Duisburg. .

Vor 20 Jahren waren Kindergartenplätze rar gesät. Damals gründeten Eltern die Kinder-Gruppe „Rabatz“ in Neudorf. So etwas wie dieses Jahr aber ist den Müttern noch nie passiert: Sie haben noch Plätze frei, sogar für Kinder unter drei Jahren.

Im Hinterhof liegt für Amelie das Paradies. In einem Anbau befindet sich „Rabatz“, eine Einrichtung für Kinder – gegründet von einer Elterninitiative. Die Zweieinhalbjährige krabbelt über den Boden. Freundin Amaya übt derweil Topfschlagen. Die Kinder-Gruppe gibt es schon seit 20 Jahren – aber so etwas ist den engagierten Müttern noch nie passiert: Der Initiative fehlt der Nachwuchs. Momentan könnten vier Jungen und Mädchen unter drei Jahren sofort einen Platz am Sternbuschweg bekommen.

Eltern schieben Betreuungsdienste

„In den vergangenen Jahren hat es gereicht, im Drogeriemarkt einen Aushang zu machen und dann kamen die Eltern automatisch“, erzählt Susanne Dannhorn, Mutter von Amaya. Damals, als sie ihren Sohn anmelden wollte, hatte sie Pech - es war nichts frei. Doch nun seien einige Familie weggezogen und damit wieder Platz genug. „Wir können hier viel individueller auf die Kinder eingehen als in einer großen Kindergartengruppe“, ist die Lehrerin vom Konzept überzeugt.

Für die Betreuung sind die Erzieherin Nicole Manderla und jeweils ein Elternteil zuständig, das einmal in der Woche Dienst schieben muss. „Ich finde das gut, weil man so viel mehr im Blick hat, wie sich das Kind entwickelt“, sagt Nicole Vermeulen, Mutter der kleinen Amelie. Andererseits kann, wer partout keine Zeit hat, für den Dienst auch Oma und Opa oder eine Babysitterin beauftragen.

Köchin legt Wert auf Vollwertkost

Und dann gibt es da noch Helga Krenz, die Köchin, die auf Zwei-Euro-Basis am Sternbuschweg arbeitet. Ihr Vertrag wurde erst vor kurzem verlängert. „Da hab ich Glück gehabt“, sagt sie mit Blick auf die aktuellen Kürzungen. Helga Krenz bereitet ein gesundes Frühstück zu und kocht für den Nachwuchs vegetarisch. „Das gab es damals kaum, dass in einer Kindertageseinrichtung Wert auf vollwertige Ernährung gelegt wurde“, blickt Barbara Lupino, Mitbegründerin von „Rabatz“ zurück. Der Erfolg: Die Jungen und Mädchen mögen alles, futtern sogar Wirsing und Müsli gerne. Und ins Herz geschlossen haben die Kleinen „die Helga“ sowieso.

Derzeit stehen für den Sommer wieder ein paar Kinder auf der Warteliste. Die Eltern haben sie vor einem Jahr, kurz nach ihrer Geburt angemeldet. Aber, ob der Nachwuchs dann wirklich kommt, steht auf einem anderen Blatt. „Viele Mütter überlegen es sich nochmal, für die meisten ist es ein großer Schritt, das Kind in die Betreuung zu geben“, weiß Susanne Dannhorn. Sie kann den Frauen allerdings die Sorgen nehmen. „Hier gefällt’s Großen und Kleinen gut.“