Duisburg. Warum die Partie zwischen dem MSV Duisburg und Dynamo Dresden am Sonntag ein Hochrisikospiel ist – und worum die Polizei die Fans bittet.

Am Sonntag gastiert der Drittliga-Zweite Dynamo Dresden beim abstiegsbedrohten MSV in Duisburg (Anpfiff: 13.30 Uhr). Die Polizei stuft die Partie als „Hochrisikospiel“ ein und wird das Spiel mit einem massiven Aufgebot begleiten. Ihre Strategie, um Gewalt zu verhindern: strikte Fan-Trennung auch während der An- und Abreise.

12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden im Sportpark erwartet, darunter etwa 1500 Anhänger der Sachsen. Die Dresdner Fanszene ist bekannt für die große Zahl gewaltbereiter Ultras und Hooligans. Und: Die Fanlager der beiden Traditionsvereine und ehemaligen Bundesligisten gelten als verfeindet, spätestens seit 2014 vermummte Dresdner die Duisburger Haupttribüne stürmten.

Mehrmals war es zu Ausschreitungen gekommen. 2018 etwa hatten 200 Dynamo-Fans versucht, die Schauinsland-Reisen-Arena zu stürmen. Für die Polizei Duisburg ein Erfolg: Im Vorjahr blieb es beim Dynamo-Gastspiel ruhig.

MSV Duisburg empfängt Dynamo Dresden: Polizei begleitet „Hochrisikospiel“ mit Großaufgebot

Die Polizei Duisburg will sich auf die Eskalationsgefahr und die Gewaltbereitschaft einstellen: Neben Kräften der Einsatzhundertschaft dürften darum auch Beamtinnen und Beamten der Reiterstaffel anreisen. Wie beim Derby gegen Rot-Weiss Essen im Oktober werden Zuschauer wohl im Sportpark sogar einen Wasserwerfer zu sehen bekommen. Die Polizei macht aus taktischen Gründen allerdings keine Angaben zu ihrem Aufgebot.

Am Sonntag werden in Duisburg etwa 1500 Dynamo-Dresden-Fans erwartet.
Am Sonntag werden in Duisburg etwa 1500 Dynamo-Dresden-Fans erwartet. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Damit es gar nicht erst zu Krawallen kommt, will die Einsatzleitung die Fanlager auch bei An- und Abreise trennen: Den Anhängern der Zebras empfiehlt die Polizei die Bus-Shuttles der DVG, die in Bahnhofsnähe am Ostausgang und in der Verknüpfungshalle abfahren, ebenso in Meiderich am Bahnhof sowie in Asterlagen und Großenbaum. Auch für die Anfahrt mit der Linie U79 (Haltestelle Grunewald) wirbt das Präsidium bei den Heimfans.

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Landes- und Bundespolizei möchten, dass die Dresdner Fans, die mit dem Zug fahren, in der S-Bahn (S1) und am Halt „Schlenk“ möglichst unter sich sind. Was Gästefans, aber auch andere Zuschauer wissen müssen: Bei der Abreise wird es laut Polizei „zu Wartezeiten vor der Haltestelle „Im Schlenk“ kommen. Der Bahnsteig hat begrenzte Kapazitäten und muss daher gegebenenfalls aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt werden.“

Häufiger gab es darum in der Vergangenheit nach Risikospielen am S-Bahnhof Schlenk kein Durchkommen für Fußgänger und Autofahrer. Sie konnten die Unterführung dort erst passieren, nachdem die Gästefans und Polizisten die Straßen im Umfeld der Station verlassen hatten.

Fan-Trennung im Hauptbahnhof (wie hier beim Derby MSV gegen RWE): MSV-Fans sollen am Sonntag mit den Shuttle-Bussen, Dynamo-Fans mit der S1 zum Stadion fahren.
Fan-Trennung im Hauptbahnhof (wie hier beim Derby MSV gegen RWE): MSV-Fans sollen am Sonntag mit den Shuttle-Bussen, Dynamo-Fans mit der S1 zum Stadion fahren. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Erfahrungsgemäß sind viele Dynamo-Fans auswärts im Ruhrgebiet mit Pkw, Klein- oder Reisebussen unterwegs. Auch deshalb empfiehlt die Polizei, frühzeitig und mit dem ÖPNV anzureisen. Sie warnt Zuschauer und Anwohner: „Der starke Besucherverkehr zum Stadion sowie die begrenzten Parkplatzkapazitäten werden zu Verkehrsstörungen führen.“

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Erschwerend kommt möglicherweise Stau im Umfeld hinzu: Im Kreuz Kaiserberg (A3/A40) wird auch am Sonntag von 6 bis 18 Uhr einer der eh schon verengten Fahrstreifen auf der A3 in Richtung Arnheim gesperrt.

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