Bürger. Das trifft besonderes zu, wenn die eigenen Werke übermalt werden.

Deswegen steht nun an der Unterführungsstraße in Meiderich ein Container, in dem die Graffiti-Künstler ihre Dosen sicher entsorgen können. Die etwa 1000 Quadratmeter Wandfläche in dem Unterführungstunnel gehören zu zwei Orten im Stadtteil, an denen sich junge Sprühtalente nach Herzenslust austoben können. Seit 2007 darf hier gemalt werden.

Der andere Platz befindet sich am Grünen Pfad. Die einzelnen Flächen sind an dieser Stelle aber nicht frei zugänglich, sondern werden für einen Monat ein Sprayer-Crews verpachtet. Die Gruppen müssen dann darauf achten, dass die Umgebung sauber und ordentlich ist. Sprich, dass keine leeren Sprühdosen oder anderes Equipment achtlos wegschmissen werden.

An der Unterführungsstraße gibt es so ein Verpachtungskonzept nicht. Jeder, der will, darf hier sprühen. Das hat zum Leid einiger Graffiti-Künstler, in den vergangenen vier Jahren immer wieder zu Problemen geführt. Die Sprühdosen mit Farbresten, mit denen die professionellen Sprayer ihre Werke an die Wand gebracht hatten, mussten sie in einem ganz normalen, öffentlichen Mülleimer entsorgen. Für Kinder und Jugendliche war es so ganz einfach, die Dosen herauszufischen. „Sie haben so viele Kunstwerke versaut“, findet Jugendamtsleiter Thomas Krützberg.

Mit einer gewöhnlichen Mülltonne, wie sie jeder vor der eignen Haustüre stehen hat, versuchte man, dem Problem zu begegnen. Die Tonne wurde abgeschlossen und oben ein Loch rein gemacht, durch das die Sprühdosen hinein geworfen wurden. Auch diese Lösung konnte nicht verhindern, dass die Dosen herausgefischt wurden.

Der Container, den das Jugendamt jetzt aufstellten ließ, soll die Dosen nun zugriffssicher für Kinder und Passanten aufbewahren. „Wir gehen davon aus, dass das Problem damit gelöst ist“, so Krützberg. Die Altkleidertonne, die nun dort steht, ist von der Firma „Octeo Multiservices“ gestiftet worden.

Der Container ist umgebaut und, wie es sich für einen Sprayer-Treffpunkt gehört, stilecht von Marten Dalimot verziert worden. Die Wirtschaftsbetriebe kommen ab jetzt alle paar Wochen, um die ehemalige Altkleidertonne zu leeren. So sollen die Dosen da bleiben, wo sie hingehören - im Müll.