Wanheim/Hüttenheim.

Hunderte von Jungbäumen, jeder ungefähr 500 Euro (mit Pflanz­kosten) wert, die in den letzten anderthalb Jahren im Stadtgebiet gepflanzt wurden, sind abgestorben.

Auf diesen Missstand wies der Wanheimerorter Heinz Kuhlen im Au­gust hin. Politische Reaktionen darauf sind bislang ausgeblieben.

Am vergangenen Wochenende setzten bekannte Duisburger Künstler im Angerpark ein Zeichen. Mila Langbehn aus Duissern, ausgebildete Gar­­­tenarchitektin, die ihre Fo­tografien, Performances und Projektionen stets auf Bäume als Grundmotiv bezieht, hatte die Aktion ausgearbeitet.

Rund 30 schwer angeschlagene bzw. abgestorbene Zitterpappeln im Angerpark, vor der Heinrich-Hildebrand-Höhe an der Berzeliusstraße, versah sie zusammen mit vier anderen Künstlern mit bunten Schleifen. „Die bunten Farben“, sagt sie, „symbolisieren Lebensenergie“ - ein bewusster Kontrapunkt zu dem, was sich tatsächlich vorfindet: Die Jungbäume, die alle volles Laub tragen müssten, präsentieren sich fast alle blattlos oder stark verkümmert.

„Mit der Zuwendung zu den Bäumen“ fährt sie fort, „lösen wir uns aus dem lähmenden Moment der Betroffenheit und verwandeln ihn in eine lebensbejahende, kreative Re-Aktion.“ „Wir“, das waren ne­ben Langbehn die drei Duisserner Künstlerinnen Claudia Grundei, Cornelia Schweinoch-Kröning und Corinna van Vorst sowie der Meiderich Künstler „Chinmayo“, in dessen Werken Bäume ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Sie wurden von tatkräftigen Mithelfern unterstützt.

„Unsere Zuwendung zu diesen Bäumen signalisiert, dass es den Duisburger Künstlern nicht gleichgültig ist, dass es diesen Bäumen schlecht geht und viele von ihnen gestorben sind.“ Man wolle sich damit auseinandersetzen. Die bunten Bänder könnten nämlich auch Hoffnung symbolisieren - darauf, dass sich in Duisburg etwas ändern werde und weitere Jungbäume dieses Schicksal nicht teilen müssten.

Heinz Kuhlen, Gartenbautechniker von Beruf, hatte im Juli entdeckt, dass nicht nur im Rheinpark in Hochfeld von etwa 3000 Jungbäumen, die dort 2007/08 neu ge­pflanzt wurden, 20 % bereits abgestorben und der Rest schwer angeschlagen waren. Er hatte auch bemerkt, dass an etlichen Stellen im Stadtgebiet, wo Ausgleichspflanzungen für anderenorts gefällte Bäume angelegt wurden, das Baumsterben um sich greift. So wurde im Angerpark neben den Pappeln, parallel zur Berzeliusstraße, eine Lindenallee ge­pflanzt. Und obwohl eigens Dränagerohre für ihre Bewässerung gelegt worden sind, stellte Kuhlen Vertrocknung fest. Ähnlich bei 27 Erlen Am Un­gelsheimer Graben, die al­lein 17 500 Euro gekostet haben. „Das ist, gelinde gesagt, ein Skandal“, so Kuhlen da­mals. Denn die Schäden hätten nichts mit der Hitze im Juni/Juli zu tun, sondern seien vorher verursacht worden.