Duisburg. Heinz Kuhlen hat bei der VHS über den Wandel des Industriegebiets in Duisburg Hochfeld referiert. Thema des Vortrags: die Entwicklung des Gebiets um den Kultushafen vom Ackerland über einen Standort für Schwerindustrie bis hin zum Rheinpark.

Hochfeld ist die Wiege der Schwerindustrie südlich der Ruhr. Wie sich eine der bedeutendsten Flächen dort, das seit 2006 zum „Rheinpark“ umgestaltete Gelände, bis heute entwickelt hat, darüber referierte Heinz Kuhlen jetzt bei der Volkshochschule.

Jahrhundertelang hatte vom Süden aus bis in Höhe Wanheimerort/Hochfeld der Wald bis ans Rheinufer gestanden, belegte Kuhlen anhand von alten Karten. Ungefähr dort, wo heute der Kultushafen liegt, ging er in die von den Duisburger Ackerbürgern an­gelegten Weiden, Äc­ker und Obstwiesen über. In ihrem Mittelpunkt am Dickelsbach lag die Bö­ninger Mühle.

Von Webereien zur Schwerindustrie

Hatte es in Duisburg bis dahin hauptsächlich Webereien ge­geben, so markierte die An­siedlung der Niederrheinischen Hütte direkt am Rheinufer nördlich der Waldgrenze ab 1851 gleich den Übergang zur Schwerindustrie. Ab 1855 sollten hier noch der Vorläufer der Duisburger Kupferhütte, die Jo­hannishütte (später Krupp), die Fabrik feuerfester Steine von Asmus und Vygen sowie das Walzwerk von Bi­cheroux, Marcotty & Co. folgen. Von 1857 bis 1862 existierte sogar der Kohleschacht „Medio Rhein“. 1860 kam noch die Brückenfabrik von Harkort hinzu.

Wo sich heute der Kultushafen, angelegt 1867, befindet, an der Südgrenze des Thyssen-Niederrhein-Geländes, da wur­den von 1866 bis 1874 Güterwagen mittels Fähre im sogenannten Trajektverkehr über den Rhein gesetzt. Innerhalb von wenigen Jahren war das Ackerland nicht mehr wiederzuerkennen. 1873 entstand die erste Eisenbahnbrücke. Sie musste noch wie eine Festung gesichert werden. 1936 folgte die erste Autobrücke. Beide wurden bei Kriegsende 1945 durch die Deutschen selbst gesprengt, mussten danach neu aufgebaut werden. Dabei entwickelte sich die Autobrücke, die „Brücke der Solidarität“ mit ihrem markanten Bogen, ab 1950 zu einem der Wahrzeichen der Stadt.

Schlacken und andere Hüttenabfälle wurden auf den Freifläzu kleinen Hügeln auf- und wieder abgetragen. Die Entscheidung, das Gelände nach dem Rückzug des letzten Hüttenbetreibers, Arcelor Mittal, vollständig umzugestalten, be­deutete für fast die Hälfte des Areals, 260 000 von insgesamt 650 000 Quadratmetern, es der Natur zurückzugeben, al­lerdings als geplante Parklandschaft. Die übrigen Flächen sol­len später Wohnen und ei­ne Büronutzung nahe des Rheins ermöglichen.

Anlage des Rheinparks seit 2006

Mit der Anlage des Rheinparks wurde 2006 begonnen. Er ist seit September 2008 öf­fentlich zugänglich. 37,5 Mio Euro von Stadt, Land und Europäischer Union flossen in das Projekt. 200 000 Kubikmeter Erdreich, so erklärte Kuhlen, mussten dazu bewegt werden, 80 000 Kubikmeter neuer Oberboden wurden aufgetragen. In zwölf Wäldchen wurden insgesamt 3 500 Jungbäume gepflanzt, je ein Waldstück für eine Baumart, zum Beispiel Birken, Hainbuchen und Spitzahorn. Direkt am Rhein wurde eine große Sandspielfläche angelegt. Die Cafeteria nördlich davon ist noch in Bau. Eine zweigleisige Bahnstrecke gliedert das Ge­lände. Zwei architektonisch markante Fußgängerbrücken überwinden sie.

„Die Idee war bei der Gestaltung die“, erklärt Kuhlen, „die Wege tief anzulegen und Wiesen als Schollenflächen sich beiderseits erheben zu lassen.“ Ein Wall trennt die Kläranlage vom übrigen Gelände. Die Hauptallee mit ihren Platanen am heutigen Ostrand wird den Park später vom künftigen Wohngebiet abgrenzen. Eine Kletterwand, eine Skateranlage und Spielplätze laden zum Aufenthalt auf dem Gelände ein.