Hamburg. .

Die Nothilfefonds des Landes NRW für die Opfer der Loveparade greifen zu kurz, sagte Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum laut Medienbericht. Er schätzt außerdem, dass es nicht vor 2012 zu einem Prozess kommen werde.

Der Ex-Bundesinnenminister und Anwalt Gerhart Baum fordert die Gründung einer neuen Stiftung, um Hinterbliebenen und Verletzten der Duisburger Love-Parade-Katastrophe schnell und umfassend zu helfen. „Die Love-Parade-Opfer brauchen eine zentrale Anlaufstelle, die mit maximaler Transparenz arbeitet“, sagte Baum dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ laut einem am Samstag verbreiteten Vorabbericht. „Unser Ziel ist bis zum nächsten Frühjahr die Gründung einer staatlich kontrollierten Stiftung unter Einbeziehung der Verantwortlichen und der Opfer“, sagte der Anwalt.

Die bisherigen Hilfen aus dem Nothilfefonds des Landes Nordrhein-Westfalen greifen nach Baums Einschätzung zu kurz. Denn es gebe viele Menschen, die durch das Raster fielen. So zahle der Nothilfefonds zum Beispiel nur für stationäre Behandlungen. Die Behandlungsdauer dürfe zudem 40 Tage nicht überschreiten: „Es gibt aber viele schwer traumatisierte Love-Parade-Opfer, die langfristig ambulante Hilfen brauchen“, sagte der Anwalt.

Baum rechnet nicht vor 2012 mit Prozess

Nach Baums Einschätzung wird es „im hochkomplexen Fall Love Parade“ wahrscheinlich „nicht vor 2012 zum Prozess“ kommen. Es sei durchaus möglich, dass am Ende „bei allen Beteiligten Fehler festgestellt werden, diese aber nicht zu Verurteilungen führen“. Für die Opfer sei es „unzumutbar, das abzuwarten“. Deshalb sei es notwendig, „mit allen potenziell Verantwortlichen schon jetzt umfassende Hilfen für die Betroffenen auszuhandeln“.

Am Donnerstag hatte bereits der Loveparade-Erfinder Dr. Motte die Gründung einer Stiftung für die Loveparade-Opfer bekannt gegeben. Die „ Love-Stiftung“ soll nach Dr. Mottes Aussage die Stimmen aller Opfer und Hinterbliebenen bündeln und finanzielle Hilfe für die Betroffenen leisten.

Bei dem Unglück auf der Loveparade in Duisburg waren am 24. Juli 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 500 wurden zum Teil schwer verletzt. Die staatsanwaltlichen Ermittlungen zu den Ursachen des Unglücks dauern an. (ddp)