Duisburg. Bahnbrechende Änderungen auf der Großbaustelle Hbf Duisburg: Was Arbeiter alles montieren und welche Bahnsteige freigegeben bzw. gesperrt werden.
Auf der Großbaustelle Duisburger Hauptbahnhof stehen Ende März sichtbar größere Veränderungen an. Die Modernisierung der Gleishalle geht in eine neue Phase, in der die beauftragten Firmen einige Bauarbeiten erstmalig durchführen: Die Sperrung des Bahnsteigs 5 wird aufgehoben, am Wellendach erfolgt ein Lückenschluss, die Ostseite bekommt ihre Glasfassade. Neue Anzeigen gibt es auch. Was all das für den Zugverkehr und die Fahrgäste bedeutet.
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Die gute Nachricht: Die im Sommer 2023 gestarteten Bauarbeiten zur Modernisierung des Bahnsteigs 5 (Gleise 10/11) sind so weit fortgeschritten, dass Fahrgäste wie geplant Ende März wieder von Gleis 10 ein- und aussteigen können. Der aktuelle Planungsstand: Am Freitag, 29. März, soll es soweit sein. „Wir planen mit einer Freigabe für Reisende um 21 Uhr“, sagt ein Bahnsprecher.
Duisburg Hbf: Neues Zwischendach wird montiert – Gleise 11 und 12 bis Ende Juni gesperrt
Gleis 11 bleibt dagegen weiterhin und bis Ende Juni gesperrt: Denn ab April soll das wellenförmige Dach zwischen den Bahnsteigen 5 und 6 (Gleise 12/13) geschlossen werden. Über den Gleisen 11 und 12 „werden die beiden bestehenden Wellenelemente verbunden“, erklärt Projektleiter Iljan Seiler. „Wenn wir damit fertig sind, haben wir ein durchgehendes, wellenförmiges Dach von Bahnsteig 5 zu Bahnsteig 6.“
Die Dacharbeiten sind voraussichtlich im Sommer fertig – und dann endlich sollten Fahrgäste dort auch bei Stark- und Schrägregen nicht mehr nass werden. Für die Arbeiten an der ersten „Zwischenwelle“ bleibt neben Gleis 11 auch Gleis 12 von Ende März bis Juni gesperrt.
Zugausfälle drohen laut Bahn nicht. Die Züge halten einfach an anderen Bahnsteigen. „Die DB informiert Reisende über die Online-Fahrplanauskünfte und vor Ort am Bahnhof“, kündigt ein Sprecher an.
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Gläserne Ostfassade soll bis zum Sommer fertig sein
Bis zum Sommer soll außerdem die zurzeit noch eingerüstete Ostfassade der Gleishalle fertig werden: Die Baufachleute setzen in den kommenden Wochen die Glasfassade ein. Danach soll der „Ostteil des Bahnhofs dann mit einer modernen, lichtdurchlässigen Optik überzeugen“, so der Bauherr. Ein wichtiges Stück neuer Hauptbahnhof wird dann also samt Wellendach im Sommer (weitestgehend) fertig sein.
Seit dem Sommer 2023 hatten die Baufachleute den Bahnsteig 5 auf einer Länge von rund 430 Metern komplett erneuert. Die Arbeiten liefen zeitweise auf drei Ebenen: Während die Bautrupps den Bahnsteig erneuerten, bauten Techniker auf einer Bühne in rund sieben Metern Höhe die Kabelkanäle neu. „Dadurch konnte die Beleuchtung in der Gleishalle auf energiesparende LED umgestellt werden“, berichtet ein Sprecher.
Wenige Meter darüber haben die Baufachleute auf einer weiteren Bühne die wellenförmige Dachkonstruktion aus Stahl und Glas errichtet. Mithilfe der Kräne konnten sie die insgesamt acht Fischbauchträger einheben und montieren. Zwischenzeitlich waren täglich etwa 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf drei Baustellen tätig.
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Die etappenmäßige Modernisierung Bahnsteig für Bahnsteig geht im Sommer mit Bahnsteig 4 (Gleise 8/9) weiter. Dieser wird für Züge und Fahrgäste bis in den Sommer 2025 gesperrt. Da die alte Gleishalle asbestverseucht ist (wir berichteten), werden die Arbeiter wohl auch dort auf den Gefahrstoff stoßen – und gegebenenfalls mit Schutzanzügen und Atemschutz vorgehen.
42 neue Monitore für 1,2 Millionen Euro
Bereits am 11. März ist laut Bahn der Austausch von 42 neuen Monitoren im Hauptbahnhof gestartet: Zunächst deinstallieren die Technikerinnen und Techniker die alten LCD-Displays, die seit mehr als elf Jahren im Einsatz seien. Weil die Monteure für die neuen Monitore bestehende Leitungen nutzen können, soll der Austausch „richtig schnell“ erfolgen. „Im Frühsommer 2024 ist der Austausch aller Monitore abgeschlossen“, so ein Sprecher. Insgesamt investiere die DB rund 1,2 Millionen Euro in die neuen Anzeigen.
Reisende sollen die Informationen auf diesen dank höherer Auflösung besser lesen können. Zudem bieten die neuen Displays mehr Informationen als die alten: „Fahrgäste erhalten eine Übersicht über Abfahrtszeit, Zugziel und die Wagenreihungen der nächsten drei einfahrenden Züge am Gleis“. Anders als bisher soll zudem künftig die tatsächliche Abfahrtszeit neben der Planabfahrtszeit angezeigt werden.
Kräne werden erst Ende 2024 versetzt
Die beiden riesigen Baukräne bleiben voraussichtlich noch bis zum Jahresende 2024 auf Bahnsteig 5 (Gleise 10/11), wo sie seit dem Sommer 2022 stehen. Um die Jahreswende 2024/2025 werden die 40 und 50 Meter hohen Maschinen laut Bahn demontiert und für die weiteren Arbeiten auf Bahnsteig 2 (Gleise 3/4) neu aufgebaut. Dazu müssen die Baufachleute zuerst die neuen Fundamente bauen. Die Verlegung soll laut Bahn „ohne Auswirkungen auf den Zugbetrieb“ erfolgen.