Duisburg. Weil in ihrer Straße Parkverbot gilt, weichen Anwohner zum Parken aus. Doch in den Nachbarstraßen werden ihre Autos zerkratzt und verätzt.
In Duisburg eskaliert der Streit um Parkplätze: Weil in ihrer eigenen Straße Parkverbot gilt, weichen Anwohner zum Parken auf andere Straßen aus. Doch das passt offenbar einigen nicht: Wer fremd parkt, riskiert ein beschädigtes Auto.
Vandalismus: Kampf um Parkplätze in Duisburg-Bissingheim eskaliert
Manuela Römer hat am eigenen Auto erfahren, wie der Kampf um Parkplätze in der Siedlung in Duisburg-Bissingheim eskaliert. „Mein Auto ist beschädigt worden, ich habe einen Schaden von 1000 Euro. Da hat jemand Beize drüber gekippt.“ Die ätzende Flüssigkeit hat die roten Scheiben der Rücklichter weiß verfärbt, auch der Lack wurde beschädigt, löst sich laut Römer teilweise ab.
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Sabotage an parkenden Autos: kein Einzelfall, erzählt Manuela Römer. „Ein Nachbar hat schon dreimal das Auto zerkratzt bekommen.“ Alle Vorfälle hätten sich an derselben Stelle ereignet, sagt Römer. Sie habe bei der Polizei Duisburg Anzeige erstattet. „Die Autos der Anwohner der Waldlehne werden dort beschädigt.“
Dort, das sei im Bereich der Straßen Berglehne und Ellernbruch. Diese Straßen nutzen Anwohner und Besucher der Waldlehnen-Bewohner zum Parken: Denn auf ihrer eigenen Straße ist das nahezu unmöglich.
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Das Problem: Die Waldlehne ist zu schmal. 3,05 Meter Fahrbahn müssen laut Straßenverkehrsordnung frei bleiben, damit Parken oder auch nur Halten erlaubt ist. Ansonsten gilt, auch ohne entsprechendes Hinweisschild: Parken verboten.
Und das kann teuer werden: 55 Euro werden fällig fürs Parken mit Behinderung, bleibt neben dem abgestellten Pkw nicht genug Platz frei – für weiteren Verkehr, Straßenreinigung, Rettungsdienste. Seit Sommer 2023 kontrolliert die Stadt, nach eigenen Angaben als Reaktion auf Bürgerhinweise. Resultat: „Einige haben schon mehrfach Knöllchen bezahlen müssen“, erzählt Manuela Römer.
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Nach den Zahlen der Stadt Duisburg war das Pech: Demzufolge wurden seit Beginn der Kontrollen „sieben kostenpflichtige Verwarnungen auf der Straße Waldlehne erteilt“, sagt Sprecher Sebastian Hiedels. Abgeschleppt worden sei in keinem Fall. Und: Bei Kontrollen 2024 habe das Ordnungsamt festgestellt, dass die parkenden Autos genug Platz übrig lassen. „In diesem Jahr wurden daher bisher keine kostenpflichtigen Verwarnungen ausgestellt.“ Auch kontrolliert werde derzeit „nur noch sporadisch“.
Anwohner fliehen vor Knöllchen in andere Straßen: Autos zerkratzt
Dennoch: Die Angst vor den Knöllchen treibt die Anwohner der Waldlehne in die umliegenden Straßen. Auch die sind öffentlich gewidmet, es darf also jeder dort sein Auto abstellen. Und dort wird die Straßenbreite nicht kontrolliert. Aber: Seitdem dort mehr Pkw parken, eskaliert der Kampf um die Parkplätze.
Manuela Römer parkt, wann immer es geht, auf der eigenen Straße. Ihr Auto ist ein Kleinwagen, ein älteres Modell, und so bleiben ihr fünf Zentimeter Spielraum, um ordnungsgemäß einzuparken. Freitags aber kommen die Wirtschaftsbetriebe für die Straßenreinigung. Zwei Stunden lang herrscht dann Halteverbot. Dann muss auch sie sich einen Parkplatz in den umliegenden Straßen suchen.
„Wir wollten uns eigentlich nächstes Jahr ein neues Auto kaufen“, sagt sie. Und mit Blick auf den 1000 Euro Vandalismus-Schaden an ihrem derzeitigen Fahrzeug: „Das kann man so knicken.“