Der Kubus, in dem den Opfern der Loveparade gedacht wird, sorgt jetzt in Duisburg für Ärger: Nachbarn fühlen sich von der hell erleuchteten Gedenkstätte gestört. Sie fordern eine Umsetzung – oder zumindest eine Zeitschaltuhr an der Beleuchtung.
Nachbarn ärgern sich über den hell erleuchteten Kubus, in dem der Opfer der Loveparade gedacht wird, vor ihrer Haustür. Sie wollen einen Ort des Gedenkens, aber nicht so.
Manche nennen ihn „Müllcontainer“, weil die Seidenblumen, Schmusetiere, Liebesbriefe arg gelitten haben. Vornean in dem Kubus, in dem die Trauergaben für die Opfer der Loveparade liegen, stehen jedoch die Fotos mit den strahlenden Gesichtern junger Menschen, Todesanzeigen mit berührenden Worten, Gedichte, die des Gedenkens mehr als würdig sind.
Am Sonntag beklebten Anhänger der Gruppe „Never Forget“ die Glasseite mit weißem Papier. Stunden später rissen Angehörige des Bürgerkreises Gedenken das Papier wieder ab. Der Kleber hat deutliche Spuren hinterlassen.
Abends mit Beleuchtung
„Wir wollen nicht das ganze Jahr Allerheiligen feiern“, sagt Brigitte Hölscher-Schüss. Sie wohnt an der Wegnerstraße und blickt von der Couch auf den Kubus. Jetzt wo die Bäume laublos sind, steht er noch präsenter in ihrem Blickfeld - und abends mit Beleuchtung. „Dass da nicht wenigstens eine Zeitschaltuhr dran ist, damit es nicht die ganze Nacht leuchtet“, ärgert Reinhard Küpper, Sprecher der Nachbarschaft. „So schön unsere Wohnungen sind, Herr Sauerland würde hier nicht wohnen wollen“, glaubt er.
Trauermarsch für Opfer
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Natürlich brauche Duisburg einen Ort des Gedenkens, aber wenn auf der B 8 jemand verunglücke, stehe sein Kreuz doch auch genau da und nicht 100 Meter weiter. Michael Hübecker findet es zudem würdelos, dass der Kubus auch noch von Hunden angepieselt wird. Und die Vorstellung, auf seinem Balkon im dritten Stock zu grillen, während unten getrauert wird, das könne man ja kaum aushalten.
Entscheidung nicht leicht gemacht
Hermann Kewitz vom Bürgerkreis Gedenken kann die Anwohner zwar verstehen, aber der Bürgerkreis habe sich die Entscheidung für den Standort nicht leicht gemacht. Der Vorschlag der Anlieger, die Wiese auf der westlichen Straßenseite zu nutzen, sei nicht umsetzbar, weil wegen der Erhöhung von der Straße aus nichts zu sehen sei. Die Beleuchtung nachts auszumachen, erhöhe die Gefahr des Vandalismus, erklärt Kewitz. Der Kubus sei von Anfang an als temporäre Lösung gedacht, sein Inhalt dem Vergehen unterworfen. Der Bürgerkreis überprüfe das Aussehen regelmäßig. Die Bilder der Verstorbenen zuzukleben findet er persönlich schwierig.
Am 15. November endet die Vorschlagsfrist für Entwürfe einer Steele. Sie soll nach bisherigen Plänen etwas näher zur Straße aufgestellt werden.
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