Duisburg. .
Mit hochmoderner Technik will das Fraunhofer-Inhaus-Zentrum in Duisburg die Altenpflege erleichtern. Badezimmer-Spiegel sollen als Touchscreen funktionieren, Ergebnisse der Pulsmessung werden automatisch an den Pflegedienst gesendet.
Die demografische Struktur der Bevölkerung verändert sich stetig. Es wird in Zukunft immer mehr Pflegebedürftige geben. In der Innovationswerkstatt „Inhaus“ im Fraunhoferinstitut arbeitet man mit Hochdruck an Lösungen. Die Technik spielt hierbei eine übergeordnete Rolle.
„Technik hilft“, sagt Dr. Viktor Grinewitschus während des Inhaus-Forums 2010 im Brustton der Überzeugung. Den ganzen Tag lang haben sich Experten der einzelnen Resorts mit den wachsenden Problemen in der Altenpflege beschäftigt. Der Kostendruck für Leistungserbringunger steigt. Die Zahl der alleinstehenden Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren steigen. Mit einer Zunahme an pflegetechnischem und medizinischem Personal ist nicht zu rechnen. Die Forschung soll nun Lösungen für die vielen Fragen finden.
Hilfestellungen für die alten Leute von morgen
Die Ergebnisse, die das Fraunhofer-Inhaus-Zentrum in seinen Laboren präsentiert sind teilweise spektakulär. Im Badezimmer soll ein im Spiegeleingebauter Rechner als Assistent dienen. Die Spiegeloberfläche dient hierbei als „Touchscreen“. Durch Berührungen auf die verschiedenen Symbole kann zum Beispiel die im Boden integrierte Waage aktiviert werden. Auf dem Spiegel erscheint das Ergebnis des Wiegens. „Das assistive Badezimmer soll zunächst nur Erinnerungsfunktion haben. Ein nächster Schritt wäre es die Ergebnisse einer Pulsmessung beispielsweise an einen ambulanten Pflegedienst zu übermitteln“, erklärt Aysegül Dogangül vom Inhaus Institut. In der Küche soll ein Bildschirm mit abrufbaren Kochrezepten oder Kochvideos eine Hilfestellung geben. „Alles hier sind Ansätze für die alten Leute von morgen“, gibt Dennis Rippinger zu Protokoll.
Für Klaus Scherer, Gesamtmanagement Fraunhofer-Institut ist gerade die Sichtweise auf die technischen Neuerungen eminent wichtig. „Man sollte die Produkte nicht als Hilfe sehen, ohne die es nicht mehr geht. Ich würde sie eher als Mittel zur Verbesserung der Lebensqualität bezeichnen“, so Scherer. Neben Angeboten für den „Health and Care“-Sektor gab es in den Inhaus-Laboren auch Beispiel für modernste Hotelzimmer. Die Zimmer ähneln auf dem ersten Blick eher einer Raumschiffkapsel. Die Fenster verändern via Knopfdruck den Ton. Von der Dusche kann man direkt auf das geräumige Bett schauen, das einen maschinell in den Schlaf schaukelt. Bei den ausgestellten Neuheiten handelt es sich allerdings um Prototypen. „Das Handwerk wird Lösungen für die Massenproduktion finden“, verspricht Scherer.