Duisburg. Die Tischlerei des Diakoniewerks und der Regionalverband Ruhr versorgen Meisenfamilien mit Nistkästen. Wie das auch Langzeitarbeitslosen hilft.
In dicht besiedelten Großstädten wie Duisburg ist es für Vögel nicht leicht, geeignete Brutplätze zu finden. Bereits seit 2021 baut die Tischlerei im Diakoniewerk Duisburg daher Nistkästen für verschiedene Vogelarten. Vor allem für Meisenfamilien stellen die Nistkästen ein geeignetes Zuhause dar. Aber die Arbeit der Tischlerei hilft nicht nur den Tieren, sondern auch Langzeitarbeitslosen.
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Die Tischlerei ist Teil des Qualifizierungszentrums im Diakoniewerk. Dort, in Wanheim, bietet die Diakonie verschiedene Ausbildungen und Umschulungen – und gemeinsam mit dem Jobcenter Duisburg sogenannte Arbeitsgelegenheiten (AGH). Eine AGH ist eine durch das Jobcenter geförderte Tätigkeit, aber kein Arbeitsverhältnis.
Diakoniewerk und Jobcenter Duisburg: AGH-Teilnehmer bauen Nistkästen – auch für sich
Das bedeutet, die AGH-Teilnehmenden erhalten neben einer Aufwandsentschädigung von zwei Euro die Stunde weiterhin Bürger- und Wohngeld. Sie arbeiten in der Regel 30 Stunden die Woche. Unter bestimmten Voraussetzungen und nach Absprache mit dem Jobcenter können sie auch Ausbildungen absolvieren. Da AGH einen Nutzen für die Allgemeinheit haben und wettbewerbsneutral sein müssen, kam die Tischlerei auf die Idee mit den Nistkästen.
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Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten keine handwerklichen Vorkenntnisse und seien stolz auf das, was sie geschaffen haben, berichtet Frank Förster. Der Tischlergeselle des Diakoniewerks leitet die Langzeitarbeitslosen an, vermittelt ihnen handwerkliche Fähigkeiten. Das motiviere und führe dazu, dass die Teilnehmenden wieder Spaß am Arbeiten entwickeln, erklärt Förster.
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Michael Synowczyk, zuständiger Bereichsleiter beim Jobcenter Duisburg, fasst das Projekt so zusammen: „Hier werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Einerseits leisten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Bau der Nistkästen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Singvögel hier in der Region. Zum anderen tun sie etwas für sich selbst.“ Das Jobcenter finanziert zurzeit rund 140 dieser AGH-Plätze in der Tischlerei des Diakoniewerks.
Wo die Nistkästen in Duisburg hängen
An dem Projekt beteiligt sind außerdem der Regionalverband Ruhr Grün (RVR) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Der NABU stellt die Baupläne für die Nistkästen zur Verfügung, während der RVR sich um die Verteilung und Reinigung kümmert. Die Nistkästen werden auf den verbandseigenen Flächen des RVR verteilt – beispielsweise am Radweg an der HOAG-Trasse und im Baerler Busch. Nach Absprache werden die Brutkästen auch an anderen Orten wie etwa Friedhöfen oder in Kirchtürmen aufgehängt.
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In den vergangenen Monaten haben die Ranger des RVR Ruhr rund 100 dieser Nistkästen in Duisburg verteilt, denn im März beginnt die Hauptphase der Brutzeit der Meisen. Dennoch werden die Nistkästen ganzjährig hergestellt. Jene, die erst später angebracht werden, können den Vögeln dann im Winter Schutz vor Kälte bieten. Die Tischlerei stellt die Kästen aus unbehandeltem Holz aus den Wäldern des RVR her. So empfiehlt es auch der NABU.
>> Meisen gegen Eichenprozessionsspinner / Bauanleitungen für Nistkästen
- Meisen sind ein wichtiger Gegenspieler für den Eichenprozessionsspinner.
- Da Meisen bis zu 300 Mal am Tag ausfliegen, um ihre Jungen mit Insekten zu versorgen, wirken sie so der Massenvermehrung invasiver Arten entgegen und schützen damit die Umwelt.
- Der NABU stellt auf seiner Internetseite nabu.de „alle wichtigen Informationen für den fachgerechten Bau von Nistkästen zur Verfügung“, wirbt Jürgen Hinke (NABU Duisburg): „Es gibt Bauanleitungen für verschiedene Nistkast-Typen und einen Online-Bau-Kurs. Wenn es schnell gehen soll, können fertige Kästen auch im NABU-Online-Shop gekauft werden.“