Oldtimer aus Duisburg spielen Nebenrollen im TV-Film "Hindenburg"
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Duisburg. . Gleich drei Oldtimer des Duisburgers Bernhard-Josef Melisch spielen in der am Freitag auf DVD erscheinenden Zeppelin-Saga „Hindenburg“ Nebenrollen. Der Sammler bleibt aber auf dem Teppich: “Für mein Erfreuen reicht mir das Fahren.“
Jeweils rund acht Millionen Zuschauer lockten die Folgen des RTL-Zweiteilers „Hindenburg“ vor die Bildschirme. Nun ist die deutsche Produktion auch auf DVD erhältlich. Bernhard-Josef Melisch wird sich wohl auch ein Exemplar kaufen, weil drei seiner Lieblinge in dem Historien-Drama auffällige Nebenrollen spielen. Der Daimler Benz 170 DA (Baujahr: 1951), das Cabrio 170 VBC des gleichen Herstellers (1936) sowie der Dodge Brothers (1923) sind der automobile Stolz des 69-jährigen Duisburgers. Sein Oldtimer-Trio knattert gleich in mehreren Szenen der erfolgreichen Zeppelin-Saga durchs Bild.
"Jede Schraube schon in der Hand gehabt"
Jedes Auto hat seine Geschichte. Und je älter das PS-Schätzchen ist, um so sagenhafter sind die Dönekes, die es umranken. Melisch weiß ein Lied davon zu singen. Absoluter Liebling seiner antiquierten Vierrad-Sammlung ist jenes in Lind- und Dunkelgrün lackierte Cabriolet der Marke Daimler-Benz, das im Jahr 1936 erbaut wurde. „Von dem habe ich jede einzelne Schraube schon in der Hand gehabt“, erzählt der frühere Diplom-Ingenieur für Nachrichtentechnik, der sich die elementaren Kenntnisse der Oldtimer-Reparatur und -Restauration im Laufe der Jahrzehnte selbst aneignete. Als Autodidakt zum Autoexperten.
Duisburger Oldtimer
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Melisch fand das Cabrio Anfang der 80er Jahre in der damaligen Tschechoslowakei. Dort war es aufgetaucht, nachdem es im Zweiten Weltkrieg von Militärs konfisziert, an der Ostfront zum Einsatz gekommen und danach verschollen war. Die ersten Kilometer hatte zuvor ein gut betuchter Freiherr aus Breslau zurückgelegt, der sich in der 38-PS-Schönheit durch die Gegend chauffieren ließ. Als Melisch das gute Stück im Ur-Zustand entdeckte, war es nahezu schrottreif. Es dauerte zwölf Jahre und eine ungezählte Masse an Arbeitsstunden, bis es fertig war. Wer das Cabrio heute sieht, umschreibt sein tadelloses Aussehen mit: „filmreif“.
Cabrio wurde Wagen der Hauptfigur
Das dachten sich wohl auch die Produzenten des „Hindenburg“-Films. Die wussten von Melisch, weil er seine Oldtimer schon für frühere TV-Werke zur Verfügung gestellt hatte. Bei „Vera, die Braut des Sizilianers“ mit Mario Adorf durfte der im Dellviertel lebende Melisch sogar selbst eine Komparsenrolle übernehmen.
In „Hindenburg“ dient sein grünes Cabrio als Wagen der Hauptfigur, Luftschiffkonstrukteur Merten Kröger. Der wurde von Schauspieler Maximilian Simonischeck verkörpert. „Der hat den Wagen schnell im Griff gehabt. Das ist gar nicht so leicht, der fährt sich nämlich mit Zwischengas“, lobt Melisch, der bei den Dreharbeiten in Köln dabei war, den Hauptdarsteller.
Hindenburg
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Preise für Ersatzteile explodiert
Die Wagen und ihr Besitzer erhielten für die Mühen je eine Tagespauschale. „Reich wird man davon aber nicht“, sagt der Auto-Narr, der seit den 80er Jahren auch Mitglied im „Mercedes Benz Veteranenclub“ mit Sitz in Dortmund ist. Die gesamte Sammlerbranche leidet darunter, dass die Preise für die Fahrzeuge und Ersatzteile seit einigen Jahren explodiert sind. Ein Original-Rückscheinwerfer für sein Cabrio gehört heute schon zur Kategorie „unbezahlbar“.
Trotz des großen Aufwandes will Melisch – ein Gastsänger im Kirchenchor St. Ludger in der Gemeinde Liebfrauen – den Kontakt zur Filmbranche halten: „So können alle TV-Zuschauer an meinen Autos Spaß haben. Für mein Erfreuen reicht mir das Herrichten und das Fahren.“
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