Duisburg.

In der evangelischen Kirchengemeinde Neudorf feierten Christen aus Ghana und Deutschland gemeinsam Weihnachten. Am ersten Weihnachtsfeiertag war die Gemeinde der Acts Revival Church zu Gast, um Gospels und Spirituals zu singen und zu tanzen.

Afrika trifft Europa, Christen aus Ghana und Deutschland feiern gemeinsam Weihnachten. Das war das Ziel der Acts Revival Church International und der evangelischen Kirchengemeinde Neudorf. Wer den Gottesdienst in der Neudorfer Christuskirche am ersten Weihnachtstag erlebte, kann nur zu einem Ergebnis kommen: Die Annäherung der beiden so unterschiedlichen Kulturen kann gelingen, wenn sie ein gemeinsamer Glaube miteinander verbindet. Glaube kann nicht nur Berge versetzen, er kann auch Brücken bauen.

Die geistigen Lieder sind rhythmisch und tanzbar

Draußen liegt der Schnee zentimeterhoch. Zum ersten Mal seit Tagen schneit es nicht mehr. Dafür strahlt die Sonne über Neudorf. Drinnen in der Christuskirche am Neudorfer Markt, ist es anfangs kühl. Doch dann wird es von Minute zu Minute wärmer. Die Kirchenbänke füllen sich. Vorne auf dem Podium neben dem Altar, singt Pastor Pintu von der Acts Revival Church International inbrünstig Gospels und Spirituals auf Englisch. Ein schwarzer, adrett gekleideter Chor stimmt mit ein. Doch die tiefe Stimme von Pastor Pintu dominiert an diesem Nachmittag. Mit tiefer Stimme singt, spricht, flüstert der schwarze Prediger immer wieder, ruft „Praise the lord!“ („Preist den Herrn!“) und „Halleluja!“ Die Gemeinde ruft zurück „Halleluja! Amen!“

Eine Band aus farbigen Musikern, ein Pianist, ein Trompeter, ein Schlagzeuger und ein Congaspieler begleiten die Sänger dezent im Hintergrund. Die geistlichen Lieder sind von Anfang an rhythmisch und tanzbar. Und tatsächlich: Die Gemeinde – zur Hälfte Afrikaner, zur Hälfte Deutsche - klatscht im Takt, singt mit. Einige halten beide Hände hoch, die Handflächen offen gen Himmel gerichtet. Manche beginnen jetzt zu tanzen. Und einige Ghanaer laufen während des Gottesdienstes kreuz und quer durch das Kirchenschiff, wechseln ihren Standort. In einem rein deutschen Gottesdienst wäre so etwas schwer vorstellbar.

Bunte Stammestrachten

Afrikaner feiern Weihnachten und alle anderen Gottesdienste halt etwas anders. Und da das Motto heute „Anbetung trifft Kultur“ lautet, treten nach einer Stunde ein Tänzer und ein zwei Tänzerinnen auf. Congas, Schlagzeug und einer Rassel erzeugen einen breiten Rhythmusteppich. Die drei farbigen Tänzer in ihren bunten Stammestrachten wirbeln vor dem Altar übers Podium, tanzen immer intensiver und schneller, wie in Trance. Mitgerissen von den heißen Rhythmen tanzen im Publikum einige mit. Die Atmosphäre heizt sich von Sekunde zu Sekunde auf. Die Stimmung liegt irgendwo zwischen der von Whoopi Goldberg in dem US-Film „Sister Act“ und der von Soul-Star Aretha Franklin in einer Südstaatenkirche. Eines wird klar: Die christlichen Kirchen sind auf dem schwarzen Kontinent auch deshalb so erfolgreich, weil sie viele Elemente der afrikanischen Kultur in ihre Gottesdienste mit einbauen.

International aktiv

Ein anderer Prediger berichtet über die Arbeit der Acts Revival Church International, einer methodistischen Kirche, die aus den USA stammt und inzwischen auch in vielen Ländern Europas, vor allem in Holland, Großbritannien und Deutschland verbreitet ist. „Wir kümmern uns um die afrikanischen Zuwanderer und sammeln Geld für sie“, sagt der Geistliche. Auch im Ruhrgebiet, auch in Duisburg ist die Acts Revival Church International aktiv.

Die Mitglieder dieser Gemeinde stammen größtenteils aus Ghana.