Essen. .

Die Wohlfahrtsverbände schlagen Alarm: Noch in diesem Jahr drohe der Altenpflege in NRW ein akuter Fachkräftemangel, die Diakonie warnt vor einem „Pflegenotstand“ in den Heimen.

In der Altenpflege sieht es nicht allzu gut aus - die Diakonie warnt vor einem „Pflegenotstand“: Laut dem Landesbericht für Gesundheitsberufe 2010 können schon jetzt rund 3650 Stellen für examinierte Pflegekräfte nicht besetzt werden. Zusätzlich müssten die Einrichtungen in diesem Jahr 1440 neue Stellen schaffen, um den wachsenden Pflegebedarf unserer alternden Gesellschaft zu decken. Da in diesem Jahr aber höchstens 2600 zusätzliche Fachkräfte zur Verfügung stehen, werden der Prognose zufolge am Ende des Jahres 2500 ausgebildete Pflegekräfte fehlen.

Damit ist schon jetzt klar, dass die vom Landessozialministerium versprochene Um­schulung von 1000 Arbeitslosen zu Pflegern nicht ausreichen wird.

Land soll mehr Ausbildungsplätze fördern

Während zu wenig Nachwuchs in die Pflegeberufe drängt, scheiden viele examinierte Pflegerinnen aus ihrem Beruf aus. Die Verweildauer in diesem Beruf ist extrem niedrig. In verschiedenen Studien schwankt die Dauer zwischen fünf und zehn Jahren, je nachdem, ob die vielen Ausbildungsabbrecher mit eingerechnet werden.

„Für Pflege-Einrichtungen wird es immer schwerer offene Stellen neu zu besetzen. In einzelnen Regionen ist der Arbeitsmarkt wie leer gefegt“, sagt Ulrich Christofczik von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Er fordert deshalb vom Land, mehr Ausbildungsplätze zu fördern.

Laut der freien Wohlfahrtspflege NRW, die für Caritas, Diakonie, Awo, DRK und andere Arbeitgeber spricht, bekommen alle Träger den Mangel an Pflegefachkräften zu spüren, wenn auch noch nicht in jedem Heim. Sprecher Markus Lahrmann sieht den Hauptgrund in der mangelnden Attraktivität der Pflegeberufe: „Es sind Knochenjobs mit viel Bürokratie und geringer Bezahlung.“ Das liege an der finanziellen Ausstattung des Systems. Die Pflegeberufe müssten insgesamt aufgewertet werden.