Wer ein einziges Projekt kennt, das Dr. Ralf Oehmke in den letzten Jahren umgesetzt hat, möge eine E-Mail schicken, appellierte Radio Duisburg unlängst an seine Hörer. Echo: negativ.

Zwei Jahre ist der Chef der Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft inzwischen im Amt, und er selbst sieht sich in einem durchaus positiven Licht: „Ich mache langfristige und nachhaltige Entwicklung, keine Klamaukveranstaltung.”

Auf seiner beruflichen Habenseite verbucht er vor allem die „Duisburger Freiheit”, die von Foster entwickelte Vision fürs frühere Güterbahnhofsgelände, das seit Jahrzehnten brachliegt: „Da habe ich ganz entscheidend zu beigetragen”, sagt Oehmke. Er habe „viele Knoten durchhauen” müssen nach der verwickelten Vorgeschichte samt „Multi Casa” und „Gate to Asia”.

Er gehe davon aus, dass zügig direkt am Hauptbahnhof mit einer ersten Neubebauung zu rechnen ist, weil das Baurecht dort schnelle Lösungen ermögliche. Die Absicht, im Süden des Geländes einen Möbelmarkt anzusiedeln, verteidigt Oehmke: Irgendwo müsse Grundeigentümer Aurelis auch Geld verdienen, da die Entwicklung der Gesamtfläche viel Zeit brauche. Zudem sei es besser, einen Möbelmarkt in Duisburg anzusiedeln als in einer Nachbarstadt.

Die Sorge des örtlichen Einzelhandels, dass Möbelanbieter mit Sortimenten wie Glas, Porzellan, Heimtextilien gerade der Innenstadt schwer zusetzen könnten, nimmt Oehmke ernst. Sein Ziel, eine „sorgfältige Sortimentsabgrenzung”, sei rechtlich machbar: „Im Bebauungsplan kann man alles Mögliche machen.”

„Die Innenstadt-Entwicklung ist am Anfang viel Grundlagenarbeit”, umreißt er einen weiteren Teil seiner Aktivitäten seit 2007. Im Herbst will er ein Verkehrskonzept für die City vorlegen. Und im Zusammenhang mit dem Kuhlenwall-Karree der Sparkasse werde man auch Fosters Wasserlaufpläne für die Stadtmitte einbeziehen. Bei der Finanzierung setzt Oehmke zum einen auf Förderung vom Land NRW, zum anderen auf Erlöse aus dem Verkauf unbebauter städtischer Innenstadt-Grundstücke und von Flächen, die als Straßen laut Foster künftig nicht mehr gebraucht werden.

Verzögerungen habe es bei der Abdeckelung der A 59 vorm Hauptbahnhof gegeben. In den letzten Tagen seien aber fünf Landschaftsarchitekten beauftragt worden, der beste Entwurf werde im Herbst gekürt. Oehmke: „Die Platte wird Ende 2010 fertig.”

Für den schon länger angekündigten Bau eines Gesundheitszentrums an der Steinschen Gasse (die Fläche wird noch als Parkplatz genutzt) will der Innenstadt-Entwickler Anfang September einen Investor präsentieren. Ein erster Bauherr sei abgesprungen, daher habe das Vorhaben auf sich warten lassen.