Duisburg. .
Zwei Robotersyteme sollen künftig für Entlastung in Pflegeheimen sorgen. Sie übernehmen Transport- und Sicherheitsaufgaben, bedienen – und können sogar mit den Patienten spielen. Die Uni Duisburg-Essen ist an der Entwicklung beteiligt.
„Vorsicht bitte“, ertönt es aus dem roten kastenförmigen Roboter, wenn man in seine Fahrtroute tritt. Er erkennt die Gefahr eines Zusammenstoßes, bleibt stehen und macht sich mit seiner freundlichen, dennoch mechanisch klingenden Stimme bemerkbar. Ausgestattet mit Greifarmen, Lasersensoren und multifunktionsfähigen Bedienungsflächen sollen zwei Roboter künftig über die Flure von Pflegeheimen rollen und neben ihren Aufgaben als Packesel auf ihren Touch-Screen-Monitoren auch Spiele zum Gedächtnistraining, wie etwa Memory anbieten. Die Roboter können von einem Computer oder mit einem I-Phone gesteuert werden. Das Pflegepersonal kann jederzeit die Assistenzmaschine überall im Gebäude hinbeordern, theoretisch sogar über verschiedene Etagen hinweg.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Vorstellung schon noch, dass der „Casero“ und der „Care-O-bot 3“ den Patienten das Wasser anreichen oder bei der Nachtschicht Patrouille fahren und ungewöhnliche Vorkommnisse direkt via der integrierten Kameras auf das Handy des Pflegepersonal senden sollen. Doch die Vorteile überwiegen, wenn man den Aussagen der Entwickler glaubt.
Im Test Potenzial gezeigt
In einem Pilotversuch im Mai wurden die beiden mechanischen Helfer in einem Stuttgarter Pflegeheim getestet. „Dort zeigte der Casero sein Potenzial. Der kleine, L-förmige Wagen nahm dem Personal lästige Routinearbeiten ab, wie das Transportieren von Wäsche oder Postkörben. Die eingesparte Zeit, konnte wiederum für die Pflege aufgewandt werden“, sagt Theo Jacobs vom Fraunhofer-Institut, Abteilung Robotersysteme. Seit knapp zwei Jahren entwickeln das Fraunhofer-Institut, Soziologieprofessorin Karen Shire von der Universität Duisburg Essen und zwei weitere Partner diese speziellen Service-Roboter.
Der mit einem Greifarm und einem ausklappbaren Tablett ausgestatte Care-O-bot 3 zeigte im Testlauf, was in ihm steckt. Testweise versorgte er Heimbewohner mit Getränken. Der knapp anderthalb Meter hohe Serviceroboter brachte dabei einen Becher mit Wasser sicher zu den Bewohnern und bot diesen auf seinem Tablett an. Allerdings zeigte der Test auch Grenzen auf. Zwar nahmen die Bewohner das Wasser vom Tablett, aber er konnte sie nicht, wie eine Pflegekraft, zum Trinken animieren. Außerdem konnten seine Bewegungen nicht gut vorhergesehen werden. Dadurch wurde er leicht zum Hindernis. „Es wird wohl noch dauern, bis er dem Heimpersonal effektiv zur Hand gehen kann”, erläutert Karen Shire.
Die Visionen der Konstrukteure gehen aber noch weiter. Vor allem der Care-o-bot 3 ist so konzipiert, dass er sich nicht nur im Bereich der Pflege als nützliche Hilfe erweisen könnte. „Mit seinem Greifarm könnte er künftig auch im Haushalt einfache, aber lästige Arbeiten, wie etwa das ein- und ausräumen der Spülmaschine übernehmen“, sagt Theo Jacobs.