Duisburg. .
Nach dem Zuchterfolg bei den bedrohten Gänsegeiern im Duisburger Zoo, baut sich eines der beiden Geier-Paare am Kaiserberg erneut ein Nest. In der Zoowelt ein nach wie vor seltenes Ereignis.
Klar, über Erstzuchten freut sich der Tiergärtner immer. Aber das erste Küken bei den gefährdeten Gänsegeiern war letztes Jahr doch ein Knaller. Seit Jahren vergesellschaftet der Zoo Duisburg auf einer großen Freianlage Helmperlhühner, Stachelschweine, Afrikanische Marabus und vier Gänsegeier. Einer davon kam vor Jahren aus dem benachbarten Zoo Gelsenkirchen, die anderen drei aus einer spanischen Auffangstation. Wie erhofft fand sich aus den zwei Männchen und zwei Weibchen je ein Paar zusammen.
In den Zoos errichtet man oft Nisthilfen aus Naturholz und animiert die Vögel zum Bau, indem – quasi als „Starter“ – Reisig eingeflochten wird, erklärt Dr. Jochen Reiter, Kurator des Tierparks am Kaiserberg. Dann passierte es: Anfang des vergangenen Jahres inspizierte ein Paar die Nisthilfen, schleppte Nistmaterial heran und gestaltete das Nest. Die Brut setzte ein, flugs fand sich ein Ei im Nest und nach rund 50 Tagen schlüpfte das erste Gänsegeierküken in Duisburg. Der Jungvogel wuchs schnell heran und konnte als wertvolles Zuchttier an den Tiergarten Straubing abgegeben werden.
Wesentlicher Beitrag zur Arterhaltung
Aktuell wiederholen sich die Nestbauaktivitäten am Kaiserberg, und mehr noch: mittlerweile fing auch Paar Nummer 2 damit an. Allerdings verstanden sich die beiden Pärchen nicht mehr so ganz gut wie früher und so entschlossen sich die Zooverantwortlichen, zwei der Vögel in eine andere Anlage auszuquartieren, wo sie in Ruhe ihrem Brutgeschäft nachgehen können.
Gänsegeier sind in weiten Teilen Europas ausgerottet. Die Zerstörung des Lebensraumes durch den Menschen und das Auslegen von Giftködern zur Bekämpfung von Füchsen sind die Hauptgründe, die zum Rückgang der Geiervögel führten. Heute bemüht man sich um ihre Wiederansiedlung, insbesondere im Alpenraum und in den Pyrenäen. Die Zucht von Gänsegeiern in der Zoowelt ist nach wie vor ein seltenes Ereignis. Sollten die beiden Paare am Kaiserberg in den nächsten Jahren gut züchten, trägt der Zoo Duisburg wesentlich zur Erhaltung dieser Art bei.