Zahl der Unfallfluchten in Duisburg erreicht Rekordhoch
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Duisburg. . 2010 sind auf Duisburgs Straßen bei Verkehrsunfällen fünf Menschen ums Leben gekommen. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerfassung. Die Zahl der Unfallfluchten hingegen erreichte einen neuen Allzeit-Höchstwert.
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist gestiegen, die der Unfalltoten auf ein Rekord-Tief gesunken. Und die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten war so niedrig, dass im Vergleich mit den NRW-Großstädten über 200 000 Einwohner nur ein Platz im Keller der Statistiktabelle blieb. Dies waren die Kernfakten aus dem Duisburger Verkehrsbericht 2010.
Unfallzahlen
15.169 Verkehrsunfälle wurden von der Polizei aufgenommen. Bei 70 Prozent (10 402) handelte es sich um Bagatellfälle. Bei den übrigen 30 Prozent (4767) gab es 1642 Verunglückte zu beklagen – zehn mehr als im Vorjahr (+0,6%). 1431 Personen wurden leicht verletzt (+1,3%), 206 schwer (-1,4%). Fünf Menschen starben auf den Straßen (drei Rad-, ein Motorrad- und ein Autofahrer). Das ist der niedrigste Wert für Duisburg seit Beginn der Datenerhebung. Im Vorjahr waren es noch doppelt so viel. Auch deshalb zog Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels den Schluss: „Dies ist eine verkehrssichere Stadt.“
Betroffene
Die Zahl der schwer bzw. tödlich verletzten Kradfahrer stieg von 16 auf 21. Einen Anstieg gab es auch bei den Senioren (198 auf 207) und Kindern (167 auf 192). Letzteres bedeutet eine Steigerung um 15 Prozent. Ärgerlich, so Polizeidirektor Wolfram Elsner (Leiter der Direktion Verkehr), sei vor allem die hohe Zahl von 53 Kindern, die als Mitfahrer in einem Auto verletzt wurden (Vorjahr: 32). „Ich habe kein Verständnis für Eltern oder Großeltern, die die Kleinen nicht vorschriftsgemäß sichern. Da dulden wir bei Kontrollen auch keine Ausreden mehr, da wird sofort gezahlt.“ Der volkswirtschaftliche Schaden aller Unfälle lag bei rund 134 Mio Euro.
52 Prozent der Unfälle mit Kindern ereigneten sich in nur zehn Ortsteilen. Im Norden: Aldenrade, Marxloh, Obermeiderich, Alt-Hamborn, Mittelmeiderich und Untermeiderich. In Mitte/Süd: Hochfeld und Wanheimerort. Im Westen: Hochemmerich und Alt-Homberg. „Ausgerechnet das beschauliche Aldenrade ist bereits im achten Jahr in Folge einer dieser Unfallbrennpunkte“, so Polizeidirektor Rainer Blaudzun, der in der Behörde als „Herr der Zahlen und Daten“ gilt. Laut Statistik seien Rahm und Overbruch Duisburgs sicherste Stadtteile.
Junge Erwachsene
Dieser Altersgruppe (18 bis 24 Jahre) gilt stets das Hauptaugenmerk der Polizei, ist sie doch laut Statistik am häufigsten in schwere Unfälle verwickelt. Die Zahl der Verunglückten sank hier von 275 auf 257. Ein Grund für diese positive Entwicklung sieht Wolfram Elsner in den Kampagnen und Präventionsmaßnahmen, die im Vorjahr auf große Resonanz stießen. „In diesem Jahr wollen wir verstärkt auf Schulen zugehen und in den Jahrgangsstufen zehn und elf ein weiteres Projekt anbieten“, kündigte Präsidentin Dr. Elke Bartels an. Dabei sollen Unfallopfer, Rettungskräfte der Feuerwehr oder Hinterbliebene von Verunglückten den Jüngeren aufzeigen, welche Risiken bei zu viel Leichtsinn auf der Straße lauern.
Gefährlichste Kreuzungen
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Unfallfluchten
3179 gab es insgesamt (Vorjahr: 3112) – mehr waren es noch nie. 1352 Fälle (42,53%) konnten aufgeklärt werden. Nur Bochum hatte im Direktvergleich der 15 größten NRW-Behörden einen mieseren Wert. Noch schlimmer ist die Lage bei den Unfallfluchten mit Personenschaden: Die Fallzahl sank zwar von 170 in 2009 auf 124, jedoch wurden nur 72 aufgeklärt. Das sind 58,06% – der schlechteste Wert aller NRW-Großstädte. „Wir haben schon vor Jahren um Rat bei anderen Behörden gefragt, die bessere Resultate erzielen. Alle Veränderungen haben nicht das gewünschte Resultat gebracht“, sagt Blaudzun. Und Elsner ergänzt: „Das ist kein Kavaliersdelikt.“ Neben dem Führerscheinentzug drohen hohe Geldstrafen. Und wichtig für Unfallverursacher: Es reicht nicht, nach einem Zusammenprall den berühmten Zettel mit Kontaktdaten hinter den Scheibenwischer zu klemmen. Eine angemessene Wartezeit ist gesetzlich vorgeschrieben.
Kontrollen
Der Schwerpunkt lag und wird auch in 2011 auf Geschwindigkeits-, Gurt- sowie Alkohol- und Drogenkontrollen liegen. Darauf müssen sich die Fahrer der 242 936 in Duisburg zugelassenen Kfz schon einstellen. Im Rahmen der Maßnahmen zur Unfallbekämpfung wurden 74 424 Verwarngelder sowie 15 736 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen verteilt.
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