Duisburg. .

Schlangen und Co. werden als Haustiere beliebter. Wenn sie ausbüxen oder ausgesetzt werden, sorgen sie für Aufregung – so wie nun eine Natter in Duissern. In solchen Fällen übernimmt Uwe Grzechza die Pflege. Alle sechs Wochen kommt ein Tier dazu.

Einen ungebetenen Gast entdeckten die Mitarbeiter eines Geschäfts in Duissern am Samstagmittag: In einem Abfalleimer ringelte sich eine 20 Zentimeter lange Schlange. Die alarmierte Polizei fing das Tier ein und brachte es in einer Bonbondose aus Plastik ins Duisburger Tierheim.

Wenn ein Exot abgegeben wird, kommen die Tierheimmitarbeiter ins Grübeln. Denn bei ihnen können beispielsweise Schlangen nicht artgerecht untergebracht werden. „Wir haben für Reptilien überhaupt keine Sachen da“, erklärt Tierheimmitarbeiter Daniel Piechowski. In solch einem Fal wenden sie sich an den Schlangenexperten Uwe Grzechza, der das ausgesetzte oder ausgebüxte Tier abholt.

Ungefährliche Kletternatter

Auch die Schlange aus Duissern hat Grzechza bei sich aufgenommen. Er hat das Tier als nordamerikanische Kletternatter identifiziert. „Die ist nicht giftig. Die kann zwar auch beißen, sie tut aber nichts“, sagt er. Die Schlange ist seiner Einschätzung nach ein ganz junges Tier, noch kein Jahr alt. Als sie zu ihm kam, sei sie dehydriert gewesen. „Die hat Durst gehabt und einen halben Eimer Wasser getrunken“, berichtet Grzechza. Gerade so junge Tiere könnten schnell an Austrocknung sterben, weil sie „nicht viel Körpersubstanz haben“, erklärt der Schlangennarr. Deshalb schätzt er, dass die Kornnatter maximal 24 Stunden im Duisserner Abfalleimer ausgeharrt haben dürfte. Ob sie ausbüxte oder ausgesetzt wurde – das vermag der Experte nicht zu sagen.

Dass eine Schlange auf offener Straße auftaucht, ist laut Grzechza gar nicht so selten. Vor drei Wochen erst hätten sich Polizeibeamte mit einer aggressiven Ringelnatter in Meiderich auseinandersetzen müssen. „Die hat viel Schau gemacht“, erinnert sich Grzechza. Schließlich sei es den Polizisten gelungen, das Tier in eine Tonne mit Deckel zu bugsieren. Weil Ringelnattern in Deutschland heimisch seien, konnte Uwe Grzechza sie wieder in der Natur aussetzen.

Urlaubssouvenir

Anders sehe es aus, wenn es sich um ausgesetzte oder ausgebüxste Haustiere handele, die beispielsweise als Urlaubssouvenir im Reisegepäck mit nach Deutschland gekommen seien. Landen diese als Fundtiere im Tierheim, übernimmt Uwe Grzechza ihre Pflege, bis sie einem neuen, schlangenkundigen Besitzer übergeben werden können. Rund alle sechs Wochen melde sich das Duisburger Tierheim mit solch einem Notfall bei ihm, erklärt er.

Die am Samstag gefundene Kornnatter sei ein sehr beliebtes Haustier und könne auf vielen Tiermessen gekauft werden. Sechs Monate bleibe die Schlange jetzt erstmal in der Auffangstation, um dem vorherigen Besitzer Zeit zu geben, seinen schlängelnden Schützling abzuholen. Danach wird sie weiter vermittelt.