Duisburg. .

In mehreren deutschen Städten und in Brüssel haben sich am Donnerstag Tausende Stahlarbeiter versammelt. Sie demonstrieren gegen die zunehmende Monopol-Bildung auf dem Stahlmarkt. Rund 6.000 Stahlarbeiter kamen allein in Duisburg zusammen.

Aus Völklingen im Saarland rollten die Busse ebenso an wie aus Bremen und Hamburg im hohen Norden: Rund 6000 Stahlarbeiter von nahezu allen deutschen Stahlstandorten demonstrierten gestern im Landschaftspark gegen die Bedrohung ihrer Arbeitsplätze durch Rohstoff-Spekulation.

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Der Hintergrund: Es gibt weltweit nur noch drei große Erz-Lieferanten, und die drohen mit steigenden Preisen und einer Abkehr von langfristigen Lieferverträgen. befürchtete Folgen: weiterer Preisanstieg und Spekulation. Mit einem „Duisburger Appell“ hatte Willi Segerath, Betriebsratsvorsitzender bei Thyssen-Krupp Steel, Bundesregierung und EU-Kommission zum Einschreiten aufgefordert. Der europäische Aktionstag der Stahlbeschäftigten am Donnerstag sollte dieser Forderung Nachdruck verleihen.

Anlagen heruntergefahren

Bei Thyssen-Krupp in Hamborn und Beeckerwerth hatte man alle Anlagen heruntergefahren, der Betrieb stand weitgehend still, die Frühschicht hatte sich fast komplett im Schatten der Meidericher Hochöfen versammelt. Bei Arcelor-Mittal in Ruhrort und Hochfeld lief die Produktion noch teilweise weiter, ein großer Teil der Belegschaft nutzte den Aktionstag als „außerordentliche Belegschaftsversammlung“.

„Da kannst du bald umsonst arbeiten, und das Unternehmen schreibt dennoch rote Zahlen“, blickte Ulrich Kimpel, Betriebsratschef bei HKM, in die Zukunft. Seine Sorge: Steigen die Rohstoffpreise, steigt auch der Druck auf die Arbeitnehmer.

Unternehmensspitze an der Seite der Beschäftigten

Druck machen will Segerath lieber selbst: „Ich fordere Angela Merkel auf zu handeln. Wir Stahlarbeiter sind dafür bekannt, dass wir unsere Arbeitsplätze nicht einfach verzocken lassen.“ Dabei steht die Unternehmensspitze an der Seite der Beschäftigten: „Das ist der erste Stein, der ins Wasser geworfen wird, um die deutsche und europäische Politik aufzurütteln“, so Thyssen-Krupp-Arbeitsdirektor Dieter Kroll.

Eine Änderung der „Denke“ forderte Bertin Eichler vom IG Metall-Vorstand. Es sei nicht das Geld, das arbeite: „Ich habe noch keinen Euro am Hochofen schwitzen sehen.“ Uwe Scharnberg, Mittal-Betriebsrat, sieht auch die Stahl-Konzerne in der Verantwortung: Eigene Erz-Minen gehörten zur Kern-Kompetenz. „Sonst begeben wir uns in Feindeshand.“