Duisburg. . 7600 Bewerbungen sind bei der Polizei von NRW für das am 1. September beginnende Ausbildungsjahr eingegangen. Demgegenüber stehen etwa 1400 Studienplätze an den Fachhochschulen. Acht Duisburger Schüler durften nun in den Berufsalltag reinschnuppern.
Trotz der hohen Nachfrage für den Beruf des Polizeikommissars werben Rainer Schwartz von der Personalwerbung des Polizeipräsidiums Duisburg und seine Kollegen, wo immer es geht. Der Bewerberüberschuss ist gewollt, es kommt zu einer Bestenauslese.
Neben groß angelegten Werbekampagnen und regelmäßigen Besuchen im Berufsinformationszentrum arbeitet die Polizei eng mit den Schulen zusammen. Circa 600 Praktikantenanfragen gibt es pro Jahr allein in Duisburg. Acht Schülerinnen und Schüler des Krupp-Gymnasiums Rheinhausen und des Steinbart-Gymnasiums hatten das Glück, eine Woche lang in die Arbeit der Polizeibeamten hineinzuschnuppern – und waren durchweg begeistert.
Realistischer Einblick
„Wir versuchen, den Schülern einen realistischen Einblick zu geben, ohne Polizeishow. Die Praktikanten sehen die positiven, aber auch die negativen Seiten unseres Berufsbildes. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Streifendienst – denn da werden die Kommissare nach der Ausbildung auch als erstes eingesetzt“, erklärt Hauptkommissar Rainer Schwartz.
Doch bevor es auf den Streifenwagen ging, bekamen die 15 bis 17 Jahre alten Schüler erst einmal einen groben Überblick: Wie funktioniert der Polizeiapparat? Wie sind die rechtlichen Grundlagen? Zudem besuchten die acht potenziellen Polizisten in spe den Gewahrsam, die Leitstelle und die Wasserschutzpolizei. Ramona hat aber etwas anderes besonders gut gefallen: „Die Spurensicherung war sehr interessant“, erzählt die 15-Jährige. Auch das Abwehrtraining, dass die Gruppe am zweiten Tag in der Polizeischule in Selm verfolgt hat, sei sehr spannend gewesen. Überhaupt hat das Trainingsgelände die Schüler schwer beeindruckt.
Höhepunkt Streifendienst
Der Höhepunkt aber, da waren sich alle einig, waren die zwei Tage Streifendienst. Jan erinnert sich an einen Einsatz in Hamborn, bei dem zwei Jungen im Alter von 12 und 13 Jahren Kondome geklaut haben, und auch die Mutter zum Tatort kam. „Die hat geschrien! Die beiden klauen nie wieder.“
Nico (16) wurde sogar Zeuge eines Tankstellenüberfalls. „Ich wollte schon immer zur Polizei. Das Praktikum hat mich darin noch bestärkt“, sagt der Gymnasiast.
Alle acht Schüler konnten sich nach den fünf Tagen Praktikum vorstellen, vielleicht nach dem Abitur bei der Polizei anzufangen. Genau das wünscht sich Rainer Schwartz: „Die Tage mit euch waren sehr angenehm. Ich hoffe, dass wir den einen oder anderen in ein, zwei Jahren dann auch wieder sehen.“
Manche Tätigkeitsfelder machten Schülen weniger Spaß
Bei all der Begeisterung ob der vielen spannenden Eindrücke, sei es im Streifendienst, beim Training oder in einem der vielen Tätigkeitsfelder, gab es aber auch Bereiche, die den Praktikanten weniger Freude bereitet haben. Die Schreibarbeit nach den Einsätzen, ohne Vorkenntnisse nur schwer nachvollziehbare Inhalte von Vorlesungen an der Fachhochschule, oder der Leerlauf zwischen den Einsätzen. Doch genau das soll ein Praktikum bei der Polizei eben auch zeigen: die schönen, und die nicht so schönen Seiten des Berufes. Denn: „Es nützt schließlich auch nichts, wenn man nur die tollen Aufgaben sieht, dann aber später im Job merkt, dass das vielleicht doch nicht das richtige für einen ist“, so Schwartz.
Sprach es, und verabschiedete sich mit einem vielsagenden „Auf Wiedersehen“ von den Praktikanten. Vielleicht ja schon bald, in ein oder zwei Jahren.
Die nächste Bewerbungsfrist für eine Laufbahn bei der Polizei geht vom 1. Juli bis 31. Oktober dieses Jahres (für den Ausbildungsstart am 1. September 2012). Weitere Informationen zu den Anforderungen, Ansprechpartnern, Fristen und dem Berufsbild des Polizeibeamten gibt es unter www.polizei.nrw.de/beruf oder bei Frau Herrmann und Herrn Schwartz unter Telefon 0203/2801055.