Duisburg. .

Oberbürgermeister Adolf Sauerland und der „Ketchup-Spritzer“ werden sich am Donnerstag wieder gegenüberstehen: Aktivist Rolf Karling will bei der Eröffnung eines Dorfplatzes in der ersten Reihe Stellung beziehen, wenn Sauerland diesen einweiht.

Die umstrittene Ketchup-Attacke auf Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) hatte Anfang November deutschlandweit für Aufsehen gesorgt: Bei der Einweihung des Marktplatzes im Duisburger Ortsteil Rheinhausen hatte Aktivist Rolf Karling aus Protest gegen das Verhalten des Politikers nach dem Loveparade-Unglück zur Ketchup-Flasche gegriffen und Sauerland von oben bis unten vollgespritzt.

Ketchup-Angriff auf OB

Während seiner Ansprache zur Einweihung des umgebauten Marktplatzes in Rheinhausen wurde Duisburgs OB Adolf Sauerland am 10.11.10 von einem Demonstranten wegen seines Verhaltens nach dem Loveparade-Unglück mit Ketchup bespritzt. Fotos: Lars Fröhlich/Waz Foto Pool
Während seiner Ansprache zur Einweihung des umgebauten Marktplatzes in Rheinhausen wurde Duisburgs OB Adolf Sauerland am 10.11.10 von einem Demonstranten wegen seines Verhaltens nach dem Loveparade-Unglück mit Ketchup bespritzt. Fotos: Lars Fröhlich/Waz Foto Pool © WAZ FotoPool
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Eine kleine Gruppe Demonstranten forderte den Rücktritt von Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe.
Eine kleine Gruppe Demonstranten forderte den Rücktritt von Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe. © WAZ FotoPool
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Jetzt geht sein Protest in eine neue Runde: Am Donnerstag wird Adolf Sauerland den Dorfplatz in Duisburg-Bissingheim einweihen – und Rolf Karling will dabei in der ersten Reihe stehen.

Ketchup werde er dieses Mal aber nicht dabeihaben, versicherte der Aktivist aus Rheinhausen am Mittwoch. „Die Ketchup-Attacke war eine einmalige Aktion“, sagt Karling. Er sei nicht stolz darauf, Sauerland auf diese Weise angegriffen zu haben. Generell sei er gegen Gewalt als Mittel in einer Auseinandersetzung. „Sowas ist für mich sonst ein No Go, aber in dieser Situation habe ich keine andere Möglichkeit gesehen“, erklärt Karling zwei Wochen danach die Motive für seine zum Teil scharf kritisierte Protestaktion.

„Dann müssen sie mich festnehmen“

In Bissingheim will er am Donnerstag ab 11 Uhr mehr auf „psychologische Kriegsführung setzen“, wie er sagt. Durch seine bloße Präsenz will er den OB nervös machen. „Man kann sich ja vorstellen, dass man sich nicht wohlfühlt, wenn der Attentäter von vor zwei Wochen vor dem Podium steht.“ Das sei gerecht, „denn die Opfer im Tunnel zur Loveparade“, so Karling, „haben sich schließlich auch nicht wohlgefühlt.“ Von einer Teilnahme an der Einweihung ließe er sich aber auch von einem Platzverbot nicht abbringen. „Dann müssen sie mich festnehmen.“

Die Diskussion über seine umstrittene Attacke hat Karling in den Medien verfolgt. Er werde auch heute noch jeden Tag persönlich darauf angesprochen. Ihm sei dabei besonders die Ambivalenz der Meinungen aufgefallen, erklärt er: „Zu Beginn forderten einige: Bringt Karling um. Andere wollten mir das Bundesverdienstkreuz verleihen.“ Überrascht sei er allerdings von der Heftigkeit der Reaktionen gewesen: „Ich habe mit einer Welle gerechnet, aber einen Tsunami ausgelöst.“

OB-Sprecher dementiert Absage

Auch Duisburger Politiker wollten die Veranstaltung in Bissingheim nutzen, um ihrem Protest gegen OB Sauerland Ausdruck zu verleihen.Sie wollten die Eröffnung boykottieren und am Abend vor der offiziellen Einweihung, also am Mittwochabend, eine eigene Feier mit Glühwein und Leckereien veranstalten.

Die Gerüchte, dass Adolf Sauerland seine Teilnahme an der Eröffnung kurzfristig abgesagt habe, dementierte sein Sprecher Josip Sosic am Mittwoch auf Anfrage von DerWesten. Der Oberbürgermeister werde am Donnerstag „auf jeden Fall“ anwesend sein.