Duisburg. .

Hoch hergehen könnte es am Donnerstag bei der Betriebsversammlung beim Stahlunternehmen Arcelor-Mittal in Duisburg. Nicht nur, weil Personalabbau droht. Die IG Metall wirft der Geschäftsführung auch schlechte Behandlung junger Mitarbeiter vor.

80 Millionen Euro lässt sich Arcelor-Mittal seine neue Drahtstraße in Ruhrort kosten. Bis Dezember 2011 soll sie fertiggestellt, wenige Monate später in Betrieb genommen werden. Doch mit der Neuerung geht der Verlust von 130 Arbeitsplätzen einher.

Dass die Betriebsversammlung am Mittwoch zum Kräftemessen zwischen IG Metall und Betriebsrat auf der einen sowie Unternehmensführung auf der anderen Seite werden könnte, hat jedoch andere Gründe. Nach Informationen der IG Metall Duisburg-Dinslaken soll Arcelor-Mittal die unbefristete Übernahme seiner Nachwuchskräfte verweigern, zudem stehe ein weiterer Personalabbau zur Diskussion.

Keine Perspektive, keine Verjüngung

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Von DerWesten

Statt einer dauerhaften beruflichen Perspektive droht den jungen Mitarbeitern nach IG Metall-Angaben die Ausgliederung in eine Transfergesellschaft, aus der sie dem Unternehmen bei Bedarf ausgeliehen werden sollen. Die von den Betriebsräten in den Arcelor-Mittal-Dependancen in Hochfeld und Ruhrort angestrebte Verjüngung der Belegschaft bekäme damit einen erheblichen Dämpfer. Ulrich Guzinski, Leiter der Abteilung Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit, erklärte auf WAZ-Anfrage: „Die Geschäftsführung möchte das nicht kommentieren.“

Schon der Umzug von Hochfeld nach Ruhrort, der dem Unternehmen eine Drahtstraße auf dem neuesten Stand der Technik beschert, hatte in der Belegschaft für Unruhe gesorgt. Der Verlust von 130 Arbeitskräften, die wegen der Konzentration auf einen einzigen Standort nicht mehr benötigt werden, soll im Wege eines „geordneten Personalabbaus“ und durch die Nutzung von Altersteilzeitverträgen, so die IG-Metall, geregelt werden.

Aktionen geplant

Dass das Unternehmen nun die Nachwuchskräfte ausgliedert, ist der Hauptgrund für die Durchführung der nichtöffentlichen, außerordentlichen Betriebsversammlung im Evangelischen Gemeindehaus in Meiderich. Die IG Metall kündigte bereits an, dass die betroffenen Mitarbeiter ihre Trauer über die bevorstehende Ausgliederung in entsprechenden Aktionen deutlich machen werden. Unterstützung, so die Gewerkschaft, erfahren sie zudem von älteren Arbeitnehmern, die im Wege der Altersteilzeit aus dem Unternehmen ausscheiden wollten, jetzt jedoch „kein entsprechendes Angebot“ bekommen.

Dass 870 Mitarbeiter aus Hochfeld und Ruhrort künftig zu einer Belegschaft zusammenwachsen sollen, ist für die Geschäftsführung eine weitere Herausforderung, die es in den kommenden Monaten zu meistern gilt.