Duisburg. An Duisburger Grundschulen gibt es viele Mängel. Zur WAZ-Familienkonferenz haben wir Eltern mit Entscheidern zusammengebracht. Das fordern sie.
Schon einmal haben wir Menschen zusammengebracht, die sonst eher übereinander als miteinander reden. Da ging es um das konfliktreiche Thema Kita. Die zweite WAZ-Familienkonferenz richtete sich jetzt an Grundschuleltern. Viele haben sich mit ausführlichen Problembeschreibungen beworben, zehn von ihnen kamen am Ende zum dreistündigen Gespräch in die gastgebende Grundschule Beethovenstraße in Duisburg-Rheinhausen.
Die maroden Schulgebäude, der eklatante Lehrermangel, Ärger mit der Ganztags-Betreuung: Genug Themen, die wir in den kommenden Tagen und Wochen aufgreifen werden. Zu Gast waren mit Abteilungsleiter Oliver Hülsmann, Schulplaner Tobias Terpoorten sowie Ganztags-Expertin Nicole Nierth drei städtische Experten. Rüdiger Wüllner von der Gewerkschaft GEW, Melanie Maurer von der EduS und Christoph Gehrt-Butry vom Stadtsportbund, zugleich Sprecher der Träger des Offenen Ganztags, bereicherten die Runde. Gastgeberin Heike Schoch nebst Stellvertreterin Michaela Jung steuerte die Sicht der Schulleiter bei.
Grundschuleltern und Schulleiterin fordern mehr Transparenz bei Problemen
Der Weg zur Familienkonferenz führte an Container-Klassenräumen und Container-WC-Anlagen vorbei. Die bauliche Situation an der Beethoven-Grundschule ist offensichtlich. Heike Schoch wartet auf manche Baumaßnahmen schon seit 2018. Ob sich seither was bewegt hat, weiß sie nicht: „Mich würde wenigstens der Stand der Dinge interessieren“, sagt sie. „Selbst wenn man nur bekennt, ‚wir schaffen es gerade nicht‘“. Mehr Transparenz, mehr Miteinander reden sei wichtig.
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Das sehen die Eltern ähnlich. Christian Schönleber, dessen Kinder die Grundschulen Hebbel- und Grabenstraße besuchen, schrieb sogar den Oberbürgermeister und die Landtagsabgeordnete Sarah Philipp an, weil das Schweigen so laut und hartnäckig war. Seit gut einem Jahr sind Aula und Mensa aus statischen Gründen gesperrt, die Kinder wandern zum Mittagessen in das Restaurant „Toni‘s Balkanhütte“. Wenigstens eine Perspektive wäre schön, findet Schönleber.
Lydia Oertel, deren Kind seit zwei Jahren kaum Sportunterricht hat, weil die Turnhalle an der GGS Beethovenstraße gesperrt ist, fordert ebenfalls mehr Infos und weniger Geheimniskrämerei: „Wird mein Kind während seiner Grundschulzeit jemals in der Halle turnen können?“ Um den Kindern überhaupt Bewegung zu ermöglichen, sei viel Improvisation gefragt. Der Schulhof ist keine große Alternative, weil er - siehe oben - mit Containern zugestellt ist. Claudia Pusic von der KGS Goldstraße im Dellviertel ergänzt, dass zu viel organisatorische Arbeit bei den Lehrern hängen bleibe, „das fehlt dann im Unterricht“.
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Nicole Nierth zeigt Verständnis für die Wünsche, verteidigt aber auch ihre Kollegen aus den unterschiedlichen städtischen Ämtern: Viele Hängepartien sei dem Mitarbeitermangel geschuldet. Der neuen Struktur, die mit der Gründung der Schulbaugesellschaft entstanden ist, müsse man jetzt erst die Chance geben, sich zu etablieren. Die Forderung nach mehr Transparenz wolle sie aber mitnehmen.
Kommunikation auf Augenhöhe, bitte
Zur Sicherheit steht es hier jetzt aber auch Schwarz auf Weiß: Schulen, Lehrerkollegien, Familien wünschen sich Kommunikation auf Augenhöhe. Sie wollen mitgenommen werden in den Prozessen, sie wollen verstehen, warum manches lange dauert, weil nur so Verständnis entstehen kann.