Duisburg. . Die Homepage www.geschlechtergerechte-hochschule.nrw.de wurde nun freigeschaltet. Sie soll zu mehr Gleichberechtigung an Hochschulen führen. Gleichstellungsbeauftragte Doris Freer sieht in Duisburg einen “super Boden für eine dritte Frauenbewegung“.

Jetzt ist sie freigeschaltet, die Homepage www.geschlechtergerechte-hochschule-nrw.de. Pünktlich zum 100. Jubiläum des Internationalen Frauentags drückte Forschungs-Ministerin Svenja Schulze auf den imaginären Knopf. Die Datenbank versammelt 662 gleichstellungspolitische Projekte und Maßnahmen aus NRW. Schulze lud ausdrücklich dazu ein, „copy and paste“ zu nutzen, um gute Projekte an anderen Unis zu kopieren. „Wir müssen nicht immer das Rad neu erfinden“, ergänzt auch Prof. Anne Schlüter, Sprecherin des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW.

Forschungs-Ministerin Svenja Schulze verglich den Weg zur Gleichberechtigung mit einem „Ritt auf der Schnecke“. „Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, brauchen wir 50 Jahre, um eine Gleichberechtigung zu erreichen. Das können wir uns als Gesellschaft nicht leisten, wir können auf die Potenziale der Frauen nicht verzichten.“

Barbara Steffens in Duisburg zu Gast

Die recherchefreundliche Datenbank nennt im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit aber auch Projekte, die Jungen und Männer zu einem Schritt in frauendominierte Bereiche motivieren.

Mit Emanzipations-Ministerin Barbara Steffens schaffte es gestern ein zweites Regierungsmitglied nach Duisburg - zur DGB-Veranstaltung „Heute für morgen Zeichen setzen“. Der Internationale Frauentag sei nach wie vor nötig, auch wenn schon einiges erreicht sei mit einer Bundeskanzlerin und Fußball-Weltmeisterinnen. Aber die größte Gefahr der Gleichstellung sei der Mythos, sie sei bereits erreicht. Gerade erst habe der Badminton-Weltverband angekündigt, Frauen müssten wieder im kurzen Rock spielen, um den Sport für Fernsehübertragungen interessanter zu machen. „Ja wo sind wir denn?“ echauffierte sich Steffens über derartige Klischees. Ihr Wunsch: „Dass wir in zehn Jahren sagen können, wir sind einen erheblichen Schritt weitergekommen.“

Wichtiges Thema: Gewalt gegen Frauen

Gleichstellungsbeauftragte Doris Freer erinnerte an diesem „Wahnsinnsfeiertag“ daran, das schon 1848 eine Frauenbewegung das Wahlrecht einforderte. Daran gemessen sei der heutige Frauenanteil von 25 % in Lokalparlamenten „kein so großer Erfolg“. Sie sieht in Duisburg einen „super Boden für eine dritte Frauenbewegung“, nach dem 19. Jahrhundert, nach der 68er Bewegung. Es sei wichtig, weiter zu kämpfen. Als Themen der Zukunft sieht sie Altersarmut von Frauen und Gewalt gegen Frauen.

Morgens hatten schon die 1150 bei ThyssenKrupp beschäftigten Frauen gelb-rote Rosen geschenkt bekommen. Die 17 Jahre alte Tradition wurde diesmal an eine Umfrage zur Frauenquote in Großbetrieben gekoppelt - aktuell liegt er bei TKS bei 9,3 %, vorwiegend in der Verwaltung. Die wenigen Frauen am Hochofen gelten auch betriebsintern als „Exotinnen“.