So wenig schwer Verletzte wie noch nie unter den Verunglückten auf Duisburgs Straßen. Polizei ärgert sich aber über schwache Zahlen bei der Aufklärung von Unfallflucht-Delikten.

Einige Unfälle ereigneten sich auch im Jahr 2009 wieder auf der B 288. Foto: Stephan Eickershoff
Einige Unfälle ereigneten sich auch im Jahr 2009 wieder auf der B 288. Foto: Stephan Eickershoff © WAZ

Duisburgs Straßen werden immer sicherer: Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr um 2,7% auf insgesamt 14 481 stieg, sank die Zahl der schwer verletzten Personen mit 208 auf einen historischen Tiefstand. Diese erfreuliche Entwicklung rückte die Polizei bei der Vorstellung ihres „Verkehrsberichtes 2009” in den Mittelpunkt der statistischen Analyse.

Die Zahl der Todesopfer stieg 2009 im Vergleich zum Vorjahr um eins auf zehn, Leichtverletzte gab es 1404. In Addition mit den schwer Verletzten gab es also insgesamt 1622 verunglückte Personen – darunter 167 Kinder. „Von solch einer Entwicklung hätten wir noch vor fünf, sechs Jahren nicht zu träumen gewagt”, gab Polizeidirektor Rainer Blaudzun aus dem Leitungsstab offen zu. Und besonders erfreulich: Kein Kind verunglückte 2009 tödlich.

Auffällig ist jedoch, dass sich fast die Hälfte (exakt 48%) aller Kinderunfälle in nur zehn der 47 Stadtteile ereigneten. Dies waren Marxloh, Obermarxloh, Aldenrade, Mittelmeiderich, Untermeiderich, Hochfeld, Wanheimerort, Alt-Homberg, Hochemmerich und Hochheide. Aldenrade und Hochfeld tauchten bereits seit sechs Jahren regelmäßig in dieser Statistik auf. „Darauf müssen und werden wir reagieren – etwa mit einer Ausweitung der Geschwindigkeits-Kontrollen vor Ort”, stellt Blaudzun klar.

Sorgen macht ihm auch die Gruppe der „Jungen Erwachsenen” (18-24-Jährige). Ihre Zahl bei den Verunglückten stieg von 236 in 2008 auf 272 in 2009. Genau jener Personenkreis soll laut Michael Hagemeister, dem Ersten Polizeihauptkommissar in der Direktion Verkehr, an einem Kampagnen-Tag (Donnerstag, 18. März) im Forum gezielt auf diese Problematik aufmerksam gemacht werden.

Weitere „Sorgenkinder” sind die Radfahrer, die mit 407 knapp ein Viertel aller Verunglückten stellten. Nur die Pkw-Fahrer (453) waren noch öfter betroffen. Es folgten die Mitfahrer (249) vor den Fußgängern (247) und motorisierten Zweiradfahrern (218).

Im Vergleich mit anderen NRW-Großstädten belegt Duisburg mit fast all diesen Werten einen Platz unter den ersten Dreien. Nur in einer traurigen Statistik wartet ein hinterer Rang: die der Unfallfluchten. Diese stiegen binnen eines Jahres von 2954 (2008) auf 3087 (2009). 1369 Täter konnten zwar ermittelt werden. Doch die daraus resultierende Aufklärungsquote von 44,3% liegt nicht nur unter den Ansprüchen, die das Duisburger Polizeipräsidium an sich selbst stellt, sondern ist zweitschlechtester Wert aller Großstädte. Zum Vergleich: Spitzenreiter Köln kam auf eine Aufklärungsquote von 53,7%.

„Wir haben uns vor Ort angeschaut, ob die Kollegen bei ihren Ermittlungen etwas anders machen, haben aber leider nichts finden können”, erklärte Blaudzun. Bei 167 der 3087 Unfallfluchten gab es einen Personenschaden. Immerhin wurden hier 107 Fälle aufgeklärt (64,1%).

Hauptunfallursachen sind nach wie vor ein zu geringer Abstand sowie eine unangemessene Geschwindigkeit. Die Polizei ergriff 99 860 Maßnahmen zur Unfallbekämpfung – das waren: 1387 Anzeigen, 16 489 Ordnungswidrigkeiten und 81 984 Verwarnungen. Hinzu kamen Maßnahmen der Kommune, die seit 2007 selbst Geschwindigkeits-Messungen mit Radarwagen vornimmt. Und so auch ihre Einnahmen aufbessert.