Duisburg-Neudorf. Die einen feiern, die anderen ärgern sich: Beim Football-Finale in Duisburg wurde wild geparkt. Die Arena-Anwohner brauchten Geduld. Wieder mal.

Solch eine „volle Hütte“ würden MSV-Duisburg-Fans gerne öfter erleben: Zum Championchip Game der European League of Football war die Schauinslandreisen-Arena ausverkauft, mehr als 31.000 Zuschauer kamen. Doch was viele Zebra-Anhänger neidisch werden lässt, nervte die Anwohner wie schon so oft: Bei Großveranstaltungen an und im Stadion müssen die Neudorfer regelmäßig viel Geduld aufbringen.

MSV-Arena in Duisburg: Staus und Parkplatzärger bei Großveranstaltungen

„Wir planen unsere Termine um solche Events herum“, erzählt Tilo Georges, der mit seiner Familie direkt gegenüber dem Stadion wohnt, stellvertretend für die Nachbarschaft am Kalkweg. Denn egal ob Winterlaufserie, ELF-Finale oder Frauenfußball-Länderspiel – sobald viele Menschen zeitgleich zum Stadion anreisen, gibt es Staus und Parkplatz-Ärger.

So auch am Sonntag: Auf den Parkplätzen an der Arena stehen laut Duisburger Stadionmanagement GmbH (DSM) gerade mal 2000 Plätze zur Verfügung, für die die Football-Fans im Vorfeld Tickets kaufen mussten. Wer keines ergattert hatte und trotzdem mit dem Auto kam, musste erfinderisch werden.

Unter der A59-Brücke standen die Autos in Fünfer-Reihen, in schrägen Reihen zugeparkt war auch der grüne Mittelstreifen der Wacholderstraße
Unter der A59-Brücke standen die Autos in Fünfer-Reihen, in schrägen Reihen zugeparkt war auch der grüne Mittelstreifen der Wacholderstraße © Tina Halberschmidt

Wie auch Rhein-Fire-Fan Mirko Schnebel: Er hatte seinen Wagen schon am Freitag an der Arena geparkt, um am Sonntag nach dem Spiel schneller nach Hause zu kommen. „Das ist ja schon bei normalen Football-Spielen mit 10.000 Besuchern immer Chaos hier“, erklärte der Mann aus Mettmann. Andere Fans kamen mit dem Taxi aus Düsseldorf, um in Duisburg nicht auf Parkplatzsuche gehen zu müssen. „Egal, was es kostet, das ist es uns wert!"

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Viele weitere Pkw-Fahrer aber versuchten, einen kostenfreien Parkplatz im Arena-Umfeld zu ergattern: Unter der A59-Brücke standen die Autos in Fünfer-Reihen, in schrägen Reihen zugeparkt war auch der grüne Mittelstreifen der Wacholderstraße. Laut Straßenverkehrsordnung wird das Parken auf dem Gehweg oder in Grünflächen bzw. -streifen in der Regel mit einem Verwarngeld von 55 Euro geahndet. Bei „behinderndem Parken“ wird ein Bußgeld von 70 Euro fällig.

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Dass Arena-Besucher ihre Pkw auf der Wacholderstraße, unter der Brücke der A59 und auf dem Mittel- bzw. Grünstreifen der Straße abstellen, ist also nicht offiziell erlaubt. Es wird an dieser Stelle aber „seit Jahrzehnten geduldet, solange es zu keinen Verkehrsbehinderungen kommt“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. In der Regel seien rund um das Stadion ausreichend Parkplätze vorhanden, auch bei größeren Veranstaltungen.

Anwohner in Neudorf: „Zum Glück kennen wir Geheimtrassen“

Tilo Georges sieht die Lage nicht ganz so entspannt. „Sie stehen auf den Plätzen, die sonst die Nachbarn und wir nutzen, oder parken den Radweg zu“, beschreibt der Anwohner. Schlimm sei die Situation auch am Samstag gewesen, als an der Arena ein „Football Family Day“ stattfand. „Da war der Parkplatz an der Arena gesperrt, die Leute mussten aber trotzdem irgendwo ihre Autos abstellen.“

Georges lebt seit zehn Jahren am Kalkweg. Er zuckt mit den Schultern. „Man gewöhnt sich an die Parksituation und an den Verkehr. Zum Glück kennen wir Geheimtrassen, die wir nutzen können, wenn wir parallel zu einem Event in der Arena mal einen Ausflug machen wollen.“

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An die Stadt richtet der Duisburger trotzdem einen Wunsch: „Es müssten bei Großveranstaltungen mehr Ordnungskräfte eingesetzt werden, die Tickets verteilen!“ Wünschenswert sei außerdem ein Kreisverkehr im Kreuzungsbereich Kalkweg/Wacholderstraße, wo aktuell eine Ampel den Verkehr regelt. Denn vor allem an den Zufahrten zum Arena-Parkplatz staue es sich bei Events im Stadion.

>> ELF-Finale in der MSV-Arena: Ordnungsamt Duisburg verteilte 113 Knöllchen

  • Bei allen Großveranstaltungen an der Arena seien Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamtes präsent, die den Verkehr überwachten, erklärt die Stadt. Die Anzahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werde jeweils an die spezifische Situation angepasst und bei Fußballspielen in enger Abstimmung mit der Polizei festgelegt. Bei Fußballspielen übernehme zudem die Polizei die Steuerung der Verkehrslage.
  • Auch zum ELF-Finale am Sonntag sei ein Team der Verkehrsüberwachung an der Arena vor Ort gewesen. „Insgesamt wurden 113 Verwarngelder für das verbotswidrige Abstellen von Fahrzeugen im Umfeld des Stadions ausgestellt“, erklärt Sebastian Hiedels.
  • Die Polizei meldet, dass es „in der Anfahrtsphase Rückstaus an den Abfahrten Wacholderstraße auf der A 59 in beiden Richtungen“ gab. Dort habe die Autobahnpolizei eingegriffen.
  • Darüber hinaus habe auf dem Kalkweg eine falsche Parkplatzbeschilderung dazu geführt, dass es in Höhe des China-Restaurants (P1) zahlreiche verkehrsbehindernde Wendemanöver gab.
  • Ansonsten seien „außer dem anlassbezogenen und mit dem hohen Verkehrsaufkommen verbundenen Zähfluss“ keine Besonderheiten im Fahrzeugverkehr zu verzeichnen gewesen.