Huckingen. .
Weiß-goldene Gewänder, himmlische Stimmen, mitreißende Musik und ein begeistertes Publikum: Am Samstagabend genügte ein Blick in die gut gefüllte Mannesmann-Aula in Huckingen, um zu sehen, welch großer Beliebtheit sich die ursprünglich afroamerikanische Gospel-Musik auch in Deutschland erfreut.
Jung und Alt waren der Einladung des Duisburger „Joylight Gospel Choirs“ zum Benefizkonzert gefolgt. Gemeinsam mit dem „Shiloh Gospel Choir“ aus der englischen Stadt Sheffield sangen die Duisburger zugunsten des Bunten Kreises Duisburg, einer Einrichtung, die überforderten Familien mit kranken Kindern hilft.
Bei Überforderung und Hoffnungslosigkeit helfe auch Gospelmusik, erklärte Moderator Koilor Kimba den Zuschauern. „Gospel ist eine Art von Gebet, eine gesungene gute Botschaft. Wer leidet, dem werden Hoffnung und Trost gegeben, wer hoffnungs-los ist, dem geben die Lieder Kraft.“ Die Musik sei eine be-sondere Form, den christlichen Glauben zu zeigen und zu bekennen, so Kimba weiter: „Gospel heißt Jesus Christus und Befreiung.“
Mit dem Gospel „This is the day that the lord has made“ starteten die beiden Chöre gemeinsam in den Konzertabend. In der Geschichte des Duisburger Joylight Chores war es das fünfte Konzert.
„Der Chor ist aus einem Englischkurs der Volkshochschule entstanden“, berichtete Sängerin Kirstin Kannenberg aus Buchholz. Um ihren Schülern die englische Sprache besser vermitteln zu können, startete Kursleiterin Pauline Kimba-Smith ein Gospel-Projekt. 2004 gaben die Englischschüler ein Weihnachtskonzert in der Karmelkirche.
„Der Gospel-Chor war als einmaliges Projekt geplant“, erinnert sich Kannenberg. „Aber keiner wollte mehr aufhören.“ Seitdem üben die begeisterten Gospel-Fans jede Woche in der afrikanischen „Shiloh United Church“-Gemeinde in der Innenstadt. Zum diesjährigen Konzert hatte Pauline Kimba-Smith den Gospelchor aus ihrer Heimatgemeinde in Sheffield eingeladen. „Sheffield ist gut mit Duisburg vergleichbar“, sagte Ehemann und Moderator Koilor Kimba. „Dort gibt es auch Stahlwerke.“
Und richtig gute Sänger, wie der zehnköpfige Shiloh-Chor unter der Leitung von Denise Ramzan mit Liedern wie „God you are good“ und „Father Abraham“ unter Beweis stellte. Bei letzterem stimmte das Publikum in der Aula begeistert ein. Auch der Joylight-Chor erntete verdienten Applaus. Eindrucksvoll: „Jesus“, gefühlvoll gesungen von Birgit Blumstein, deren Stimme mit denen afroamerikanischer Gospelsängerinnen mithalten kann.
Neben reichlich Gesang ge-hörte auch Instrumental-Musik zum Programm des Konzertabends. Ben Couper, Geiger und Ausnahmetalent aus England, fesselte das Publikum mit den Klängen seiner elektrischen Violine: erst sphärisch, dann irisch-folkloristisch. Die Zuschauer waren wie gebannt von der Geschwindigkeit, mit der Couper den Bogen über die Saiten strich.
Während die beiden Gospelchöre hauptsächlich traditionelle Gospellieder wie „Down by the riverside“ und „Oh Freedom“ zum Besten gaben, präsentierte die englische Sängerin Niki Carless moderne Gospelmusik mit ihrer vollen R’n’B-Stimme. Nach drei Stunden endete ein stimmungsvolles Konzert, bei dem beim Publikum wie Musikern eine familiäre Atmosphäre aufgekommen war.