Duisburg. . Die Bahnhofstester des VRR machen sich ein Bild von Haltepunkten, unter anderem auch in Duisburg. Wir schauen uns die Bewertungen an und prüfen, ob die Urteile der Experten der Realität entsprechen.

Beschmierte Wände, abgerissenen Fahrpläne, demolierte Sitzgelegenheiten: Darauf haben die Bahnhofstester des VRR ein Auge geworfen. Viermal haben sie im vergangenen Jahr jeden Bahnhof, jeden Haltepunkt aufgesucht und überprüft. Die Ergebnisse finden sich im aktuellen Stationsbericht, der vor der Veröffentlichung von den Gremien des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr diskutiert werden soll. Wir haben dennoch einen Blick hinein gewagt.

Zwischen Mai und September waren sie unterwegs, haben nach Sitzgelegenheiten. Wetterschutz, Uhren und Fahrgastinformationen gesehen und nach Verschmutzungen aller Art auf den Bahnsteigen und den Wegen dorthin.

Die Ergebnisse für Duisburg: Akzeptabel war den Prüfern der Zustand von neun Bahnhöfen (Hauptbahnhof, Bissingheim, Entenfang, Meiderich-Ost, Obermeiderich, Ruhrort, Wedau, Rheinhausen-Ost, Rumeln). Als „noch akzeptabel“ bewertet wurden zwei Stationen (Buchholz, Meiderich-Süd) und durch den Test fielen die sechs Bahn-Haltestellen Großenbaum, Hochfeld-Süd, Rahm, Schlenk, Rheinhausen und Trompet.

Kein Schmuckstück, aber funktionsfähig

Wir haben nach dem Zufallsprinzip bei drei Bahnhöfen nachgeschaut, quasi die Tester getestet. Als erstes beim Testsieger Ruhrort: Lange Jahre war der Bahnhof am Rande des Hafenstadtteils ein ausgesprochener Schandfleck, weil das Empfangsgebäude vergammelte, ohne dass die Bahn oder Stadt oder wer auch immer sich darum kümmerte.

Der alte Bahnhof ist inzwischen weg, geblieben ist kaum mehr als ein Bahnsteig. Aber der verfügt über eine Wartehalle mit Notruf und einem nicht demoliertem Fahrplan. Unser Testat: Der Bahnhof Ruhrort ist kein Schmuckstück, aber funktionsfähig.

Schlechte Noten vom VRR gab’s dagegen für Hochfeld-Süd und massive Kritik am Sauberkeit an Sauberkeit und unübersehbaren Schmierereien. Auch das haben wir uns angeschaut. Unser Testergebnis: Entweder haben die Tester den Bahnhof verbessert oder die Bahn hat gewirbelt und die Kritikpunkte samt und sonders beseitigt: Der Treppenaufgang von der Wanheimer Straße ist sauber und frei von Graffiti, die Wartehalle in Bahn-Standardausführung gepflegt und unbeschmiert. Sogar der öffentliche Fernsprecher verfügt noch über einen Hörer samt Kabel.

Bahnhof an sich ist in Ordnung

Der Bahnhof Wedau hingegen kommt in der Bewertung gut davon, ist aber optisch ein Schandfleck: Fenster und Türen vermauert, alle Wände mit Schmierereien verunziert – und doch haben die Tester des VRR recht mit ihrem Urteil. Denn das Bahnhofsgebäude ist längst außer Betrieb. 200 Meter weiter führt ein gepflegter Fußweg vorbei an akkurat gestutzten Bäumen zum Bahnsteig, der ebenfalls kaum zu kritisieren ist. Unser Urteil: Das, was nach Bahnhof aussieht, hat dringenden Erneuerungsbedarf. Aber das, was Bahnhof ist, ist völlig in Ordnung.