Duisburg. .

Waschbecken, Kühlschrank, Brandschutztüren, Notausgänge: Die Liste der Anforderungen an Duisburger Tagesmütter und -väter ist schier endlos – und macht ihnen das Leben schwer. Thomas Krützberg vom Jugendamt versprach sich für sie einzusetzen.

Er kam, sah und beruhigte die Tagesmütter und –väter aus allen Teilen Duisburgs: Thomas Krützberg, Leiter des Duisburger Jugendamtes. Denn die Betreuer von Kleinkindern sind seit Monaten rat- und fassungslos. Viele können nicht verstehen, dass sie seit Mai beim Bauordnungsamt Duisburg eine Nutzungsänderung für ihre Privaträume beantragen müssen, damit sie sich weiter um die kleinen Jungen und Mädchen kümmern dürfen. Andernfalls werde ihnen die Pflegeerlaubnis trotz nachgewiesener Qualifikation entzogen.

Merkblatt

Für den Antrag hat das Jugendamt den Tagespflegern auch ein Merkblatt „zum Genehmigungsverfahren für die Nutzung von Räumen in der Kindertagespflege“ zugeschickt. Darin werden plötzlich - zur Überraschung der Tagesmütter- und -väter – neue Anforderungen gestellt: Drei Waschbecken, ein separater Kühlschrank, Brandschutztüren, Brandmelder, Notausgänge und mehr. Investitionen, die viele Tagesmütter- und -väter finanziell nicht oder nicht allein stemmen können. Viele Tagespfleger empfinden die Verfügung daher als Bedrohung ihrer wirtschaftlichen Existenz. Und niemand weiß, ob die Vermieter eine solche Nutzungsänderung unterschreiben werden.

Jugendamtsleiter Krützberg brachte zwar noch keine Lösung für das Problem, versprach aber, sich mit ganzer Kraft für die Belange der Tagesmütter und -väter in Duisburg einzusetzen. Am kommenden Montag, 25. Oktober besteht Gelegenheit dazu: „Dann treffen sich Jugendamt und Bauordnungsamt erstmals auf Amtsleiterebene. Wir streben eine gemeinsame pragmatische Lösung an, die allen Seiten gerecht wird.“ Ähnlich hatte sich auch Baudezernent Jürgen Dressler vor einigen Tagen geäußert. Eine Lösung deutete Krützberg schon mal an: Es könnte z. B. finanzielle Zuschüsse für die notwendigen, rechtlich vorgeschrieben Umbauten an die Tagesmütter- und –väter geben.

Problem entstand im Jahr 2009

„In Duisburg gibt es 660 Kinder unter drei Jahren in der Tagespflege und 350 Tagespflegestellen“, bilanzierte Krützberg und versicherte seinen zahlreichen Zuhörern und Zuhörerinnen: „In Duisburg wurde noch nicht eine Tagespflegestelle wegen bauordnungsrechtlichen Verfügung zugemacht. Und das steht auch nicht an!“

Laut Krützberg sei das Problem 2009 mit den ersten Großprojekten in der außerhäuslichen Großtagespflege mit 15 Kindern entstanden, als komplette Doppelhaushälften dafür angemietet wurden. „Unsere Bauordnungskollegen sagten da: Wenn diese Häuser nicht Wohnzwecken dienen, muss hier ein anderes Bauordnungsrecht gelten wie in normalen Häusern“, so Krützberg. Seitdem existiert der aktuelle Schwebezustand.