Duisburg. .

Es geht los: Am frühen Donnerstagmorgen trafen an der Küppersmühle per Schwertransport die ersten Fertigteile für den ebenso gigantischen wie viel kritisierten Dach-Aufbau ein – mit einiger Verspätung.

Theoretisch hätte man den Schwerlasttransport zur Küppersmühle gemütlich zu Fuß begleiten können. Mit zehn Stundenkilometern Durchschnittsgeschwindigkeit bahnten sich die zwei Ungetüme mit ihrer tonnenschweren Last den Weg nach Duisburg.

In den frühen Morgenstunden hatten sie es dann endlich geschafft. Die ersten zwei Teile des Kubus, der im November auf dem Silo der Küppersmühle montiert werden soll, kamen um 7.30 Uhr auf der Baustelle im Innenhafen an (jede Menge Bilder zum Thema gibt es hier).

Die beiden 135 Tonnen schweren Stahlkolosse hatten eine lange Reise hinter sich gebracht. 150 Kilometer mussten die Schwerlasttransporter von Vreden bis nach Duisburg zurücklegen, bevor sie ihre Fracht abliefern konnten. Knapp zwölf Stunden waren sie auf der Straße unterwegs.

Einige Verspätung

Das Ziel erreichten sie aber mit einiger Verspätung. Eigentlich hätten sie bereits um 4 Uhr in der Nacht in Duisburg eintreffen sollen, aber wenn solche Massen bewegt werden, dann läuft nie alles nach Plan. „Bei solchen Transporten muss man immer improvisieren“, weiß Helfried Heidenreich, Projektmanager von der Firma Kahl Schwerlasttransporte, aus seiner langjährigen Erfahrung.

Trotz intensiver sechswöchiger Planung, in der die Strecke vermessen und geprüft wurde, können die Transport-Profis nicht alle Eventualitäten und Unwägbarkeiten vorhersehen. Plötzlich steht man dann vor dem Problem, dass die obligatorische Polizeibegleitung nicht rechtzeitig eintrifft oder ein Anwohner sein Auto nicht weggefahren hat. Aufhalten können solche Kleinigkeiten die Giganten der Straße aber nicht lange. Wenn es nötig ist, dann müssen eben ein paar Ampeln und Verkehrsschilder abmontiert oder sogar ganze Bäume gefällt werden. Nicht anders war es in Duisburg. So wichen mehrere Ampeln und Verkehrsschilder auf der Kardinal-Galen-Straße, der Falk- und der Hansastraße dem Konvoi. Ebenso fiel ein Baum auf der Falkstraße dem Mammut-Transport zum Opfer.

Dass die Aktion mit einigen Unannehmlichkeiten für die Anwohner an der Strecke einherging, ließ sich nicht weniger vermeiden. Alternative Routen standen nicht zur Auswahl. „Wir haben zwar andere Strecken geprüft, aber nur die eine war möglich“, begründet Helfried Heidenreich die Entscheidung. Die anderen Straßen in Duissern waren einfach zu schmal für die über acht Meter breiten Stahlbauteile. Die Schifferstraße wäre zwar prinzipiell in Frage gekommen, aber eine andere Baustelle verhinderte die Durchfahrt. Baustellen-Container hatten bis vor ein paar Tagen noch den Weg blockiert. „Das sie bis heute nicht mehr dort stehen würden, konnten wir nicht einplanen“, erklärt Helfried Heidenreich.

Keine größeren Schwierigkeiten

Größere Schwierigkeiten gab es aber keine bei dem gewaltigen Kraftakt. „Mit unseren Spezialfahrzeugen kann man jede Situation meistern“, so der Schwertransport-Experte. Natürlich sind es keine normalen Lastkraftwagen, die in solchen extremen Fällen zum Einsatz kommen. Die besonders tragfähigen und leistungsstarken Maschinen sind extra für solche Belastungen konstruiert. Sie verfügen über hydraulische Achsen und Lenkungen, die es ihnen ermöglichen mit jedem Hindernis fertig zu werden. Wenn die Straße nicht breit genug ist, weil eine Leitplanke den Weg blockiert, dann werden die gigantischen Fahrzeuge samt der tonnenschweren Last einfach ein paar Zentimeter hochgefahren, um so über das Hindernis quasi hinweg zu schweben. So werden sie selbst mit wenigen Zentimetern Spielraum locker fertig.

Nachdem die Fracht in Duissern an Ort und Stelle war, begann die Millimeter-Abreit aber direkt von neuem. Immerhin mussten die Arbeiter die Stahlgerüste noch abladen und auf dem Baustellengelände sichern. Mit drei Kränen hievten sie die Kolosse von den Transportern und montierten sie auf Stützen. Sieben weitere Transporte sollen in den nächsten Tagen noch folgen, bis alle Bauteile vor Ort sind.